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​Rechte Schläger sollen aus Versehen einen 75-Jährigen zusammengeschlagen haben

Eigentlich wollten sie einen Linken überfallen, haben sich aber in der Tür geirrt.
Foto: imago/Bonn Sequenz

In Sachsen-Anhalt müssen sich zwei Männer vor Gericht verantworten, die einen 75-Jährigen nachts in seiner Wohnung überfallen und brutal zusammengeschlagen haben sollen. Laut den Ermittlungen wollten die beiden eigentlich einen Anhänger der linken Szene im selben Haus überfallen, haben sich aber in der Tür geirrt.

Wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, sollen die beiden im April in Sturmmasken die Wohnungstür des Rentners in Greppin aufgedrückt und ihn in seinem Bett überfallen haben. Laut der Anklage schlugen und traten sie den liegenden Mann, der mehrere Verletzungen im Gesicht davontrug. Zum Überfall in die Wohnung brachte einer der Täter sogar einen Teleskopschlagstock mit, der aber wohl nicht eingesetzt wurde—trotzdem muss er sich wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten.

Ob die Täter zu irgendeinem Zeitpunkt bemerkten, dass es sich bei dem 75-Jährigen nicht um das richtige Opfer handelte, ist unklar. Die Polizei geht auch deshalb davon aus, dass sie eigentlich einen Aktivisten der linken Szene verletzen wollten, weil derjenige schon in der Nacht davor Opfer eines Überfalls geworden war.

Dabei war der Linke ebenfalls in seiner eigenen Wohnung geschlagen und getreten und von seinen Angreifern nach seiner politischen Gesinnung befragt worden. Außerdem bedrohten die Angreifer, die dabei rechte Parolen äußerten ihn mit dem Tod und stießen ihm schließlich einen Schraubenzieher in den Oberschenkel. Am Ende fotografierte einer der Täter das Opfer noch.

Das Opfer der beiden ist mittlerweile verstorben, der Tod sei aber nicht direkt auf die Verletzungen zurückzuführen, heißt es im Bericht. Die beiden Täter werden sich ab Dezember vor dem Landgericht wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten müssen.