Der VICE Guide zum Überleben in Berlin

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Der VICE Guide zum Überleben in Berlin

"Meide alle Lokalitäten, die du in 'Berlin – Tag & Nacht' siehst."

Um direkt eine Sache klarzustellen: Ja, natürlich ist Berlin die beste Stadt der Welt. Es mag einen manchmal müde machen, konsequent von Durchsagen im öffentlichen Nahverkehr belogen zu werden, alle drei Meter über Modeblogger zu fallen, die sich vor vollgesprühten Wänden fotografieren oder in der Sparkassen-Filiale über Durchfall steigen zu müssen. Gleichzeitig gibt es aber auch einen Grund dafür, dass hier mittlerweile wirklich jeder leben möchte – von der Bottroper Dorfschönheit bis zum Irgendwasmitmedien-Mensch aus New York. Zeigt uns erst mal eine andere Stadt, in der man an jeder Ecke 24/7 Alkohol, Kippen oder Tiefkühlpizza kaufen kann!

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Damit ihr euch im Großstadtdschungel nicht verliert, kommen hier unsere 29 Überlebenstipps für Berlin:

  • In Berlin gibt es keine Uhrzeit, an der es nicht gesellschaftlich akzeptiert ist, Bier zu trinken.
  • Für deine Street-Cred ist es elementar wichtig, die alte Postleitzahl deines Bezirks zu wissen (Beispiel: 44 für Neukölln, 62 für Schöneberg). Bonuspunkte gibt es, wenn du die dazu passenden Gangsigns kennst.
  • Hier leben viele zumindest halbwegs prominente Menschen. Der Berliner erkennt niemanden von ihnen (oder tut zumindest so) und spricht sie erst recht nicht an. Er ist selbst zu wichtig für so etwas.


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  • Die Buslinie M41 ist ein urbaner Mythos. Egal, was dir die Fahrpläne weismachen wollen – im Winter fährt sie nicht. Nie.
  • Jeder Berliner, der dir auf die Frage danach, wie man zum Matrix kommt, eine ehrliche Antwort gibt, hasst dich und möchte, dass du die schlechtmöglichste Zeit deines Lebens hast.
  • Wenn es stark regnet, im Sommer überraschend warm ist oder es im Winter plötzlich schneit, fährt die S-Bahn nicht.
  • Unironisch Fan von etwas zu sein, macht dich in Berlin automatisch zum Teil des Proletariats. Außer du stehst Stunden für einen neuen Turnschuh an. Das ist absolut vertretbar und beißt sich nicht mit den "Fuck Capitalism!"-Aufklebern auf deinem MacBook.
  • Habe im Allgemeinen nie ehrlich an irgendetwas Spaß. Ausgenommen davon sind Dinge, die noch fast niemand kennt. Oder Game of Thrones.
  • Es gibt keinen Grund, den Flohmarkt am Mauerpark zu besuchen. Nicht einmal, wenn du den uninspiriertesten Lifestyle-Blog aller Zeiten hast und Alternativen zu neckisch im Bett fotografiertem Fruchtjoghurt brauchst.

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Foto: imago | Schöning

  • Das Pallasseum ist nicht einfach nur ein hässlicher Wohnblock irgendwo in Schöneberg. Es ist ein Teil Deutschrapgeschichte und deswegen vollkommen zu Recht denkmalgeschützt.
  • Wer sich dem Holocaust-Mahnmal auf mehr als 15 Meter nähert, verliert die Erlaubnis, sein Telefon rauszuholen. Wenn er es doch tut, darf er als einer der Holocaust-Selfie-Touristen identifiziert und straffrei verprügelt werden.
  • Wer "echte" Berliner finden möchte, muss sich auf eine Safari in die Randgebiete begeben.
  • Es ist nicht notwendig, wirklich ins Berghain zu gehen – außer du machst es nicht aus Coolnessgründen, sondern wegen der Musik. Lüge einfach und behaupte, du warst schon da. Niemand wird dir das Gegenteil beweisen können und die Leute, die schon da waren, waren sowieso zu durch, um sich an Einzelheiten zu erinnern.
  • Fahrkartenkontrolleure erkennt man daran, dass sie aussehen, als würden sie bei Berlin – Tag & Nacht mitspielen.
  • Leute, die wirklich bei Berlin – Tag & Nacht mitspielen, erkennt man daran, dass sie verzweifelt versuchen, nicht wie Fahrkartenkontrolleure auszusehen.
  • Meide im Allgemeinen alle Teile und Lokalitäten von Berlin, die du in Berlin – Tag & Nacht siehst.

  • Wenn du lauschige Sommerabende gerne weintrinkend am Maybachufer verbringst, bring etwas Käse für die Ratten mit. Sieh es als eine Art Opfer für die Götter Berlins, die dir bei der nächsten WG-Besichtigung Glück zusprechen sollen. (Außerdem könnte sich der Anstieg der Rattenpopulation positiv auf den Mietspiegel auswirken.)
  • Vergiss The Walking Dead. Wenn du Endzeit-Stimmung willst, besucht den Rewe im Ostbahnhof an einem Sonntagabend.
  • Lass dich nicht von den Alkoholverboten im öffentlichen Nahverkehr irritieren. Wenn die Person im Vierer gegenüber unbehelligt Crack rauchen kann, darfst du dir auch ein Bier – oder eine Flasche Wodka – aufmachen.
  • Wenn mehr als ein Bierkasten zwischen zwei Autos passt, wird ein Berliner versuchen, dort einzuparken.
  • Wer einmal versucht hat, in Berlin irgendetwas in einem Einkaufszentrum zu kaufen, wird verstehen, warum Menschen Dinge nur noch im Internet bestellen. Es verringert die Chance dramatisch, wegen versuchten Totschlags inhaftiert zu werden.
  • In Berlin macht man sich nicht schick zum Weggehen. Die Chancen, in irgendeinen angesagten Club zu kommen, sind mit High-Heels ungefähr genauso hoch wie mit Jogginghose.
  • Stell dich darauf ein, dass viele deiner Lieblingsrapper niemals nach Berlin kommen werden. Stadtverbote werden hier oft genug noch wörtlich genommen.

  • Balli verkauft Dürüm-Döner so groß wie Unterarme. Keine Ursache.
  • Wenn du schon Plastikklamotten bei Primark kaufen musst, tu es nicht am Alexanderplatz. In Steglitz gibt es auch eine Filiale und da verirrt sich fast niemand hin.
  • Es gibt im Jahr 2017 keinen logischen Grund mehr, sich am Ku'damm aufzuhalten. Außer du hast Verwandte zu Besuch, mit denen du von niemandem deiner Freunde gesehen werden möchtest.
  • In Bezirken wie Neukölln übt man schon Tage vor dem Jahreswechsel für den Bürgerkrieg und wirft vom Balkon Böller auf Passanten.
  • Silvester ist ganz im Allgemeinen Ausnahmezustand. Stell dir vor, du bist in der ätzendsten Battlefield-Mission aller Zeiten gefangen und alles, was du hast, um dich gegen besoffene Wahnsinnige zu verteidigen, ist eine Wunderkerze und eine Flasche Asti. Deswegen verlassen langjährige Berliner am 31. Dezember ab 15 Uhr entweder nicht mehr ihre Wohnung oder gleich komplett die Stadt.
  • Und zum Schluss der vielleicht wichtigste Tipp: Solltest du beim Brunchen zufällig auf Jens Spahn treffen, sprich ihn unbedingt auf Englisch an.

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