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Sex

Meine Mitbewohner hören mich beim Masturbieren

Wenn du mit jemandem zusammenwohnst, riechst du seine Scheiße, entdeckst seine Schamhaare in der Dusche und hörst diese Person beim Sex (besonders wenn derjenige dabei schreit, so wie ich).

Ich bin pleite und lebe in New York. Darum hab ich auch keine Privatsphäre, logisch. Und in der U-Bahn niesen mir Obdachlose ins Gesicht oder irgendwelche Typen reiben sich mit ihrem Ständer an mir. Aber das wäre alles nur halb so schlimm, wenn ich nach Hause gehen und dann nackt durch meine Wohnung laufen könnte. Dabei würde ich dann einen blöden Song trällern, den ich vor meinen Freunden natürlich scheiße finden muss, und niemand würde mich dabei hören. Kann ich aber nicht, denn ich wohne nicht allein, und zwischen mir und meinem Mitbewohner ist nur eine dünne Gipswand. Die Wände in meinem Zimmer sind so dünn, dass ich vielleicht sogar ein Loch reinschlagen könnte—dabei bin ich ein Mädchen, das nicht mal einen anständigen Liegestütz hinbekommt. Aber wenn ich mal so richtig Dampf ablassen will, ist es echt scheiße, dass ich mit einem Menschen ein so enges Wohnverhältnis pflege.

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So eng mit jemandem zusammenzuleben, bedeutet: Erstens weiß ich sehr gut, wie seine Scheiße riecht. Zweitens bekomme ich im Badezimmer auch seine Schamhaare zu sehen. Und drittens höre ich sie früher oder später auch beim Sex. (Besonders, wenn ich dieser Mitbewohner bin—ich habe gerne lauten Sex.)

Eigentlich macht es mir gar nichts aus, wenn mir andere beim Sex zuhören. Ich mag es sogar irgendwie. Genauso wie ich es mag, in öffentlichen Toiletten genau in die Mitte der Schüssel abzuseilen, sodass es einen richtig lauten Platscher gibt und alle anderen es wirklich ekelhaft finden. In solchen Situationen bin ich gerne eine Exhibitionistin, aber nicht zu Hause, wenn ich masturbieren will und noch jemand in der Wohnung ist.

Mein Mitbewohner hört, wie ich meinen Vibrator benutze, er hört das Gestöhne in den schmuddeligen Lesbenpornos, die ich mir gerne ansehe, und vielleicht sogar mein eigenes Gegrunze. Das gefällt mir nicht. Wenn ich mit einem Typen Sex habe und danach meinem Mitbewohner im Flur über den Weg laufe, macht mir das gar nichts aus. Aber warum hab ich so ein Problem damit, wenn ich es mir selbst besorge?

Vielleicht liegt es daran, dass Masturbation bei Frauen immer noch nicht akzeptiert ist. Darüber redet man nicht, noch nicht mal im Sexualkundeunterricht (bei mir war das jedenfalls so). Mir fällt auch kein einziger Teenie-Streifen ein, in dem ein Mädchen beim Masturbieren ertappt wird. Dafür gibt es aber jede Menge Filme, in denen das den Typen passiert. Vielleicht bin ich auch einfach prüder, als ich denke.

Ein paar Dinge habe ich versucht, damit es besser wird. Zum Beispiel mache ich beim Porno den Ton aus (aber dann ist es viel weniger geil). Oder ich trage Kopfhörer (aber dann kann ich mich selbst ja nicht mehr hören). Oder ich spiele einfach nicht mehr an mir rum (haha, das funktioniert NIE). Masturbieren ist schwierig, wenn dein Mitbewohner da ist. Besonders dann, wenn du deinen Dildo nach getaner Arbeit im Waschbecken sauber machen willst und dein Mitbewohner das Badezimmer belegt.

Das ist ein ernstes Thema. Aber irgendwann verdiene ich genug Kohle und kann mir eine eigene Wohnung leisten. Dann werde ich überall masturbieren und zwar splitterfasernackt. Bis dahin bin ich für alle Vorschläge offen.