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Bixente Lizarazus neue Leidenschaft: Jiu Jitsu

Lothar Matthäus hätte es wissen müssen: Ex-Bayern-Star Bixente Lizarazu hat eine ausgeprägte kämpferische Ader. Aber auch in zwei anderen Sportarten mischt der Franzose erfolgreich mit. Er versuchte sogar, bei den Olympischen Spielen anzutreten.

Bixente Lizarazu hat eine Fußballkarriere hingelegt, von der viele kleine Jungs träumen. Er hat bei namhaften Vereinen gespielt (Girondins Bordeaux, Olympique Marseille und Bayern München), fünfmal die deutsche Meisterschaft und einmal die Königsklasse gewonnen und wurde mit der französischen Nationalmannschaft Welt- und Europameister. Als er 2006 seine Fußballschuhe an den Nagel hängte, konnte er also mit Fug und Recht behaupten, ordentlich geliefert zu haben.

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Doch für Liza ist nach der Karriere vor der Karriere. Denn schon seit einigen Jahren zeigt er auch in einer ganz anderen Sportart überdurchschnittliche Leistungen: Brazilian Jiu-Jitsu.

Kampfsport und Fußball haben auch schon in der Vergangenheit interessante Verbindungslinien aufgewiesen (ich rede hier nicht von Horrorfouls). So hat MMA-Kämpfer Kenny Florian zu Collegezeiten noch Fußball gespielt und der Bruder von Ulysses Gomez—ebenfalls MMA-Kämpfer—hat 2010 bei der Fußball-WM in Südafrika die USA vertreten. Und dann dürfen wir natürlich nicht unser liebstes Michelin-Männchen Tim Wiese unterschlagen.

Lizarazu hatte bereits zu seiner aktiven Karriere den Kampfsport für sich entdeckt. Das weiß auch Lothar Matthäus:

Nach seiner Karriere hat er sich einen Namen als Surfer gemacht und zudem im Skeleton-Bereich die Herausforderung gesucht. Zwischenzeitlich hatte er sogar gehofft, sein Land bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver vertreten zu können. Doch erst Brazilian Jiu-Jitsu hat es ihm so richtig angetan.

Lizarazu—der unter dem Besitzer des schwarzen Gürtels, Yannick Beven, trainiert—zeigt auf der Matte fast dieselbe Auffassungsgabe wie auf dem Platz. Obwohl Liza erst 2008 das Training aufnahm, trat er schon 2009 bei den europäischen European Brazilian Jiu-Jitsu Open in Lissabon an. Da es sein allererster offizieller Wettkampf an, machte er sich keine großen Hoffnungen, was zu reißen. Am Ende gewann er in der Kategorie „Blauer Gürtel" in der Leichtgewichtsklasse den EM-Titel.

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Auf den Wettkampf angesprochen, meinte der Franzose im Nachhinein: „Ich war damals genauso glücklich wie bei meinem ersten Fußballprofi-Auftritt als 18-Jähriger. Als ich in der Halle ankam, sah ich überall kahl geschorene Köpfe, kaputte Ohren und fiese Gesichter. Ich dachte die ganze Zeit nur Shit!"

Nachdem es beim ersten Turnier auf Anhieb so super lief, trat er auch im Folgejahr beim selben Turnier an und holte eine Gürtelfarbe höher den dritten Platz.

Fußball ist ein intensiver und anspruchsvoller Sport. Doch zumindest hat man immer zehn Spieler an seiner Seite. Lizarazu hingegen gefällt gerade der individuelle Aspekt beim Brazilian Jiu-Jitsu: „Man kämpft eins gegen eins. Du hast keine Mannschaftskameraden zur Unterstützung da wie beim Fußball. Es hat viel mehr was von einem Überlebenskampf."

Lizarazu hat schon mehrfach in Interviews geäußert, dass er auch in Zukunft mit Brazilian Jiu-Jitsu weitermachen will. Gleichzeitig möchte er aber auch sein Engagement im Surf- und Skeletonbereich vorantreiben und weiterhin als Fußballexperte für das französische Fernsehen arbeiten. Doch damit nicht genug, mittelfristig sieht er sich auch auf dem Trainerstuhl, wo er seine mentalitätsbezogenen Erfahrungen aus dem Kampfsport miteinfließen lassen möchte.

Klingt eigentlich nach ein bisschen viel. Doch wenn es einer schaffen kann, dann wohl Multitalent Lizarazu.