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US-Bauern fürchten iranische Pistazien

Iran ist bekannt für sein Öl, aber eben auch für Pistazien. Vor den Sanktionen, die die USA nach der Geiselnahme von Teheran zwischen 1979 und 1981 gegen Iran verhängten, kamen viele (wenn nicht sogar alle) Pistazien, die in den USA verkauft wurden...
Foto von Triker-Sticks via Flickr

Beim Atomabkommen mit Iran und der Aufhebung der Sanktionen denkt man wahrscheinlich nicht unbedingt an Pistazien.

Sollte man aber.

Die amerikanischen Pistazienbauern haben nämlich gewaltig Sorge, denn jetzt kommt neue Konkurrenz aus einem Land, wo Pistazien seit, nunja, sehr, sehr langer Zeit angebaut werden. Das Wort Pistazie geht sogar auf das persische pistah zurück.

Das letzte Jahr war schon ein miserables für die amerikanischen Pistazienbauern. Das Wetter war scheiße, viel zu warm und zu wenig Niederschlag, sodass nur halb so viel geerntet werden konnte. Aber dieses Jahr könnte noch schlimmer werden—und zwar aus geopolitischen Gründen.

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Iran ist bekannt für sein Öl, aber eben auch für Pistazien. Vor den Sanktionen, die die USA nach der Geiselnahme von Teheran zwischen 1979 und 1981 gegen Iran verhängten, kamen viele (wenn nicht sogar alle) Pistazien, die in den USA verkauft wurden, aus Iran.

Nachdem also den iranischen Pistazien vor gut 30 Jahren die Tür vernagelt wurde, erlebte die amerikanische Pistazienindustrie einen regelrechten Boom. Im Interview mit NPR erklärt Jim Zion vom Nusslieferanten Meridian Growers aus Clovis in Kalifornien, dass ihn die ganze Zeit besorgte Pistazienbauern anrufen, weil sie Angst haben, dass der einheimische Markt jetzt mit ausländischen Nüssen überflutet wird.

„Viele haben uns angerufen und ausgefragt. Und ich musste ihnen sagen, dass die Welt nun mal so ist, erzählt Zion. Er hat keine Angst, zum Teil auch weil auf Pistazienimporte aus Iran hohe Zölle erhoben werden. Auch wenn Iran jetzt legal in den USA Produkte verkaufen kann: Bei den derzeitigen Zollgebühren kosten die Nüsse das Dreifache der amerikanischen Produkte. Zion meint, dass durch die hohen Zölle ein Ungleichgewicht ausbalanciert wird, denn in Iran wird der Pistazienanbau von der Regierung subventioniert.

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Wenn die Zölle wegfallen würden, könnte es ziemlich kritisch für amerikanische Pistazienbauern werden. Brian Blackwell, der in Tulare County in Kalifonien riesige Flächen mit Nussbäumen verwaltet, meint: „Wenn Produkte aus Iran kommen, die weit unter unseren Anbaukosten liegen und wir dennoch weiter auf dem Markt bleiben wollen, zumindest hier in den USA, dann heißt das, dass der Preis für Pistazien sinkt, was wiederum auch bedeutet, dass die Industrie und die Händler den Bauern weniger zahlen."

Und das ist eine echte Bedrohung: Richard Matoian des amerikanischen Verbandes der Pistazienbauern meint, dass noch diesen Sommer bei der Tagung der US International Trade Commission die iranischen Bauern argumentieren werden, dass sie nicht von der Regierung subventioniert werden.

Wenn das durchkommt, dann wird es in amerikanischen Supermärkten wohl bald wieder mehr iranische Pistazien geben.