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Mode

Was wir von Jonas Vogt über das Leben gelernt haben

Tschonas ist 1 müder Bub!

Am 5.3.2014 hat Jonas das erste Mal einen Text auf Noisey gepublishet. Der Seite, die nach zwei Jahren für viel Gesprächsstoff (Oida, mir fällt echt kein besseres Wort ein) gesorgt hat. Jonas, der Typ, der in der Redaktion vermutlich am öftesten von uns allen gelacht hat, weil er recht viel witzig findet, hatte heute seinen letzten Arbeitstag. Grund genug, um ihm endlich zu sagen, was wir alle von ihm über das Leben gelernt haben.

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Danke für alles, Jonas. Fehlen wirst du uns schon.

Jonas ist der Mensch, der beim Fortgehen am leisesten oder am lautesten ist. Der Mensch, der am wenigsten und am enthusiastischsten tanzen kann. Der nüchtern scheint, aber tatsächlich 100 Promille hat. Ich werde nie den Dancemove vergessen, den er zu Major Lazers „Lean On" am Frequency gemacht oder den Enthusiasmus, mit dem er Karaoke im Bermudadreieck gesungen hat. Ein bisschen ist das eine Liebeserklärung, obwohl ich weiß, dass Jonas bei sowas natürlich am liebsten so tun würde, als wär das schlimm und kitschig und er keine Seele habe.

Aber ich habe auch gelernt. Ich weiß jetzt, dass ich nie wieder neben Jonas in einem Bett schlafen möchte, weil er schnarcht wie ich mir vorstelle, dass der Bär aus The Revenant schnarcht. Aber ich möchte in wachen Momenten neben ihm, idealerweise mit Alkohol, bei Veranstaltungen sitzen, die ich nur halb verstehe und bei denen er mir dann sagt, wer der Mensch ist, der hinter uns sitzt und warum das Blödsinn oder vollkommen richtig ist, was dort besprochen wird. Über Schweigeminuten und schreckliche Theatralik lachen. Aber was ich wirklich gelernt habe, ist, dass ich in Zukunft meine Empörungstexte mit mehr Fakten untermauern werde. Oder es zumindest versuche. Bussi.

—Hanna

Von Jonas kann man vieles lernen. Erstens: Kopfbedeckungen gehen immer. Zweitens: Laugensemmerl mit Joghurtdressing sind der Shit. Und drittens: Egal, wo du gerade bist und wie es dir gerade geht: Wenn du ein Nickerchen machen willst, dann mach verdammt nochmal ein Nickerchen. Ob in der U-Bahn am Heimweg von einer Party, auf der man enthusiastisch zu „Ayo Technology" getanzt hat, auf der Büro-Couch, obwohl man eigentlich schon in der Straßenbahn Richtung Wohnung sitzt oder auf dem Gehsteig vor dem Museumsquartier, nachdem man mit einer Live Karaoke-Band ein Lied performt hat, an das sich niemand mehr erinnert. Und dass man Bartträger nie fragen sollte, ob man ihren Bart anfassen darf. Von Jonas Vogt lernt man fürs Leben.

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—Verena

Jonas und ich, das ist irgendwie schon ein bissi wie Tag und Nacht. Manchmal wundere ich mich dementsprechend selbst, wie wir die vergangenen Jahre (ich kann noch immer nicht glauben, dass es nur zwei sind) lebendig überstanden haben. Aber dann fällt mir die Erklärung meistens schnell wieder ein: Jonas ist ein leiwander Typ. Alle Eigenschaften, die Nazi-Bogner so sehr zuwider sind, wie den Katholiken vorehelicher Sexualverkehr, rücken in den Hintergrund, weil Jonas seinen Shit eigentlich eh sehr gut macht. Nur eben anders als ich. Dementsprechend hab ich von Jonas die vielleicht wichtigste Lektion in meinem Arbeitsleben gelernt: Es muss nicht immer nach meinem Kopf gehen (obwohl wir uns hoffentlich alle einig sind, dass es der einzig richtige Weg ist)! Mir wirst du abgehen. Zum einen, weil du ein wichtiger Teil in Diskussionen warst und so VICE mitgeprägt hast und zum anderen, weil du Verantwortung übernommen hast. Und am meisten, weil du doch auch Familie warst. Ähm, bist! Bussis.

—David

Da er mein Mentor seit meinem Anfang bei VICE war, habe ich so gut wie alles von ihm gelernt. Ich habe gelernt, dass es das Wort Kopplungswörterregel gibt. Ich habe gelernt, was es heißt. Ich habe gelernt, dass Beistriche gar nicht so unwichtig sind. Ich habe gelernt schnell zu arbeiten und ich habe gelernt, welche kontroversen Themen schwierig zu schreiben sind und welche nicht. Außerdem weiß ich jetzt wie sich geschmissene Stifte verschiedener Gewichtsklassen anfühlen. Und dass Unzuverlässigkeit schlimmer ist, als alles andere. Ich weiß jetzt, dass es Menschen gibt die nicht gerne vorglühen und Gigi D'Agostino gar nicht von allen geliebt wird. Den kritischen Blick. Die Tatsache, dass es immer eine zweite Seite gibt. Bei egal welchem Thema. Ich sage danke!

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—Fredi

Wie angenehm es sein kann, wenn ein großer, bärtiger Mann einem über die Schulter etwas zuschnurrt.

—Mario

Man kann nie oft genug „nh" am Ende eines jeden Satzes sagen. Dass die Dreifaltigkeit aus Brille, Bart & Baseballcap für Jonas erfunden wurde. Dass der Asphaltplatz vor dem MQ im Winter eine formidable Stätte der körperlichen Ruhe ist.

—Stefan

Ich bin der Tori und ich hab am meisten vom Jonas gelernt. Weil ich als Noisey-Autor angefangen hab, der ganz selbstbewusst vorgegaukelt hat, er würde wissen, wie man Artikel schreibt. Aber in Wirklichkeit hatt ich nicht einmal den geringsten Dunst wie man Artikel schreibt, weil ich der größte Hochstapler seit Leonardo DiCaprio in Catch Me If You Can bin. Also hab einfach alle Artikel von meinem neuen Chef gelesen und analysiert (sogar die alten im Gap), weil er seinen eigenen Schreibstil ja vermutlich ganz gut findet. Ich verwende bis heute in mindestens 75 Prozent meiner Artikel Formulierungen, die ich mir damals einfach vom Jonas abgeschaut hab. Zum Beispiel hab ich mir die inflationäre Verwendung des Wortes „eh" abgeschaut. Ich kann nur hoffen, dass sowas nicht als Urheberrechtsverletzung gezählt werden kann, denn obwohl ich den Jonas eh durchaus gern mag, habe ich nicht vor, ihn dafür finanziell zu entschädigen. So, jetzt ist es raus. Eigentlich war meine Hoffnung, dass das nie irgendwer checkt und ich dieses Geheimnis mit ins Grab nehm. Vielleicht hätt ichs auch einfach für mich behalten sollen. Fuck. Aber eh wurscht.

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—Tori

Wenn mich jemand fragt, wer Jonas ist, kann ich nur sagen: Jonas ist eine Maschine. Einerseits, weil er den Inbegriff des menschgewordenen Twitter-Bots verkörpert und mit der Schnellschussmentalität von Sozialmedien besser umgehen kann als Van Gogh mit dem Pinsel (oder dem Messer). Andererseits, weil er wie jede Maschine auch viel Dampf ablassen muss — egal, ob in der Form von Faustschlägen auf den (inzwischen traurig leerstehenden) Schreibtisch oder einfach nur mit liebevoll gehauchten Rülpsern, bei denen er immer liebevoll Augenkontakt hält. Aber Jonas ist nicht nur ein 140-Zeichen-Zampano, sondern auch eine Longread-Leuchtfigur in jedem Schreibraum.

Außerdem hat er unsere Sinne für Basecaps und die Schönheit von Männerbrüsten geschärft und auch dann noch den Durchblick bewahrt, wenn andere auf seinem Bildschirm schon lange nichts mehr erkennen konnten. Aber ganz im Ernst: Wenn ich sage, Jonas ist eine Maschine, dann meine ich auch, dass er den Laden wie ein Kraftwerk vorangetrieben hat und man sich seiner chaotischen Energie einfach nicht entziehen konnte. Jonas ist wie ein YouTube-Channel aus perfekten Schmink-Tutorials, die alle vorzeitig abbrechen.

Manche würden jetzt vielleicht sagen, das klingt nicht unbedingt nach einem Kompliment. Andere würden sagen, ich soll am Nachmittag nicht einen Liter Bier trinken. Ich sage: Genau dieser vorzeitige Abbruch ist es, der Jonas ein bisschen magisch macht. Er ist das Fragezeichen am Ende, die Leerstelle im Puzzle, das fast fertig geschminkte Counturing auf YouTube. Auch hier bei Noisey bricht er seine Zelte mit dreiviertelgeschminktem Gesicht ab. Das ist sehr schade, aber es lässt auch Raum für Fantasie. Und es ist noch nicht ausgeschminkt. Ich wünsche ihm jedenfalls viele romantische Stunden mit seiner PlayStation und hoffe, dass er irgendwann seine wahre Berufung findet: als Head Writer bei der Daily Show oder Fleischhacker an der Facebook-Front. Und wehe, er schreibt uns nicht alle zwei Wochen einen Knaller!

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—Markus

Jonas hat mir gezeigt, dass Twitter auch manchmal ein sehr schöner Ort sein kann.

—Josef

Ich habe Jonas beim Spring Festival kennengelernt. Es schwirren Urban Myths herum, dass es auch dieses Spring war, bei dem er irgendwo in Graz in der Stadthalle eingeschlafen ist. Aber who knows? Stimmen könnte es. Dann habe ich ein paar Jahre nicht wirklich was von ihm gelernt, außer, dass dieser Typ manchmal echt lustiges Zeug auf Facebook postet. Irgendwann habe ich dann von ihm gelernt, einen Artikel anzulegen und dass ich nicht Shakespeare bin, sondern jemand, der lernen muss, ohne Ausschweifungen und Verschnörkelungen einen Text zu schreiben. Dann habe ich gelernt, dass ich in einem braunen langen Kleid und einem Einkaufswagen schiebend aussehe wie eine Obdachlose (Dieses Kleid habe ich nie wieder angezogen.) Jonas hat mir gezeigt, dass rethorische Fragen die beste Erziehungsmaßnahme sind, Schwerter und Wurfgegenstände es aber auch in sich haben. Dass er—obwohl er Gegenteiliges behauptet—ein sehr guter Zuhörer ist und einem sogar Tipps geben kann, die einem in beschissenen Situationen tatsächlich weiterhelfen. Und das ganz ohne Emotionen, die sind nämlich nicht sein Ding. Jonas hat mir gezeigt, dass ich mutiger werden muss, dass Sommer wirklich so beschissen ist, wie vermutet. Dank Jonas weiß ich, dass Smoothies kein Essen sind, Husky-Babys nur für Reddit gut sind und dass es Menschen gibt, die Französisch tatsächlich zur Weißglut bringt. Und dass ich Kanye falsch ausspreche. Vor allem habe ich in den letzten Monaten sehr viel von ihm gelernt. Danke für alles! Ich werde dich vermissen, auch unsere kleinen Streitereien. Die besonders, weil ich aus denen auch viel gelernt habe. May the PlayStation be with you. Bussis.

—Isa