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2014 wird alles besser

Wie du 2014 deine beschissene Armut los wirst

Möchtest du dein Leben lang ein Loser bleiben, der nie Geld hat? Nein, möchtest du nicht.

Foto von Chloe Orefice, Grafik von Sam Taylor

Und, genießt ihr den Jänner? Natürlich tut ihr das. Wer findet schon keinen Gefallen an diesem Monat, immerhin wird im Laufe seiner 31 Tage von dir erwartet, dass du dein Sozialleben auf Eis legst, um dich kritisch mit dir selbst auseinanderzusetzen. Das hast du auch tatsächlich nötig.

Das Problem an dir ist ein Problem, das nicht nur dich, sondern deine Generation allgemein betrifft: du trittst auf der Stelle. Du vertrinkst deine nicht enden wollende Jugend, denkst nicht an morgen und verhältst dich asozial.

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Dein Bankkonto erinnert an Dresden. Du kannst die Schuld dafür auf Sparmaßnahmen schieben, wenn du magst. Du kannst auch die Baby-Boomer dafür beschuldigen, dass sie Geld für Golfkurse aus dem Fenster geworfen haben. Oder warum machst du nicht Banker, Oligarchen, deine Mutter, Gott oder Richard Dawkins für deine Situation verantwortlich. Schiebe die Schuld auf wen auch immer—irgendwann wirst du dich jedoch selbst aus deiner finanziellen Misere rausholen müssen, wenn du nicht mit 45 in der Gosse sterben willst.

Ganz allgemein gilt die Praxis, sich Geld zu leihen, als einer der Hauptgründe für die Weltwirtschaftskrise 2008. Weniger allgemein—also was konkret dich betrifft—, kann deine prekäre Finanzlage darauf zurückgeführt werden, dass du zu viel ausgibst und nicht genug einnimmst. Wenn du im Leben vorankommen willst, solltest du das ändern. Lass uns deshalb mal überprüfen, welche Möglichkeiten du hast, um deine finanzielle Situation/die Probleme, die du mit steuerlicher Verantwortung hast, im Jahre 2014 verbessern/mindern kannst.

Fange an, dich um deine Zukunft zu sorgen
GG Allin und Kurt Cobain lebten intensiv und starben jung. Hätten sie länger gelebt, dann hätte GG wegen Vergewaltigung ewig im Knast sitzen müssen. Kurt Cobain hätte irgendwann ein mieses Album rausgebracht und wir wären alle auf ihn losgegangen. Was ich damit sagen will, ist, dass deine Taten Konsequenzen haben und du mit solchen rechnen musst, es sei denn, du willst sterben (was du nicht willst). Weißt du wie die Pensionen heutzutage aussehen? Da wir nicht unser ganzes Leben lang jung und schön sein werden, ist es wichtig, dass wir uns auf später vorbereiten. Wenn du nämlich völlig realistisch bist und die Sache pragmatisch siehst, wird aus deiner Band wahrscheinlich nichts mehr. Das wissen wir seit Steve Albinis Abhandlung The Problem with Music aus den frühen 90ern, als noch niemand wusste, was ein illegaler Download überhaupt ist.

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Da deine Band jetzt kein Thema mehr ist, was wirst du stattdessen machen? Hmmm, ich weiß es nicht … geh vielleicht arbeiten, wie es deine Großeltern auch gemacht haben, als sie so alt waren wie du. Lerne ein Handwerk oder eigne dir eine andere Fähigkeiten an, die dir im Berufsleben zugutekommen könnten, beschäftige dich mit Finanzprodukten und krieg dein Leben auf die Reihe (dazu komme ich später noch), damit deine Kinder nicht irgendwann einmal für die Fehler, die du jetzt machst, bezahlen müssen. Slater aus Dazed and Confused ist ein cooler Typ, wenn es ihn aber im echten Leben gäbe, wäre er jetzt ein 55-jähriger, todmüder Vater mit einem Alkoholproblem. Lass nicht zu, dass dir das passiert.

Trinke weniger

Bevor du mit der Jobsuche anfängst, solltest du dich zuerst auf das konzentrieren, was du nicht so einfach auf Schwierigkeiten, die du mit dem Formatieren deines Lebenslaufs hast, schieben kannst. Wie zum Beispiel das Trinken. Viel zu trinken ist so, wie Geld zu verbrennen: Ich werde dich jetzt nicht belehren und dich bitten, zusammenzurechnen, wie viel du beim Fortgehen im Durchschnitt so ausgibst für Bier, anschließendes Essen, das Taxi zur zweiten Party, Koks, das Taxi nach Hause, das zugestellte Essen, das du am nächsten Tag nach einer Partynacht bestellst, weil du dich so scheiße fühlst, die Dinge, die du von dem teuren Laden an der Ecke kaufst, weil du es nicht zusammengebracht hast, sie am Wochenende zu besorgen, und so weiter, und so weiter. Verstehst du jetzt, was ich meine?

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Das Coole am Trinken ist, dass es eigentlich nicht verpflichtend ist und du es einschränken kannst, ohne dabei zum Außenseiter oder Idioten zu werden (natürlich nur solange du nicht wie ein selbstgefälliges Arschloch darauf herumreitest—aufgepasst, liebe Veganer und frischgewordene Mütter). Du kannst einfach auf eine Runde oder sogar einen ganzen Abend verzichten (an Wochentagen zu trinken kann deine Karriere schneller beenden, als du „Drink“ sagen kannst. Du  solltest also dein Trinkverhalten in den Griff bekommen, damit dein Chef nicht begreift, dass du jeden Freitag zum Schmeißen bist). Wenn du es nicht aushältst, von deinen Freunden umgeben zu sein, ohne dir dabei Zeug in den Rachen zu schütten, kannst du ja auch mit ihnen Essen gehen oder so.

Wenn du seit Längerem versuchst, weniger zu trinken und es dir einfach nicht gelingt, kannst du dich auch an die Leute von den Anonymen Alkoholikern wenden. Sie haben die nötige Information für dich und diese auch noch so aufbereitet, als wären wir eine Nation voller Kleinkinder.

Das Kaufen von Musik-Alben ist nur eine Übung in Sturheit und Angeberei

Wir haben dich durchschaut. Wir wissen, dass dein Hobby, Musik auf physischen Datenträgern zu sammeln, in Wirklichkeit nur ein willentlich versnobter Piss-Wettbewerb ist, der dazu dient, herauszufinden, wer Musik wirklich, also so richtig, liebt. Wir wissen auch, dass es fast unmöglich ist, zu sagen, ob es sich bei der Musik, die aus Boxen so groß wie das Schlafzimmer so mancher Menschen, dröhnt, um eine Vinyl-Platte oder eine gute MP3-Datei handelt. Wenn du ein halbes Vermögen für eine solche Scheibe ausgibst und mit 27 noch lebst wie ein Student, dann bist du ein verdammter Idiot. Über diese Aussage kannst du dich unten in dem dafür bestimmten Kommentar-Bereich aufregen, während wir mittels Spotify Premium Bushwick Billauf unserem Laptop in einem vollen Hotelzimmer in Amsterdam hören. Diesen coolen Kurzurlaub können wir uns deshalb leisten, weil wir nicht all unser Geld dafür ausgegeben haben, damit die Leute von Discogs.com uns um jeden Preis für „real“ halten. (P.S. Dinge zu kaufen ist dein Hobby? Bitte! Besorg dir gefälligst ein richtiges!)

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Foto des Autors

Lerne, auf den Stand deines Bankkontos zu achten

Nicht zu wissen, wie viel Geld du gerade auf der Bank liegen hast, war noch nie gut. Außerdem sind es die Menschen, die ihren gegenwärtigen Kontostand nicht kennen, die dazu neigen, ihre Möglichkeiten willentlich zu überschätzen. Wenn du einer dieser verpeilten Optimisten bist, dann weißt du ganz genau, wie es sich anfühlt, seine Miete nicht bezahlen zu können, seinen Familienmitgliedern peinliche SMS zu schicken, in denen man sie um Geld bittet, Menschen aus dem Weg zu gehen, denen man noch etwas schuldet und drei gekündigte Benutzerkonten bei eBay zu haben.

Außerdem sagt nichts mehr über dich aus, dass du ein nutzloser Trottel bist, der mit seinem eigenen Leben nicht klar kommt, als 2014 immer noch keinen Internet Banking-Zugang zu haben. Fällt es dir vielleicht auch noch schwer, deine Bettwäsche mehr als zwei Mal im Jahr zu wechseln? Also echt jetzt. Reiß dich zusammen.

Hör auf zu rauchen, du Idiot

Mit 16 war Rauchen supercool. Damals fanden wir aber auch JNCOs, die Mad Caddies und Rücksäcke mit ganz viel Tippex drauf gut, aber wir haben inzwischen geschafft, diese Dinge in unserer Vergangenheit zu lassen. Jetzt bist du als Raucher aber kein Rebell und schon gar nicht mehr cool, sondern gibst einfach vier oder fünf Euro pro Tag für Teerbelag auf deinen Innereien aus, die du sparen könntest. Stattdessen verärgerst du lieber die Nichtraucher in deinem Freundeskreis, indem du sie alle 20 Minuten das Lokal verlässt, um draußen alleine in der Kälte zu stehen. Wozu? Junkies ändern zumindest ihren Geisteszustand und essen unglaubliche Mengen Eis (außerdem sollte an dieser Stelle betont werden, dass sie sehr einfallsreich sind, wenn es darum geht, Geld aufzutreiben). Du machst nicht mal Dinge, die Spaß machen. Raucher erleben keine einzige tolle Sachen, nur weil sie rauchen, sterben aber auch früher. Hast du dieses Video gesehen? Oh Gott.

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In 100 Jahren wird Rauchen genauso primitiv und sinnlos wirken wie Hexenverbrennungen. Lass uns doch versuchen, diesen Scheiß sein zu lassen. Steh auf der richtigen Seite der Geschichte.

Noch nie ist jemand wegen einem neuen Paar Schuhe flachgelegt worden

Wir sind uns doch alle einig, dass Jungs Sneakers mögen, weil diese sie an die bunten, klobigen Plastikspielzeuge ihrer Kindheit erinnern und Mädls Stöckelschuhe lieben, weil diese Erinnerungen an Vaginas wecken. Vielleicht ist das aber auch der Grund, warum sie auf Taschen stehen. Das weiß keiner so genau. So oder so, wir wissen mit Sicherheit, dass deine modischen Schuhe niemanden aus dem Lager deines bevorzugten Geschlechts auch nur in geringster Weise beeindrucken.

Wenn du dir also in Zukunft wieder teure neue Schuhe zulegen willst, solltest du dich fragen, ob du sie auch tatsächlich brauchst.

Ich erwähne Schuhe und Sex, ich könnte mich aber eigentlich auf jedes mögliche Produkt beziehen, für das du eine Schwäche hast und das seit Jahren sammelst, ohne ganz genau zu wissen, warum eigentlich. Ein Großteil dieses Zeugs wird keine Bedeutung mehr für dich haben, sobald du so etwas tust wie eine Familie gründen. Wenn du jetzt so tust, als wären diese Dinge eine Investition, dann wäre es besser, wenn du das Geld, das sonst für Sneakers draufgeht, stattdessen für exquisite Weine ausgibst, denn reiche, chinesische Angeber interessieren sich mehr für Henri Jayer Richebourg Grand Cru als für DQM Air Max 90s. Ein weiterer Vorteil wäre, dass du so weniger den bedauernswerten Eindruck eines Kindes in einem Männerkörper/einer lästigen Prinzessin machen würdest—was großartig wäre, weil beide furchtbar sind.

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Hör damit auf, so zu tun, als ob du ins Fitnessstudio gehen würdest

Ich weiß, dass das neue Jahr gerade begonnen hat und dass du ganz bestimmt viel trainieren gehen wirst, sobald du dich von Silvester oder was auch immer erholt hast. 40 Euro im Monat für 20 Minuten auf dem Laufband und Millionen Entschuldigungen, warum du es wieder nicht ins Fitnessstudio geschafft hast, ist einer der Gründe dafür, dass sich andere Erdteile über uns im Westen lustig machen/Terroristen uns hassen (okay, vielleicht nicht uns Österreicher und Schweizer im Speziellen, aber doch zumindest uns als EU-Bürger). Wofür gehst du überhaupt dorthin? Wenn du nicht die Absicht hast, super muskulös zu werden (wofür sich wahrscheinlich—wie bei deinen Schuhe—keiner interessiert), kannst du genauso draußen laufen gehen, dir Gewichte kaufen und dir ein paar Tipps von den Muskelprotzen bei McFit holen.

Foto via Flickr

Gründe ein Unternehmen

Wenn du kein reiches Balg, Arzt oder Hedge-Fonds-Typ bist, wirst du es nur dann schaffen, irgendwann im Geld zu schwimmen, wenn du verdammt noch mal dein eigenes Ding durchziehst. Du musst dafür deinen bisherigen Job nicht gleich aufgeben. Lass dir mit der Gründung deines Unternehmens Zeit. So musst du dir keine Sorgen um Geld oder das Ausfüllen von Formularen machen, bis du weißt, dass es dir wirklich persönlich etwas bringt. Schau mal, du hasst deinen jetzigen Job und alles, was er dir bringt, ist genügend Geld, um deine Gewohnheit, zwei Nächte die Woche eine menschliche chemische Toilette zu sein, zu finanzieren—und trotzdem erwartest du nicht mehr als das vom Leben?

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Wir haben mit einem Freund von uns gesprochen, der gerade mit einem ziemlich jungen Tattoo-Studio ziemlich viel Profit macht—das denkt er über den Plan dein eigenes Unternehmen zu gründen:

„Riskier was, aber schau auch drauf, dass du einen Plan B parat hast für den Fall, dass dein Plan in die Hose geht. Wenn du einen sicheren Job hast, aber dein eigenes Ding machen willst, stelle deine Produkte/den Service, den du anbietest, in deiner Freizeit auf die Probe, bevor du dich zu irgendetwas verpflichtest. Recherchiere so viel wie möglich, informiere dich vor allem über Lizenzen, Mieten, Versicherungen, etc., damit du später keine unangenehmen Überraschungen erleben musst. Falls du einen Partner hast, solltest du sicherstellen, dass du ihm 100 Prozent vertrauen kannst und dass er genauso bereit ist wie du, das Arbeitspensum zu teilen. Sei dir auch dessen bewusst, dass es Leute da draußen gibt, die versuchen werden, deine Unerfahrenheit aufgrund deines Alters auszunützen. Sei dafür gewappnet, deinen Mann/deine Frau zu stehen und lass dich nicht von Händlern oder Anwälten scheiße behandeln!“

Gewöhne es dir an, zu sparen

Das ist, worauf wir die ganze Zeit schon hinaus wollen. Wenn es nach den Bossen geht, dann werden wir alle arbeiten bis wir 70 sind. Das lässt sich verhindern, wenn wir damit anfangen, vernünftig mit unserem Geld umzugehen. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber ich hasse es vor Mittag aufzustehen und ich nehme mir vor, damit, so schnell wie ich kann, aufzuhören. Wie du das locker schaffst—dank den Finanzberater/Freund meiner Mutter bin ich bestens informiert—ist es, dir jeden Monat eine kleine Summe wegzulegen, ganz so wie es echte Erwachsene und seit Jahren auch die Leute aus deiner Heimatstadt tun, die nie studiert haben.

Der Liebhaber meine Mutter hat mir auch empfohlen, regelmäßig zu sparen, also idealerweise jeden Monat fünf Prozent deines Einkommens auf ein Konto zu überweisen, auf das du nicht leicht zugreifen kannst—oder du legst dir, wenn du wirklich professionell sein willst, einen verdammten Bausparer zu. In jedem Fall ist es wichtig, deine Kreditwürdigkeit zu bewahren, damit du von den Leute, bei denen du eventuell irgendwann mal um einen Kredit ansuchen könntest, um dir ein eigenes Haus (aka das Wichtigste, das man überhaupt besitzen kann) zuzulegen, auch einen bekommst. Zumindest sollten deine Kreditgeber nicht sofort sehen, was für ein verantwortungsloser Idiot du bist. Insgesamt geht es darum, deine Zukunft zu planen—was du machen solltest, wenn du nicht gerade 13 bist und noch auf Nazi-Memes und Justin Bieber stehst.

Lerne zu programmieren

Zum Schluss noch ein kleiner Tipp dazu, wo derzeit das richtig große Geld steckt. Hast du mitbekommen, dass Computer einerseits die Dinger sind, die niemand richtig versteht und andererseits aber auch das Zentrum von allem, was wir tun? Wie es aussieht, liegt das daran, dass Computer zu der Zeit, als wir noch Kinder waren, den Soziopathen und Einzelgängern vorbehalten waren—nur dass es heute weit mehr Nachfrage nach Web- und App-Programmierung gibt, als sie vom Angebot an Nerds und Geeks und anderen Klischee-Typen aus The IT-Crowd gestillt werden kann. Das heißt, Programmierer stehen immer noch hoch im Kurs. Und Programmierer brauchen diese Nachfrage natürlich umgekehrt, um ihre LARP-Wochenenden und ihre Mitgliedschaft bei diversen asiatischen Porno-Seiten zu bezahlen (lol, Anonymous, bitte hackt mich nicht).

Inzwischen kann man als App-Entwickler sowas um die 70.000 im Jahr verdienen. Zum Glück ist es aber noch nicht zu spät, auf den Deppen-Zug aufzuspringen. Das finden nicht nur wir, sondern auch Präsident Obama und dieser Artikel.

Auf jeden Fall liegt alles das in Greifreichweite, wenn ihr den Generation X Bullshit hinter euch lasst, euch unsere Ratgeler-Leckerlis zu Herzen nehmt und euch endlich ein bisschen zusammenreißt. Yay! Gehen wir es an, 2014!