Die Dönermesse war zum Kotzen

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Die Dönermesse war zum Kotzen

Vergangene Woche fand in Berlin die Döga statt, eine Fachmesse für den Dönermarkt. Es war alles andere als das große Fressen.

Vergangene Woche fand die Döga statt. Eine Fachmesse für den Dönermarkt im gigantischen Hangar des ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof. Unser Fotograf hatte fälschlicherweise angenommen, es würde eine einzige Verkostungsorgie à la Ferreris 'Das große Fressen' werden und hatte vorsorglich sein Frühstück ausfallen lassen—er hatte nicht geahnt, dass alles, für was sich die Herren hier interessierten, ausschließlich die Gewinnmaximierung war. Es gab viele Stände, die von ernst dreinblickenden Ingenieurs-Typen bevölkert waren, die von glänzenden Fleischverarbeitungsgeräten, Vakuumverpackern, Gewürzmischern und anderen Maschinen umgeben waren. Eine besorgniserregende Menge Stände bot Lebensmitteldesinfektionsmittel an (wahrscheinlich ein Überbleibsel des großen Fleischskandals von vor ein paar Jahren) und es gab Spieß, auf den etwas, das wie ein in Scheiße mariniertes Elefantenbein aussah, gesteckt war. Es gab überall sehr viel (zu süßen) Tee und Baklava und andere Süßigkeiten, die einen von fröhlichen Merchandise-Frauen an den Verkaufsständen gereicht wurden, doch es gab leider frustrierend wenig Gelegenheit, tatsächlich an einen ordnungsgemäßen Kebab zu kommen. Die wenigen Stände, wo man Döner bekommen konnte, gaben sie in kleinen, pappigen Billig-Brötchen aus. Einer der wenigen Stände, die augenscheinlich guten Umsatz zu machen schienen, war ein ungarischer Van, in dem ein Mann mit Pferdeschwanz saß, der irgendwie halb wie ein Cartoon-Zigeuner-Messerschleifer und halb wie aus dem Cirque de Soleil aussah. Die Restabox ist ein revolutionäres Konzept, das zwei topaktuelle Catering-Technologien miteinander verbindet—die Mikrowelle und die Kältetechnik. Jede Box, die eine Auswahl vorgeschnittenen Kalbfleisch- oder Hühnerdöners enthält, kommt vakuumverpackt mit entweder Reis oder Kartoffeln in einer giftigen Styropor-Box. Diese werden dann sorgfältig in der Mikrowelle bestrahlt und in einer Auswahl gaumenverletzend salziger Saucen in ungesunden Farben ertränkt. Nachdem wir unsere Mägen dieser chemischen Vergewaltigung gewidmet hatten, radelten wir nach Neukölln zu unserem Liebling, dem Imren Grill, um einen Happen geschichtetes Lammfleisch gekrönt mit handgeschnittenem Halsfett in frisch gebackenem Brot und mit beißender Chili-Sauce bestrichen zu genießen. Zum Glück war keine Mikrowelle in Sicht.

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Fotos: Grey Hutton