Das Restaurant Green House Kitchen ist das beste Beispiel für die sich stetig weiterentwickelnde Marihuana-Kultur der Niederlande: Haute Cuisine für Cannabis-Fans. Rauchen ist dort allerdings nicht erlaubt, nur Vaping. So können die Gäste high werden, ohne dabei die ungesunden Rückstände der verbrannten Pflanze einatmen zu müssen.Das Green House Kitchen befindet sich in Amsterdam, direkt neben einer Filiale von Greenhouse, der wohl berühmtesten Coffeeshop-Kette der Niederlande. Geleitet wird das Restaurant von Celester Roskam, der Tochter von Ajan Roskam. Ajan Roskam hat besonders durch Dokumentationen über seine Suche nach Cannabis-Samen große Bekanntheit erlangt und ist zur weltweiten Gras-Berühmtheit aufgestiegen. Er wollte seine Tochter bei ihrem Traum vom eigenen Restaurant unterstützen und so entstand das Green House Kitchen.
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Bevor das Konzept des Vaping aufkam, waren sich Vater und Tochter lange Zeit uneinig darüber, wie das Rauchen von Marihuana in die Restaurantkultur passen könnte. „Mir gefiel die Vorstellung einfach nicht, dass jeder drinnen raucht", erklärt mir Celester. Sie wollte kein Restaurant betreiben, wo auch Leute, die eigentlich kein Cannabis konsumieren wollen, dem berauschenden Rauch für längere Zeit ausgesetzt sind.Zum Glück löst Vaping dieses Problem. „Es hat mein gesundheitliches Konzept wirklich komplettiert", meint Celester. „So können wir jetzt auch Gewürze auf den Tisch stellen, die das Gericht ergänzen, wenn man sie dampft." Als das Restaurant seine Türen schließlich öffnete, legte die Inhaberin vor allem viel Wert auf die „Heilkräfte von Kräutern" sowie einzigartige Geschmackskombinationen.
Die Rolle, die Marihuana in der Philosophie vom Green House Kitchen spielt, ist nicht ganz eindeutig: Einerseits wird das Vaping während des Essens von den Betreibern zwar empfohlen, aber andererseits ist es ihnen nicht erlaubt, den Gästen, die gerne kiffen würden, Gras zu verkaufen.Das Verdampfen von Kräutern soll vor allem für die Speisenden eine Option sein, die nicht high werden wollen. Dabei hat man die Auswahl zwischen Kamille und Rosmarin, aber erst der eigene Vorrats an White Widow oder Lemon Kush macht die Erfahrung so außergewöhnlich.
Eigentlich hätte es zu den leichtesten Aufgaben meiner Woche zählen sollen, ein Lachs-Carpaccio zu genießen, aber der Vaporizer, den mir meine Begleitung ständig in den Mund schob, machte es fast unmöglich, den Geschmack der Speisen zu definieren. An sich ist es zwar schon eine gute Sache, zu Abend zu essen und gleichzeitig Marihuana zu konsumieren, aber nach einer solchen Erfahrung eine kulinarische Bewertung zu schreiben, ist dann doch eine ziemliche Herausforderung.
Das Green House Kitchen macht es sich in einer Nische bequem, die noch ganz am Anfang steht. Celester selbst kifft nur ganz wenig, aber sie findet, dass Marihuana unglaublich lecker riecht. „Wenn sich jemand neben mir einen Joint anzündet, schafft das für mich eine richtig gemütliche Atmosphäre", erzählt sie.
In einem Land mit einer solch vielfältigen Cannabis-Kultur fügt sich ein Restaurant wie das Green House Kitchen sehr gut in das Portfolio ein. Das Etablissement hat – vielleicht sogar unbewusst – eine neue Möglichkeit erschaffen, sich mit der altertümlichen und berauschenden Pflanze auseinanderzusetzen.