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VICE Snow

Die Disco Dogs lassen die Sau raus

Die Frage "Who let the dogs out" blieb unbeantwortet, dafür haben wir über rosa Unterhosen und nackte Moshpits gesprochen.

Wenn du glaubst, dass beim Après-Ski zwangsläufig ein Haufen fetter Touristen Micky-Krause-Lieder grölt, hast du die Disco Dogs noch nicht erlebt. Sie lassen kaum einen Snowboard Contest aus und bringen das Publikum dazu, sich die T-Shirts vom Leib zu reißen. Zeit für ein Gespräch.

VICE: Wieso spielt ihr so oft auf Boarder Events? Geht’s da um die Kohle? Die Groupies?

Disco Dogs: Mist – wir hätten jetzt nicht gedacht, dass das so schnell auffliegt. Wir sind beide in der Boardsportszene groß geworden. Camaro ist ein Kölner Skaterkind und ich hab, sooft es ging, den Asphalt gegen Schnee getauscht und zum Beispiel im legendären SPC-Sommercamp die Partys in den Teamwochen organisiert und dort aufgelegt.

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Also könnt ihr tatsächlich snowboarden?

Der Triple Cork läuft noch ein bisschen unrund, aber sonst klappt’s echt prima!

Spielt ihr besoffen?

Kann mich grad an keine Situation erinnern. Oder doch, warte mal, klar! Das hilft ungemein, um sich in die Gefühlswelt unseres Publikums zu versetzen.

Geht ihr dann am nächsten Tag verkatert snowboarden? Das hat bei mir bisher nur Nahtoderfahr- ungen hervorgebracht.

Übung macht den Meister, auch in der Disziplin. Ich bin mir sicher, du kannst da noch einiges rausholen. Dieser ungeheure Sauerstoffflash auf dem Berg treibt einem den Rest-alk schon aus dem System.

Es ist also noch nicht zu spät für mich. Was ist ein gutes Katermittel – abgsehen von Bergluft?

1. Bumsen, 2. Konterbier, 3. Sex, 4. Cuba Libre.

Also ist Cuba Libre das Getränk eurer Wahl am Berg? Bei uns heißt Konterbier übrigens Reparaturseidl, ihr bekommt gleich eine Gratis-Österreichisch-Stunde mit dazu.****

Aber hallo, eigentlich trinken wir noch lieber Cuba Royal, unser SignatureDrink. Was da reinkommt, ist zwar top secret, aber auf unserer EP ist ein Hidden Track mit einer Enthüllungsstory, in der das Rezept ausgeplaudert wird. Wir haben erst nach der Pressung gemerkt, dass er drauf ist. Da hatte die CIA ihre Fingerim Spiel!

Welche Rider Nation feiert am heftigsten?

Wir haben die letzten zwei Jahre beim Snowbombing Festival aufgelegt und man muss sagen, was das Feiern angeht, sind die Engländer ganz weit vorne! Und im Verkleiden auch, da staunen selbst wir als hartgesottene Rheinländer. Die beste Verkleidung war wohl Tetrismit 10 Leuten. Die sind die ganze Woche nur auf der Straße rumgelegen.

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Das klingt super, sind sie damit auch gefahren und im Tal geordnet ineinandergeknallt?

Vor der Après-Ski-Bar haben sie mal versucht, sich senkrecht zu stapeln, einer wollte mit dem Snowboard oben draufspringen. Die Idee ist ja Hammer aber es hat komischerweiseüberhaupt nicht funktioniert. In so einer Woche hat man ja immer die besten Einfälle.

Was war der schlechteste Einfall, der euch auf so einem Event untergekommen ist?

Eine Wall of Death anzuzetteln und uns dann in die Mitte zu stellen, mit der Aussage: „Wer als erster nen Dog auf dem Boden hat, darf sich das T-Shirt krallen!“ War aber eigentlich auch unser bester Einfall.

Habt ihr danach einen Ausflug ins Krankenhaus gemacht?

Wenn der Stage Dive über den Zwei-Meter-Graben in die Hose gegangen wäre, mit Sicherheit! So hatten wir nur allerhand Spaß im Moshpit. Ist ja auch mal eine nette Abwechslung!

Auf dem letzten Boarderfestival stand ich im Pub, als sich plötzlich alle Männer die T-Shirts vom Leib gerissen und gegrölt haben. Ich stand in der Mitte dieses nackten Moshpits und die einzige Erklärung, die ich bekommen habe, war: „Those are the Dutch, they do that every year.“ Wisst ihr da Näheres?

Also wir kennen das fast nur so, dass nach den Partys alle Shirts zerrissen sind und nach Bier stinken. Ist wohl ein Ausdruck übermäßiger Freude am Leben. Oder vielleicht ein Balzritual? Wir sehen, du bist schwer traumatisiert. Hat dich das eigentlich heiß gemacht?

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Ein nackter Moshpit ist immer etwas Gutes. Wie wichtig sind lange Unterhosen auf der Piste?

Die sind immens wichtig, wenn man den Ugly Underwear Contest gewinnen möchte!

Aber die sehen doch großartig aus, Funktionalität kombiniert mit Style.

Dann hast du unsere noch nicht gesehen, ein Traum in Altrosa.

Gibt es Konkurrenz unter Boarderbands? Tragt ihr Bandenkriege aus oder würdet ihr am liebsten alle gemeinsam in einer riesigen Kommune wohnen?

Freie Liebe ist schon ganz gut, aber nicht mit unseren DJ-Buddies, da konzentrieren wir uns lieber aufs gemeinsame Feiern.

Für die Liebe sind dann die Groupies da?

Das ist doch keine wahre Liebe.

Das klingt nicht nach harten Rockern, aber vernünftig. Auf welchem Boarderfestival spielt ihr am liebsten?

Da kämen einige Events in die nähereAuswahl, aber definitiv das Wängl Tängl. Da passt einfach alles – vom Contestformat über die Side Events bis zu den dicken Music Acts ist das von der Crew um die Ästhetiker voll ausgeheckt. Vans war von Anfang an dabei und ermöglicht so allen eine Hammer-Woche. Für uns war das definitiv ein Highlight in der letzten Saison.

Welcher Rider feiert am heftigsten?

Da gibt es einige. Ich glaube, in zwanzig Jahren treffen wir uns alle auf Hawaii in irgendeiner Reha-klinik wieder.

Was macht ihr eigentlich, wenn ihr nicht gerade auftretet oder boardet?Sitzt ihr dann auf der Veranda im Schaukelstuhl und strickt?

Ja, klar! Und wenn uns das Garn ausgeht, gehen wir Schafe scheren. Wir haben ja unsere EP am Start, da sind Tracks mit Künstlern wie Ferris MC von Deichkind drauf.

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Wer Ferris MC ist, weiß ich ganz genau, mit 15 war ich unsterblich in ihn verliebt. Unsere Liebe hatte aber nie eine Chance.

Junge Liebe, sehr süß.

Was sagen eure Mamas eigentlich dazu, dass ihr in so einem verruchten Umfeld arbeitet?

Pssst, nicht verraten, wir führen ein Leben wie Clark Kent in Supermanund reißen uns immer unsere Banker-Klamotten vom Leib, wenn die Sonne untergeht.

Okay, bleibt unter uns. Was wollt ihr machen, wenn ihr zu alt für den Job seid? Oder werdet ihr es wie Axl Rose machen und euch in der Hoffnung, dass es niemand merkt, liften lassen?

Unser großes Vorbild ist der bereits etwas ältere DJ der guten Laune. Wenn wir jetzt noch ein bisschen crazy beim Auflegen abgehen, werden wir bestimmt auch zu Youtube Stars und haben für die nächsten hundert Jahre ausgesorgt.

Von mir aus könnte man beim Feiern nach dem Boarden das „Rote Pferd“ und „Ich hab ’ne Zwiebel auf dem Kopf“ den ganzen Abend lang auf Repeat lassen. Wie steht ihr zu Après-Ski?

Wenn dort andere Musik gespielt würde und andere Leute da wären, wären das Hammer-Partys!

Ihr wollt es also auch nicht einsehen, verdammt. Also ein anderes Thema: Was ist das wichtigste Gadget am Berg?

Der GPS-WLAN-USB-Fresh-Powder-Finderinator 2000 mit Untracked Garantie! Für uns die beste Erfindung seit geschnittenem Brot.

Kann der auch Bergjause machen?

Erst ab Version 2.1.3 und nur vegan.

Vegan ist aber grauslig. Was ist euer liebstes Hüttenessen?

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Germknödel, die erinnern uns an was … Schönes … Wohlgeformtes.

Ihr steht also auf Knödel. Welcher Anmachspruch funktioniert am besten, um an die Knödel ranzukommen?

„Hier … zwei Cubas!“

Damit fliegen die Hoserl bestimmt schnell. Und welche Musik hört ihr selbst so beim Boarden?

Wir finden es super, auch mal ohne Mucke auf den Ohren zu sein. Vor allem am Berg, wenn es schneit und keine Sau fährt, ist das Geilste, einfach mit seinen Buddies durch den Wald zu heizen und den Klängen der Natur zu lauschen. Schön, ne!

Ja, sehr. Ich hör keine Musik, weil ich Angst habe, jemanden zu überfahren. Heute kann ja eigentlich jeder Musik machen, der einen Laptop hat. Was unterscheidet euch von dilettantischen Stümpern?

Das Tolle daran ist echt, dass jetzt jeder die Chance hat, gute Beats zu produzieren oder easy seine ganze Library im Club aufzulegen. Der Unterschied ist, dass wir das immer im totalen Vollrausch machen, und das muss dann ja einfach total super werden!

Ist Skifahren eigentlich uncool?

Jedem das Seine, wir sind halt mit einem Brett unterwegs. Das fragt nur jemand, der Ski fährt …

Hat hier jemand was von Ski gesagt? Ich bin seit 13 Jahren Snowboarderin. Zwar nicht gut, aber ich komme meistens ins Tal.

Jaja, ist ja auch nicht schlimm.

O.k., meine letzte Frage: Who let the dogs out?

Unser Management hat uns verboten, auf diese Frage zu antworten!

Versteh ich natürlich.

Fotos: The Box Office, Leon Lazer Schmidt