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Chili-Drohnen zur Elefantenrettung

Der Kampf gegen Wilderei wird immer raffinierter geführt.
Bild: flickr | Rebecca Wood | Lizenz: CC BY 2.0 

Wilderer haben den Riesen miterlegt. Es war der dritte stoßzahnlose Elefantenkadaver den Marc Goss innerhalb von 4 Tagen fand. Das ist eine beunruhigende Bilanz. Nicht nur für Kenia, sondern speziell für eine Region, die von illegalen Elfenbeinjägern verwüstet wurde. In Asien, wo tatsächlich geglaubt wird, dass Elfenbein die Libido steigern und Krebs heilen kann, können die Jäger an die 800 Dollar für die Stoßzähne bekommen.

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„Das ist ziemlich grauenvoll,“ sagte Goss der Sydney Morning Herald. „Es ist ein Elefant ohne Gesicht. Der wird jetzt von Hyänen gegessen.“
Laut dem UN Environment Program hat sich die Nachfrage nach illegalem Elfenbein in China und Thailand seit 2007 verdoppelt, und sie sind dreister als jemals zuvor. Um gegen die Wilderei anzukämpfen hat sich Goss eine technische Unterstützung geholt, die auch Wilderer gut gebrauchen könnten: unbemannte Luftfahrzeuge.

Drohnen sind für Gross eine Banditenschutz, von dem er nicht groß mit konzeptionellen Argumenten überzeugt werden muss: Wenn er eine kleine 300 Dollar AR Drohne über die zu überwachenden 30 000 Hektar Savanne fliegen lässt, die an Kenias Maasai Marra National Reserve grenzt, kann Goss Jäger sichten und dann den Behörden bescheid geben. So hofft er zumindest.

So oder so werden Drohnen und Abbildungstechnologie immer erschwinglicher und die Möglichkeiten werden immer besser, schärfer, vielseitiger und benutzerfreundlicher. Die Zeit war noch nie so reif, um Drohnen in den Kampf gegen die Elfenbeintragödie zu schicken.

Und trotzdem ist es noch immer nicht klar, wie genau die Technologie unbemannter Flugsysteme Afrikas Elefanten und Nashörnern schützen kann. Oder vielmehr das was von der Population übergeblieben ist. Auf jeden Fall haben Schutzdrohnen bisher noch keinen Wilderer verhaftet.

Sicher, Google hat dem WWF 5 Millionen Dollar gegeben, um ihr Drohnenprogramm aufzumöbeln und die in der Savanne herumstreifenden Wilderer-Banden aufzuspüren. Aber Kenias Elefantenpopulation sieht der größten Wilderer-Bedrohung seit 25 Jahren ins Auge. Mindestens 232 Elefanten wurden dort in einem Jahr geschlachtet. Das bringt die Zahl der Toten auf 616 seit 2012. Wie mein Kollege Jason Koebler bemerkt ist bessere Technologie nicht immer die magische Lösung, wenn es um Wilderei geht. Oder ist es vielleicht eh schon zu spät?

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In jedem Fall gibt es inzwischen die ersten Erfahrungsbericht mit der neuen Vebrecherjagd. Und diese sind überraschend. Es stellt sich heraus, dass die Lösung gar nicht in Echtzeit-Vogelansichten liegen, denn die Elefanten reagieren äußerst sensibel auf den Ton der Drohnen: „Wir stellten ziemlich schnell fest, dass Elefanten die Geräusche von Drohnen hassen,“ erklärt Goss. „Ich nehme an, dass die Elefanten denken, es sind Bienenschwärme.“

Also können Drohnen auch mit einer unerwarteten Strategie eingesetzt werden: Um gefährdete Tiere wie Elefanten in eine andere Richtung zu schicken, wenn die Herden in die Arme der Wilderer laufen. So tut man den Tieren nichts an und jagt ihnen auch keine Angst ein. Die Idee öffnet eine interessanten anderen Zugang in der Anti-Wilderei Technologie, indem es auch um Wärmesensoren, DNA Karten und versteckte Fernsensoren geht.

Für Goss geht es um Capsaicin, eine Zutat im Chillipfeffer. Er hofft darauf, zehn weitere Drohnen in seinen Bestand aufzunehmen, die alle so modifiziert wurden, dass sie Capsaicin freilassen, wenn die Elefanten in die Arme der Wilderer laufen. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen bekloppt, aber mit Chillipfeffer gefüllte Paint Balls „werden in Zambia dafür genutzt, um Elefanten davon abzuhalten in gefährliche Gegenden zu laufen,“ berichtete Herald.

So ein proaktiver Drohnen-Ansatz könnte den Schutz der Wildtiere mit dem Jagen von Wilderern verbinden. Dies ist genau das, worauf WWF Präsident Carter Roberts hinwies, als er mit Reportern bei einer Drohnen-Veranstaltung im letzten Frühling sprach: „Die bösen Männer sind ziemlich raffiniert, die haben Nachtsichtbrillen, Helikopter, viele Geldgeber und Ressourcen,“ sagte Roberts. „Wir müssen uns besser ausrüsten um da mitzuhalten.“

Auch wenn das bedeutet, Gewürze in Drohnen über die Savanne zu fliegen.