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Film

I'm in hate with Paul Rudd

Es gibt wohl kaum jemand, der Paul Rudd mehr hasst als ich. Den Grund meiner Abneigung kann ich nicht erklären, es ist etwas, dass ich ganz tief in meinem Herzen spüre. So wie andere Menschen keinen Fisch mögen.

Es gibt wohl kaum jemand, der Paul Rudd mehr hasst als ich. Zum einen, weil er jedem egal ist, zum anderen, weil ich ihn sehr viel hasse. Den Grund meiner Abneigung kann ich nicht erklären, es ist etwas, das ich ganz tief in meinem Herzen spüre. So wie andere meinen, dass sie Fisch nicht mögen, weiß ich einfach, dass ich Paul Rudd, egal wie zubereitet, nicht leiden kann. Vielleicht sind es sein doofes Grinsen, seine mittelmäßige Mittelmäßigkeit und die immergleichen Filme, in denen er mitspielt. Obwohl er mich auch nervt, wenn er in einem guten Film mitspielt oder sogar eine gute Rolle hat.
Deshalb war es, als wir erfuhren, dass er wegen der This is 40 Premiere nach Wien kommt, klar, dass ich ihn treffen musste.

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Um Paul Rudd am "Red Carpet" ein paar Fragen stellen zu können, musste man sich die Pressevorführung von

antun. Zuerst dachte ich mir, dass ein Judd Apatow Film nicht so schlecht sein kann. Ja, er hat zwar 40-Year-Old Virgin, Knocked Up und den Film, bei dem ich sogar, wenn er im Flugzeug läuft, rausgehen würde, You Don't Mess With Zohan geschrieben, aber diese Filme sind wie Menschen mit einem Abschluss in Kunstgeschichte: Keiner erwartet was von ihnen und sie erwarten auch nichts von sich selbst. Ich liebe Judd Apatow trotzdem. Weil er für mich immer der sein wird, der Freaks & Geeks gemacht hat (und zehn Jahre später Lena Dunham entdeckt hat). Freaks & Geeks!!1 Judd Apatow könnte eine Kackwurst produzieren, schreiben, inszenieren, ein Musical daraus machen und dann einzelne Songs aus "Kackwurst das Musical" an Glee verkaufen, die dann von Gwyneth Paltrow gesungen werden und ich würde ihn trotzdem lieben. Außerdem glaube ich, dass Judd Apatow und die Comedians, die in solchen Filmen mitmachen, das nur tun, um mit ihren Freunden abzuhängen und dafür auch noch Geld zu kriegen. Ich musste mir also This is 40 mit Paul Rudd und Judd Apatows total unsympathischer Frau in den Hauptrollen anschauen. Und nein, mein Neid auf den Titel Mrs. Apatow ist nicht der einzige Grund, warum ich sie nicht leiden kann. Judd Apatows Töchter waren auch dabei. Wenn euch die Tochter in Homeland schon irritiert, dann wird euch bei der Performance der ältesten Apatow Tochter der Kopf explodieren. Ihre Version eines pubertären, melodramatischen Teenagers ist wie Joan Crawford in Mommy Dearest auf Crack. Und ich glaube, Maude Apatow schauspielert dabei nicht viel. Ich kann mir sogar vorstellen, dass alles, was sie im Film sagt, wortwörtlich in ihrem Tagebuch steht. Ihre jüngere Schwester war da auch nicht viel besser. Sie hat es geschafft, das altbewährte (von mir heiß geliebte) Gimmick "Kleines Mädchen sagt arge Sachen" zu versauen. Warum geben wir ab jetzt nicht einfach alle "Junges Mädchen"-Rollen Chloe Mortez, bis sie 90 ist?
Ich habe alle vier Hauptdarsteller verschieden viel, aber letztendlich doch, gehasst. Und dann kam noch ein total langweiliger Plot. War die Message, dass 40 sein genauso langweilig und lustlos ist wie dieser Film? Apatows Einsatz von extrem wenig Comedy in einem Comedyfilm war auch interessant. Megan Fox deshalb immer mal wieder, ohne eigentlichen Grund knapp bekleidet durchs Bild zu hetzen hat da nicht geholfen. Die einzigen Lichtblicke waren die kurzen Auftritte von Charlyne Yi, Lena Dunham und Melissa McCarthy (bezeichnend fand ich, dass die Hoppalas und Outtakes, die nach dem Abspann liefen nur mit ihr und eigentlich das Lustigste am ganzen Film waren).

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Nachdem ich This is 40 hinter mir hatte, dachte ich, dass ich mich unbekümmert darauf freuen könnte, endlich eine der Personen, die ich am meisten hasse, zu treffen. Aber nein, bevor Paul Rudd endlich beim Artis Kino vorgefahren kam, mussten wir 2 Stunden in der Kälte herumstehen, während Y- bis Z-Promis an uns vorbeiliefen und ach so freche Fragen zum Thema 40 werden beantworteten. Natürlich hat jedes Interview mit "Sie schauen zwar aus wie 20 …" angefangen.

Am Tag davor hatten wir vergessen, Chilli zu schauen und dementsprechend wenig Ahnung hatten wir, wer da überhaupt an uns vorbeilief. Zumindest Vera Russwurm und ihr Muttermal, das in echt noch größer ist, konnten wir ausmachen. Miss Austria, dank ihrer Scherpe (warum tragen nicht mehr Leute ein Stück Stoff mit Ehrentitel oder Arbeitsbeschreibung drauf?) auch.
Falls ihr Ahnung habt, wer diese Leute sind, shame on you, aber klärt uns doch bitte auf.

Als wir schon kurz vorm Erfrieren waren, kam er endlich. Er hatte einen Schal, wie den, den Schriftsteller und Regisseure in Filmen mit faulen Kostümbildnern tragen, an, aber sonst konnte ich, so sehr ich es wollte, nichts besonders Abstoßendes an ihm finden. Er war halt Paul Rudd, der Typ, der in all seinen Filmen grinst und immer die besser aussehende Version des faden Durchschnitts-Mittelschicht-Amis spielt. Sogar unsere relativ dreiste Frage hat er überraschend gut beantwortet. Er war so mittelmäßig, dass ich das Gefühl hatte, viel Hass an ihm vergeudet zu haben. Trotzdem bereue ich nichts. Leben heißt, hassen und lernen. Ich habe endlich eingesehen, dass ich vielleicht in hate mit Paul Rudd bin, es aber kein wahrer Hass ist.

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Es tut mir sehr leid, dass diese Geschichte so unspannend und eigentlich vorhersehbar endet. Zumindest wisst ihr jetzt aber, wie man sich nach This is 40 fühlt.

VICE: Wenn du dich auf deine Rollen vorbereitest, verwendest du das Method Acting und folgst dir selber für ein paar Monate überall hin?
Paul Rudd: Die Sache ist die, wenn man Zeit mit mir verbringt, kommt man drauf, dass ich in Wirklichkeit ganz anders bin. Ich bin eigentlich ein total versauter Son of a Bitch.

Wie war es mit dem gesamten Apatow Clan zu arbeiten.
Mittlerweile ist es schon sehr gewohnt, weil wir das alle schon ein paar Mal gemacht haben. Es ist dennoch etwas eigenartig, weil ich die Kinder seitdem sie Babys waren kenne. Jetzt sind sie 14 und 8. Es ist faszinierend, wie viel Zeit vergangen ist. Der Umgang mit ihnen ist sehr entspannt. In diesem Film spiele ich ja eigentlich Judd, aber im echten Leben fühle ich mich manchmal wie der komische Onkel, der immer mal wieder zum Essen kommt. Wird es einen zweiten Wet Hot American Summer geben.
Nicht viele kennen diesen Film. Es hat damals viel Spaß gemacht ihn zu drehen und es waren großartige Leute dabei. Derweil schaut es noch gut aus für ein Sequel, aber das wird sicher noch dauern.

Neben den paar Presseleuten, die vorm Kino in der Kälte ausharrten, weil sie mussten, gab's auch ein überschaubares Grüppchen Leute, die mit Fotos und Heftchen in der Hand auf Paul Rudd-Autogramme warteten. Zuerst dachte ich, sie wären Fans und war überrascht. Als wir herumfragten, ob die Fans (Durchschnittsalter 60) für uns mit ihrem Autogramm posieren würden, haben alle abgelehnt. So wahrscheinlich es ist, dass sie sich nur geschämt haben, waren sie wohl eher Autogrammjäger. Das stärkste Indiz dafür: Jeder von ihnen hatte mindestens 10 Sachen dabei, die sie unterschreiben lassen wollten. Hoffentlich kommt es jetzt auf Ebay zu keiner Paul Rudd-Autogrammkarten-Inflation. FOTOS: PIOTR SOKUL

Dalia Ahmed auf Twitter: @ahmed_dalia