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Reisen

Scheiß heiß und weiß in Malta

A
von Alex

Ich bin eine ziemlich weiße Person, fast schon ein Albino. Meine Mum hat mich als Kind Alabaster genannt und als Image-Gründen habe ich den Namen beibehalten. Als meine Familie sich also entschlossen hat, Australien hinter sich zu lassen und nach Malta—dem Mekka aller braunen Dinge—zu ziehen, war ich natürlich total geschockt. Auch wenn ich mich immer noch etwas dagegen sträube den Fakt anzuerkennen, dass ich technisch gesehen jetzt Maltesin bin, habe ich mich neulich ein bisschen mit meiner neuen Heimat angefreundet.

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Du musst dich jetzt nicht dumm fühlen, wenn du noch nicht allzu viel von dieser Miniinsel gehört hast oder nicht so genau weißt, wo sie eigentlich liegt. Bevor ich hingezogen bin, war das einzige, was ich mal von Malta mitbekommen hatte, die Eurovision Song Contest-Highlights.

Die Insel ist genau das, was du dir unter einer mediterranen Insel vorstellst: ein Mix aus Miami, Ibiza und Kroatien.

Offensichtlich sind sie aber ganz schön verwirrt was ihre Kultur betrifft. Als ich mal den falschen Bus genommen habe und mitten am Arsch der Welt in einer brühend heißen Industriegegend gelandet bin, fand ich jemanden, den ich niemals an so einem Ort erwartet hätte: einen australischen Metzger.

Ich weiß nicht, ob die Hitze sich negativ auf ihre Gehirne auswirkt oder sie wirklich so ein komisches Faible für tote Tiere haben, aber die Typen vom äußerst authentischen „Aussie Butcher“ (auf dem Land in Malta?!) hatten jedenfalls riesig Lust, mir alle ihre Fleischerkünste vorzuführen.

Vielleicht sollte man mit McDonalds doch nicht so hart ins Gericht gehen für das ganze fettige Fleisch, das sie uns servieren?

Kann schon sein, dass ich da gerade den Bauch dieses Mannes segne.

Aber das beeindruckendste Beispiel für eine verwirrte Nation, die auf der Suche nach ihrer eigenen Identität ist, sind auf jeden Fall die Massen von fluoreszierenden Touristenläden. Trotz jahrelanger kultureller Imagekontrolle, ist Jamaica mit seinen Rastafaris nichts im Vergleich zu Malta.

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Wer von euch wusste, dass Koalas auch auf Malta einheimische Tiere sind?

Wenn du im Urlaub mal nach einer Pädophilen-Maske suchst, dann bist du in Malta genau richtig. Ich war total hingerissen von dem ernsthaften Gentleman ganz am Ende, dem ohne markante Gesichtszüge.

Malteser sind offensichtlich ein bisschen verrückt. Roza, die legendäre Katzenfrau, ist da keine Ausnahme. Seit 25 Jahren beherbergen Roza und ihr Freund in ihrem Streuner-Paradies namens „Cat Village“ entlaufene Katzen. Sie lassen über 30 Katzen in schicken Körbchen, sowie riesige Teddybärpandas das süße Leben genießen.

Der öffentliche Nahverkehr ist auch ziemlich beschissen. Gebt euch mal Justins Fahrkünste. Es verlangt schon einiges Fahrkönnen von einem, wenn man mit einem Bus zwischen zwei Fahrzeugen auf einer sonst so gut wie leeren Straße stecken bleibt.

Nicht nur dass Justin die Gelüberdosis auf einem Kopf spazieren führt, als wäre es immer noch 1998, sondern er hat natürlich auch die niedliche Fake-Dior-Sonnenbrille und das Tribal-Tattoo, für das ihn alle lieben, außer mir.

Das sind sie die Malteser. Zocken einfach die Australier ab. Überall. Auch im Supermarkt.

Lasst uns mal ehrlich sein—wer braucht schon ein ganzes Chinatown, wenn man auch alles in einem Haus anhäufen kann und es genauso nennt?

Wenn du das Bedürfnis haben solltest, noch mal die notgeilen Jahre deiner Prä-Pubertät zu durchleben, dann bietet dir Malta eine großartige Auswahl an superbeschissenen, superbilligen Fuseln, die schon so manchen sonnengebackenen Touristen zum Tanzen an der Stange animiert haben (ziemlich zur optischen Beleidigung aller, die noch einigermaßen knusper sind und niemals nach deinen schlechten Vodka-inspirierten Shakira-Hüftschwung-Versuche gefragt haben).

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Stell dir einfach vor, du wärst gerade auf Ecstasy und WIE FUCKING GROSSARTIG DIESE SONNENBRILLE DANN WÄRE…

Jetzt fällt dir auf, dass du NICHT auf Ecstasy bist und wie sehr du die Person umbringen willst, die sie für eine gute Idee gehalten hat.

Ok, die Rezession trifft uns alle.

Aber das heißt jetzt nicht, dass ich auf einmal dieses merkwürdige Zahnpflege-Set aus einem Gartenverkauf haben will.

Das alles war eine interessante Erfahrung, die—wie erwartet—zwar zu keiner nennenswerten Bräune geführt hat, aber lass uns einfach mal so tun, als wäre ich jetzt hier, würde nur noch am Strand herumliegen und wäre ein richtig heißes Mädchen, das einfach nur ihr Leben genießt…

SARAH BASSET