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Trotz Ultra-Rebellion: Udinese wäre das perfekte nächste Opfer für das Red-Bull-Imperium

Laut italienischen Medien verhandelt Udinese Calcio mit Red Bull. Dass der Fastabsteiger perfekt ins RB-Portfolio passen würde, hat auch mit dem FC Watford zu tun.
Image via Reuters, edited by Vice Sports

In Italien macht die Nachricht die Runde, dass die Verantwortlichen des Serie-A-Klubs Udinese Calcio mit Red Bull Gespräche über einen Einstieg des Brauseherstellers führen. Die Fans liefen erwartungsgemäß gegen diese Meldung Sturm. Auf Facebook schrieben die Ultras Udinese 1995, dass es eine Pflicht sei, sich auf einen Kampf vorzubereiten, schließlich sei Red Bull das „Krebsgeschwür des Sports".

Il Gazzettino hatte behauptet, zwischen beiden Parteien würden schon seit einiger Zeit Sondierungsgespräche laufen. Zumindest bis 2020 ist eine Übernahme aber ausgeschlossen, denn solange gilt noch der Vertrag mit Hauptsponsor Dacia. Was aber nicht bedeutet, dass Red Bull nicht schon vorher als Sponsor oder sogar Investor einsteigen könnte.

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Was eine Red-Bull-Übernahme für einen Traditionsverein bedeutet, das haben sich die Anhänger von Udinese bestimmt schon von Austria-Salzburg-Fans erzählen lassen. Denn die Ultras beider Vereine pflegen eine enge Fanfreundschaft. Nach der Übernahme durch den Brausekonzern von Dietrich Mateschitz wurden damals Name, Logo und Vereinsfarben der Austria geändert, die Klubhistorie bewusst ausradiert und die aktive Fanszene vertrieben.

Jetzt also Udinese? Fest steht, dass in Udine ein Umbruch dringend nötig ist. Nachdem man zwischen 2011 und 2013 auf den Rängen 3 bis 5 landen konnte, ging die Leistungskurve in den letzten drei Spielzeiten dramatisch nach unten. In der abgelaufenen Saison schaffte man mit Ach und Krach den Klassenerhalt. Für einen Fastabsteiger ist die Perspektive auf wirtschaftliche Planungssicherheit natürlich verlockend.

Di Natale ist ab kommender Saison weg. Folgt auf Dacia schon bald der Brauseriese Red Bull? Foto: imago

Und was hätte Red Bull von einem möglichen RB Udine? Auch wenn das auf den ersten Blick nicht so scheinen mag: eine ganze Menge. Angefangen damit, dass der Verein gerade sein Stadion auf Vordermann gebracht hat. Wer den italienischen Fußball kennt, weiß, dass moderne Spielstätten selbst in der Serie A nicht gerade selbstverständlich sind. Hier könnte sich Red Bull also ins (hübsch) gemachte Nest setzen und müsste keine Abermillionen für einen Stadionneubau verpulvern.

Dann wäre da der Standort. Udine liegt in Norditalien, keine 200 Kilometer Luftlinie vom Großraum Salzburg und damit dem Hauptsitz des Red-Bull-Imperiums entfernt. Mit einem Einsteigen—was bei Red Bull eigentlich immer in einer Übernahme endet—bei Udinese würde sich der Weltkonzern einen weiteren Verein im Alpe-Adria-Raum sichern. Dort ist man mit den Fußballern und Eishockeyspielern von Red Bull Salzburg (beide Meister) und dem frischgebackenen DEL-Champion EHC Red Bull München schon jetzt alles andere als schlecht aufgestellt. Dazu kommt noch das ausgezeichnete Scoutingsystem von Udinese: Da man schon immer weniger Geld als die großen Vereine im italienischen Fußball hatte, hat man sich zum Meister im Entdecken kommender Stars aufgeschwungen. Spieler wie Inler, Zapata, Alexis Sanchez oder Benatia wurden günstig geholt und für viel Geld weiterverkauft.

Doch der beste Grund für Red Bull, Udinese als nächstes Opfer ins Visier zu nehmen, ist die Besitzerfamilie hinter dem italienischen Verein. Denn den Pozzo gehört neben Udinese auch noch der englische Premier-League-Club Watford sowie der La-Liga-Verein Granada. Mit anderen Worten würde sich Red Bull mit einem Einstieg bei Udinese eine Brechstange zum Öffnen der Gelddruckmaschine Premier League mitkaufen.

Klingt jetzt nicht direkt nach einem uninteressanten Kaufobjekt für Herrn Mateschitz.