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Ein deutscher Bürgermeister wurde niedergeschlagen,​ weil er Flüchtlinge aufnehmen wollte

Zuvor bekam er Drohbriefe, unterzeichnet mit "american sniper".

Joachim Kebschull wurde angegriffen | Foto: OWV Oersdorf

Schon seit Monaten erhält er Drohbriefe, weil er Flüchtlinge im Dorf unterbringen will. Jetzt hat jemand den Bürgermeister von Oersdorf in dem deutschen Bundesland Schleswig-Holstein am Donnerstag brutal angegriffen. Mit einem Knüppel oder Kantholz schlug ein Unbekannter dem Ortsvorsteher Joachim Kebschull auf den Hinterkopf, als der gerade auf dem Weg zu einer Sitzung des Bauausschusses war. Der 61-Jährige verlor das Bewusstsein und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Täter konnte unerkannt fliehen.

Am selben Tag hatte der Bürgermeister einen Drohbrief erhalten, in dem unter anderem mit "Wer nicht hören will, muss fühlen" gedroht und "Oersdorf den Oersdorfern" gefordert wurde.

Derartige Post bekommt der Bürgermeister schon länger. Wie die Kieler Nachrichten berichten, unterzeichnet einer der Absender seine Drohbriefe mit "american sniper". Zweimal mussten Sitzungen der Oersdorfer Wählergemeinde schon wegen Bombendrohungen ausfallen.

Foto: imago | Lars Berger

Der Grund für die Droh-Kampagne ist der Plan des Bürgermeisters, in einem Haus im Dorf Flüchtlinge unterzubringen. Die Wählervereinigung hat auf ihrer Webseite angegeben, dass man "als Gemeinde einen kleinen Beitrag dazu leisten" wolle, "Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, eine neue Perspektive zu bieten". Davon sind offenbar nicht alle Oesdorfer überzeugt. Die Polizei geht davon aus, dass der Angriff mit dieser Kontroverse zusammenhängt.