Sex mit einem Stumpf

Seitdem ich die Sexszene mit dem schwulen, amputierten Prostituierten in Hustler White gesehen habe, dachte ich immer, dass der Sex mit einem Amputierten und die Penetration durch den noch vorhandenen Teil seiner oder ihrer Gliedmaßen eine bereichernde Erfahrung sein müsste. Leider hat sich die Möglichkeit noch nicht ergeben, aber in meinen ausgedehnten Erkundungstouren durch Foren für Amputiertenliebhaber habe ich mich neulich mit Paul angefreundet.

Paul ist ein 52 Jahre alter Beinamputierter aus Nordengland. Ihm fehlt der untere Teil seines rechten Beins und in den letzten Jahren hat er entdeckt, dass er mit seinen Sexualpartnern seinen Stumpf gerne als Dildo benutzt. Letztens führte ich mit Paul über Skype ein paar Mädchengespräche über Stumpfspielchen, Wassersport-Gangbangs und andere ungewöhnliche, avantgardistische Sexpraktiken.

VICE: Wie hast du den Teil deines Beines verloren?
Paul: Er wurde mir wegen eines angeborenen Knochendefekts amputiert, als ich neun Jahre alt war. Ich konnte schon vor der Amputation nicht richtig laufen. Hast du deinen Stumpf jemals beim Sex benutzt?
Ja, sowohl mit Frauen als auch mit Männern. Das erste Mal war mit einem Mann in den 50ern. Ich habe ihm mit meinem Stumpf einen runtergeholt. Am Anfang war es sehr merkwürdig, aber ich habe schnell herausgefunden, wie es funktioniert. Nach ein paar Minuten hat er auf meinen Stumpf ejakuliert und das Sperma dann mit seiner Zunge aufgeleckt. Ich habe kurz darauf ejakuliert, als ich das gesehen habe: Das hat mich wirklich angemacht! Ich habe auch so etwas Ähnliches mit der Muschi einer Frau gemacht. Sie hat es geliebt. Ich habe gemerkt, dass mein Stumpf mir die Gelegenheit bietet, Spaß beim Sex zu haben, und deshalb freue ich mich, mit ihm die Bedürfnisse von meinen Partnern und mir zu befriedigen. Das ist heiß. Im normalen Leben trägst du ja eine Beinprothese. Merken die Menschen, die du triffst, dass du da beeinträchtigt bist? Wenn du mit jemanden ausgehst, wie lange wartest du, bist du es ansprichst?
Ich trage meine Beinprothese den ganzen Tag, aber zu Hause nehme ich sie manchmal ab und benutzte Krücken oder krabbele herum. (Krabbeln macht mich an und ich würde gerne mal von einem Sexualpartner dazu gezwungen werden, nackt herumzukrabbeln.) In der Vergangenheit habe ich den Menschen immer von meinem Bein erzählt, bevor ich sie getroffen habe—wenn es ein Blind Date oder jemand aus dem Internet war etc.—weil ich gemerkt habe, dass einige Leute einfach keine tiefe Beziehung mit einer behinderten Person aufbauen wollen. Ich habe einige Freundinnen wegen des Beins verloren—sie sagten, auch wenn ich ein netter Typ sei, wollten sie keine körperliche Beziehung mit jemanden, der nur einem Bein hat. Das hat mein Selbstbewusstsein wirklich runter gezogen. Warst du jemals verheiratet?
Nein, aber einmal war ich kurz davor. Das war in den frühen Siebzigern, aber das Mädchen, mit dem ich zusammen war (und mit dem ich nie Sex hatte) beendete es, weil sie größere Gefühle für eine andere Frau entwickelte. Sie sind heute noch zusammen. Bist du gerade mit jemandem zusammen?
Nein. Traurigerweise hatte ich seit über drei Jahren keinen Sex, aber selbst in meinem Alter habe ich noch Hoffnung. Da, wo ich lebe, gibt es nicht so viele Menschen, mit denen ich eine Freundschaft und/oder eine Beziehung entwickeln könnte. „Normale" Partnerbörsen bringen mich irgendwie nie weiter—keine Ahnung ob das an mir oder an etwas anderem liegt. Also hast du mehr Erfolg auf Seiten, die speziell auf körperbehinderte Personen ausgelegt sind?
Ich habe mit Sicherheit mehr Online-Unterhaltungen mit Menschen auf Seiten für behinderte Menschen als auf normalen Seiten und habe auch einige persönlich getroffen, die sich meistens als Männer herausstellten. Ich war auf DisabledDating4u, AmputeeDate, Caffmos (eine Seite für Schwule) und einigen anderen. Wie du weißt, gibt es auch spezielle Seiten für Liebhaber von Amputierten.

Worauf stehen die meisten Leute in den Foren für Amputationsliebhaber? Hast du schon merkwürdige Anfragen bekommen?
Die meisten wollen, dass ich meinen Stumpf benutze, um ihnen einen runterzuholen oder um in sie einzudringen. Am verrücktesten war wahrscheinlich ein Typ, der wollte, dass ich nur auf meinen Krücken stehe und meinen Stumpf baumeln lasse. Er ist dann zu mir gekrochen, hat am Ende meines Stumpfes gesaugt und ihn dann bis zu meinem Penis abgeleckt, während sein Freund uns zugeschaut hat. Das war abgefahren. Was war die extremste sexuelle Situation, in der du je warst?
Ich war noch nie in so was … vielleicht damals in dieser Gruppe aus fünf Männern, wir haben uns alle einen runtergeholt und gegenseitig angepinkelt. Das hört sich schon recht extrem an.
Ja, irgendwie ist es einfach passiert. Wir haben rumgehangen und Pornos gekuckt und irgendwann angefangen zu masturbieren oder jemand anderem einen runterzuholen. In dem Video fing dann einer der Typen an, auf ein Mädchen zu pinkeln—und das war verdammt scharf!—und dann hat einer der Typen vorgeschlagen, dass wir alle auf ihn pinkeln. Weiß du, in dieser Phase der Geilheit ist alles möglich, also stellten wir uns alle über ihn und urinierten. Es war ein wunderbares Gefühl, ich glaube, er liebte es.

Wie hast du deine Jungfräulichkeit verloren?
Es war in meinen Zwanzigern mit jemandem, den ich auf einer Partnerbörse getroffen habe (einer normalen). Aber es war eine einmalige Sache mit ihr. Sie hat nichts gesagt, aber ich hatte das Gefühl, sie stand nicht auf meine Behinderung. Meine erstes Mal mit einem Mann hatte ich in meinen Dreißigern und der Typ war um die fünfzig. Ich habe mich mit ihm über eine Liebhaberseite für Amputierte unterhalten. Wir hatten Oralsex. Ich bin nicht so scharf auf einen Schwanz in meinem Arsch, auch wenn ich gerne mal Sexspielzeug oder einen Strap-on ausprobieren würde. Da stimme ich dir zu. Ich mag übrigens deine Fotos.
Danke. Die hat ein Fotograf für The Outsiders gemacht, einer Gruppe, die sich gegen die Diskriminierung von behinderten Menschen einsetzt, speziell in sexueller Hinsicht. Mir hat es sehr gefallen, nackt zu posieren und hoffe, dass ich das mal wieder tun kann. Hast du eine ultimative sexuelle Fantasie?
Ich hätte sehr gerne einen Meister. Ich war nie wirklich ein Sklave, aber ich hoffe, dass ich eines Tages einer sein werde. Die Idee, der Sklave von jemandem zu sein und bestraft zu werden, wenn ich mich nicht richtig verhalte, macht mich wirklich an. Ich bin sehr unterwürfig. Zum Beispiel hatte ich, bevor ich von meinem Job als Marketing Supervisor in Rente ging, Mitarbeiter unter mir. Aber ich mochte das nicht, ich war immer glücklicher, wenn mir jemand sagte, was ich tun sollte, sowohl bei der Arbeit als auch in meinem Privatleben. Selbst mit 52 habe ich Hoffnung auf eine neu zu entdeckende, perverse sexuelle Zukunft. Viel Glück Paul, vielen Dank für das Gespräch!