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Jay-Z ist ein Pisser, weil er Occupy in den Arsch getreten hat

Jay-Z hat 99 Probleme, aber das obere 1 Prozent ist nicht seins.

Es ist nur noch etwa eine Woche bis zum ersten Geburtstag der Occupy-Bewegung und nun müssen die Aktivisten plötzlich einen harten Schlag von Jay-Z verdauen. Der Rap-/Bekleidungs-/Produzenten-/Labelbesitzer-Großmeister hat seiner Promi-Unterstützung gerade mit einem Interview in The New York Times den Stecker rausgezogen. In dem Text erinnert er sich, dass er, als Russell Simmons ihn ins Zucotti Park Camp eingeladen hat, fragte:

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„Wofür kämpft ihr eigentlich? Ich werde nicht zum picknicken in diesen Park kommen, und ich weiß nicht, worum es in dem Kampf geht. Was wollen wir, weißt du es?“

Jay muss ernsthaft unter retrograder Amnesie leiden, denn noch im letzten November inszenierte er sich als begeisterter Unterstützer der Bewegung als sein Bekleidungslabel Rocawear auf der Welle der gemeinschaftlichen Unzufriedenheit surfte und T-Shirts mit der Aufschrift „OCCUPY WALL STREETS“ rausbrachte. Damals gab es extrem viel Kritik, weil so offensichtlich war, dass Rocawear auf eine widerliche Art versuchte, Geld mit einer Bewegung zu machen, die sich genau gegen solche Art von kapitalistischer Geldmacherei richtete.

Als sich also herausstellte, dass das Proletariat nicht ganz so dumm ist, wie Rocawear anfangs gedacht hatte, wurden die T-Shirts schnellstmöglich wieder aus dem Onlinekatalog gelöscht. Und die Jungs aus Jays Team kamen mit der Erklärung um die Ecke, dass ein Change auf allen Straßen notwendig sei, nicht nur auf der Wall Street. Gerade noch die Kurve gekriegt, Jungs.

Vielleicht hat Jay auch nie wirklich verstanden, worum es bei Occupy überhaupt geht. Die Geschichte lautet, dass er neben seinem Vermögen von etwa 460 Millionen Dollar und seiner Schublade voller Hublot-Uhren nie wirklich Platz für einen moralischen Kompass gefunden hat. Nach dem T-Shirt-Debakel sagte Priscilla Grim von der Occupy-Bewegung: „Jay-Z hat die politische Feinfühligkeit einer Straßenschlampe und ist ein Sack.“ Sogar die HipHop-Community hat sich durch den Streit gekämpft. Chuck D hat kürzlich einen Hieb Richtung Jay-Z und Yeezy rausgelassen als er sagte:

„Sie bringen mich manchmal echt zum Lachen, weil ich einfach nicht raffe, wofür sie stehen, außer für sich selbst. Eine der größten Fehlentwicklungen der Moderne ist, dass es diese unglaublich berühmten Künstler gibt, aber niemand mehr seine gesellschaftliche Verantwortung sieht. Das gilt auf jeden Fall für Jay-Z und Beyoncé.“

Autsch. Ich kann verstehen, dass es schwierig ist, den blutrünstigen, unternehmerischen Scharfsinn einfach abzuschalten, wenn du dich von ganz unten aus Amerikas 99% nach ganz oben gegraben hast, wie Jigga, aber er sollte zumindest ein bisschen Empathie für diejenigen übrig haben, die, wie sie sagten, für genau die Dinge kämpfen von denen „Jay Z in seinen früheren Jahren gerappt hat“. Trotz allem hat Occupy einen Olivenzweig der Diplomatie ausgestreckt, indem sie ein Teach-In vor Jay-Zs Konzert im Brooklyn Centre geben wollen, in dem sie jeden, der interessiert ist, ihre Arbeit erklären. Sie sagen, dass sie eine ehrliche Antwort auf Jay-Zs Frage geben werden, aber als Gegenfrage jeden einzelnen fragen werden: „Auf welcher Seite stehst du?“