ICEAGEROBOTS IN DISGUISEFRIEDRICH PARAVICINIROBOTS IN DISGUISEEs wurde sich hierbei wirklich Mühe gegeben, möglichst jeder Erwartungshaltung aus dem Weg zu gehen. GZA und Masta Killa bleiben gleich ganz abwesend, sodass vom Clan nur ein Rap-Kränzchen übrig bleibt. Und selbst die beteiligten Clan-Mitglieder sehen verglichen mit dem überaus soliden Feature-Line-up nicht selten so alt aus, wie sie mittlerweile wirklich sind. RZAs unerhört deepe und soundlich einem Demotape alle Ehre machende Produktion verhindert erfolgreich jegliche Airplay-Tauglichkeit und wenn man all das zusammenzählt, bleibt erstaunlicherweise doch ein Album übrig, das man guten Gewissens auch einen allen Ansprüchen genügenden Wu-Tang-Clan-Klassiker nennen könnte. Wie machen sie das nur?ADAM REESEMit Mühe und viel gutem Willen wird man feststellen können, dass The Rapture von ihrem beinahe beispiellosen Talent, Undergroundverhaftung und Popgeste auf dem Dancefloor zu versöhnen, in den letzten fünf Jahren wenig eingebüßt haben. Man könnte das hier tatsächlich ein Album nennen, auf das sich das lange Warten gelohnt hat, hätten sie sich nicht Philippe Zdar als Produzenten ausgesucht. Vermutlich war die Idee, dem Album einen modernen europäischen Sound zu verpassen. Leider klingt die sterile Produktion dieses French-House-Senioren für Europäer im schlimmsten Fall (Track 4) wie Techhouse-Trivialware, die sich seit ca. fünf Jahren kein DJ diesseits des Atlantiks mehr zu spielen getraut.FEAR TO THE FLOORROLL THE DICEIn DustThe Leaf LabelMan fragt sich, wie es so weit kommen konnte, dass man analoge Instrumentalmusik nur noch unter dem dringenden Verlangen, halluzinogene Substanzen zu sich nehmen zu müssen, hören kann. Und das, obwohl die betreffenden Musiker sicherlich erwarten, dass man sie klaren Geistes perzipiert, weil sie jeden Ton in einem Diskussionszirkel durchgegangen sind. Ich sage Alan Parsons ist schuld.JACK POTBEN WESTBEECHThere’s More To Life Than ThisStrictly Rhythm/Believe/AliveWer ein Aggressionsproblem hat, sollte das hier nur mit Vorsicht genießen. Denn obwohl man Ben Westbeech und seinen illustren Producer-Freunden zwei, drei euphorische Hands-in-the-air-Momente nicht absprechen kann, erzeugen sie ob ihrer seifenblasigen Heiterkeit bedeutend öfter den Impuls, ein großes Messer seinem gewohnten Umfeld zu entreißen und Dinge zu tun, die morgen in der Zeitung stehen könnten. Das ist kein House, das ist Kitsch. Der manchmal funktioniert. Meistens nicht.ANDERS ALS GLÜCKLICHROBOTS IN DISGUISEHappines V SadnessPresident/CargoHerrje, was machen denn diese Damen noch hier? Sie haben wohl das Prinzip des Trittbrettfahrens nicht kapiert. Es besteht bekanntermaßen darin, möglichst zeitnah einen Trend zu imitieren, abzukassieren und dann ebenso zeitnah und unauffällig wieder in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Es besteht nicht darin zu versuchen, nachdem alle relevanten Protagonistinnen abgedankt haben, ein Genre weiterzuentwickeln, welches man von Anfang an nicht so richtig verstanden hat.THE FIRST GAY CYBORGAPPARATThe Devil’s WalkMute/Good to GoThe Devil’s Walk, das ist der Titel eines sozialkritischen Gedichts von Percy Bysshe Shelleys aus dem Jahre 1812. Der britische König hatte gerade mal wieder das eigene Volk niederknüppeln lassen, nachdem es hungrig und plündernd durch die Straßen gezogen war. Wenn es Leute wie Sascha Ring alias Apparat nicht geben würde, könnte man fast meinen, die Zivilisation hätte in den letzten 200 Jahren überhaupt keine Fortschritte gemacht. Apropos Fortschritt, hat da drüben jetzt eigentlich endlich mal jemand James Blakes Tonstudio niedergebrannt? Für den Fall hätten wir hier einen gleichwertigen Ersatz-Techno-Troubadour aus Berlin anzubieten.SIR HOWARD HURTZJOAKIMNothing GoldTigersushi/Rough TradeUns erreicht heutzutage kaum noch eine Promo-CD, die nicht mit einem ganzen Katalog an Warnhinweisen bestückt ist, die penibel genau aufzählen, was man mit ihr alles nicht machen darf. Aber der Aufdruck „Promotional Copy. Not for Listening!“ ist mir bisher nun wirklich noch nicht untergekommen. Ich hoffe ich mache mich nicht strafbar, wenn ich euch unter der Hand mitteile, dass ich trotzdem einmal kurz reingehört habe. Aber nach Rücksprache mit meinem Anwalt werde ich sicherheitshalber keine weiteren Details preisgeben.FREIHERR VON GRAEVENWIESBACHANCIENT WISDOMA Godlike InfernoShineboxWeltlicherseits durch die ex-Integrity und Iron-Age-Labels legitimierte und darüber hinaus von Luzifer höchstselbst mit dem Prüfstempel versehene vertretbare Alternative für Leute, die im Radio auch mal Creed laufen lassen, wenn keiner zuguckt. Ancient Vvisdom werden mit Neo-Folk und Death-Rock fehldiagnostiziert, in Wahrheit formulieren sie höchst funktionale, nur eben akustisch begleitete Rockismen, die vom Danzig-Worshipper bis zu deiner Mutter (wenn sie halbwegs cool und ihr Englisch nicht das Beste ist) alles einsammeln, was bei drei nicht auf der Opferbank ist.MARLES CHANSONCEREBRAL BALLZYs/tCooking VinylProto-Hardcore von New Yorker Knirpsen, die mit ihrem räudigen Halfpipe-Score genau so exakt auf den Vorlagen von Black Flag, 7 Seconds und Minor Threat landen, wie sie vermutlich sturzbesoffen jeden Kickflip stehen. Alles schön auf alt gemacht, so wie diese täuschend echten Vintage-Möbel, die von irgendeinem chinesischen Fließband fallen. Nein, nein, wir fangen jetzt nicht auch noch von Kinderarbeit an, von Politik will hier niemand etwas wissen. Diese Platte spiegelt beides, den Segen und den Fluch, heute jung zu sein.ME TOO SALEMJACKIE-O MUTHERFUCKEREarth Sound SystemFire/CargoBei diesen Psychedelikern aus Portland weiß man vorher nie so recht, was auf einen zukommt: Überirdischer Space-Rock? Stumpfer Lagerfeuer-Drone? LSD-geschwängerter Free Jazz? Wenig überraschend lautet die Antwort: Nichts von alledem! Stattdessen gibt es sechs ausgiebige Anti-Folk-Jams, die sich um Struktur bemühen, dann aber doch in etwas unübersichtliche Improvisationen abdriften. Wie ein Betrunkener, der es schafft, ein paar Meter eine Linie entlang zu laufen, nur um dann Hals über Kopf in den Straßengraben zu stürzen.HARALD JUHNKIEBARN OWLLost in the GlareThrill Jockey/Rough TradeTARWATERInside The ShipsBureau B / IndigoWährend der ersten vier Sekunden dachte ich noch, da finge gerade eine verlangsamte Version des Beastie Boys’schen „Intergalactic“ an. Danach mutierte das alles aber schnell zu Kunststudenten-Gewobbel, verkopfter Konzeptmusik bzw. anstrengender „Lass uns doch mal einen Diskurs anstreben!“-Subtext-Musik. Und dafür hab‘ ich in den 80ern wirklich nicht meine Ideale auf der Strecke gelassen!BASTI BEUYSSchrieben wir das Jahr 1991, wäre das das Album, mit dem sich Waters aus dem Nichts an die Schlafzimmerwände einer ganzen sinnsuchenden Generation torpediert hätten. Nicht enden wollende Touren, nicht enden wollende MTV-Rotationen und nicht enden wollende Übertretungen des Betäubungsmittelgesetzes wären gefolgt. So lange, bis das schwächste Glied den Druckausgleich durch Selbstentleibung versucht oder sich die Band durch die Konfrontation mit „künstlerischem Anspruch“ in ihrer folgenden Diskografie ins AOR-Nirwana gespielt hätte. Nun sind wir aber 20 Jahre weiter und wagen die Voraussage, dass die flatterhafte Aufmerksamkeitsspanne der heute Sinnsuchenden diese Band nur so lange im Blick behält, bis ein neuer Alkopop eingeführt wird.MISS ANNE TROPEICEAGENew BrigadeEscho/AbeanoAn Iceage werden sich auch die dickschädeligsten Kulturpessimisten die Zähne ausbeißen. In deren Augen hast du ja als musizierender Spätpubertierender heutzutage orientierungslos im Wald der Zeichen zu stehen und im besten Fall solche Flachwitze wie Witch House oder Chillwave durch die Blogs zu leiern. Wie man bei diesen dänischen Bürschchen hört, kannst du aber auch einfach die geilsten Momente von Post- und Hardcorepunk sowie Früh-Goth solange mit der Energie deiner Jugend aufkochen, bis all die gängigen Vergleiche nichts mehr taugen und du mit einem der wahnsinnigsten Alben dieses Jahres plötzlich selber als Referenzband dastehst.HEIDI KABELSALATIch hätte wirklich nie gedacht, dass vollbärtige Hippies aus San Francisco zu einem derart grandiosen Drone-Album in der Lage wären. Aber ich traue diesen körnerfressenden Blumenheinis auch generell eher wenig zu. Mein Chef zum Beispiel isst auch kein Fleisch, und deshalb hat er dann am Ende immer keine Kraft mehr, um meine Rechtschreibfehler zu korrigieren. Er kriegt es ja nicht mal hin, meine Texte überhaupt zu lesen, deswegen kann ich hier auch so ungeniert über ihn herziehen. Also, Fazit: Mein Chef ist ein Loser und dieses Album hier ist der Hammer. Genießt es. (Anm. d. Red.: Genieß die Jobsuche, Idiot.)CASPER HAUSERMONOSTARSAbsolut!ZickZack /Broken SilenceIch kannte mal eine Postrock-Band, die genau so hieß, und ich möchte gar nicht so richtig wissen, ob das hier echt die gleichen Jungs sind. Davon abgesehen klingt das hier ganz schön Halb-Tomte mit Aszendent Weilheim—könnte ein Tophit in der nächsten Abiturientendisco werden, lässt aber echt ein wenig Konsequenz und Knackigkeit vermissen. Im Abgang, wie wir Gourmets hier so sagen. Trotz des Titels.AXEL POSSEZOLA JESUSConatusSouterrain TransmissionsVon diesem neuen Album wird entweder die endgültige Beförderung Nika Rozas zum Vorzeigemädchen des angegothten Indiepops erhofft oder eine geistlose Annäherung an den Mainstream befürchtet. Tatsächlich stagniert Zola Jesus auf dem Niveau der letzten Veröffentlichungen. Es klingt also immer noch wie manchmal Freitagabends bei mir zu Haus, wenn meine Grufti-Mitbewohnerin ihre seltsam parfümierten Freunde zum Karaoke einlädt und zeitgleich die Nagelstudio-Auszubildende über mir ihre Christina AguileraBest ofdie endlos lange Zeit begleiten lässt, die sie braucht, um sich hübsch zu machen.WILLIAM FOSTERCSSLa LiberaciónCooperative/ UniversalDrama, Ocean Drive, Movie Star, Gold Rush, Summer Affair, Trust In Fashion, Cool And The Gang, Bella‘s Choice, Electric, Madness. Allesamt Nagellacknamen von Nagellacken, die ich in den letzten drei Wochen ausgeführt habe. Jetzt habe ich das Bedürfnis, alle gleichzeitig zu tragen. CSS sind nämlich wieder da und wo „Donkey“ schwächelte, wirft „La Liberación“ mit all dem um sich, weswegen wir uns damals in diese Band verliebt hatten. Riot Grrrl, mehr gefletschte Zähne, Mehrfingerringe und Songs, die, man glaubt es kaum, sogar dann funktionieren, wenn du noch nie in deinem Leben Nagellack getragen hast.CITY GRRRLDEAR READERIdealistic AnimalsCity Slang/ UniversalMit Kindern und Tieren kannst du nie verlieren, reimt Mama immer. Darauf bauen wohl auch Dear Reader. Jedes der elf Lieder auf dieser Platte heißt wie ein Tier. Maulwurf, Kamel, Regenwurm, Mensch. Trotz dieser netten Assoziationsbrücke bleiben die zwischen Slidegitarre, Klavier und theatralischem Mädchensingsang auf wichtig machenden Stücke leider nicht hängen. Außerdem natürlich peinlicher Fauxpas bei der Namensfindung. Sollte logischerweise Deer heißen.ALFRED BREHMIDAHOYou Were A DickTalitres/Rough TradeEine These: Dieses Album bewegt sich absichtlich am Rand der Belanglosigkeit, damit man sich nicht ärgern muss, wenn man es als Statement seinem Exfreund überlässt. Und wenn man doch ein bisschen trauern will, denkt man einfach daran, dass Idaho irgendwann auch mal gut war(en). Reine Spekulation. Alles andere wäre allerdings schon ein bisschen schade.
TEX ASSPURO INSTINCTHeadbangers in EcstasyRecord MakersTHE DRUMSPortamentoMoshi MoshiEs wird sicher Leute geben, die das Wesen dieser Band in dem Begriff ‚Mädchenmusik‘ zusammenfassen. Würde mir im Traum nicht einfallen. Nicht, weil meine politische Korrektheit mehr Wert ist als ein Emma-Abo, sondern weil ich einfach zu viele Mädchen kenne, die tausend Mal cooler, aufregender und raffinierter sind als dieser nichtssagende, harmlose und sockenmuffige Bader-Katalog von einem Album.DRUM UND DRÜMMERGANGLIANSStill LivingSouterrain TransmissionsGanglians LoFi-Fuzz-Debüt war wie eine Ferienlagerromanze. Immer gut für eine von einem Lächeln oder meinetwegen auch einer Erektion begleitete Erinnerung, aber eben doch außerhalb ihrer Bedingungen nicht überlebensfähig.Still Livingist jetzt ihre erste ernsthafte Beziehung. Man merkt, dass sie all die Dinge tun, die man eben so macht, um das Gegenüber zu beeindrucken: es langsam angehen lassen, sich von der kultivierten Seite zeigen, frisch gebügelte Hemden tragen, sich regelmäßig die Zähne putzen. Wir behaupten nicht, diese Band würde sich übermäßig verstellen, nein, wir wollen nur sagen, dass wir als Außenstehende ein paar Seiten an ihnen entdecken, an die wir uns gewöhnen könnten.EJHEVE KRASCHSLOW CLUBParadiseMoshi MoshiDas „Boy meets Girl“-Motiv zum Bandprinzip zu erheben, hat auf dem Papier unermessliche Vorteile. Du erweiterst die Zielgruppe, brauchst nur einen Pkw, um auf Tour zu gehen, und im Idealfall fallen die Songs weder zu geschwätzig aus, noch werden sie ihre Eier zu tief hängen lassen. Aus irgendeinem Grund klingen die meisten dieser Bands aber eher nach fehlgeschlagenen Experimenten einer Paartherapie. Wer wissen will, wie es richtig geht, sollte mal Rebecca Taylor und Charles Watson nach ihrem Geheimnis fragen.KLAUS BÄRBELS.C.U.M.Again Into EyesMuteTotal originell eigentlich: eine Londoner Band, die eher dunklen Postpunk macht und das Debütalbum bei Mute rausbringt, also sich demnächst vor lauter Vergleichen mit den Joy Divisions und meinetwegen auch Interpols dieser Welt nicht mehr retten können wird. Immerhin machen die diesmal eine Menge richtig, vom wunderbar abgefuckten Drumcomputer-Sound in „Faith Unfolds“ bis zum ordentlich verstörenden Verzerrer-Effekt anderswo, der sich immer wieder dann angenehm bemerkbar macht, wenn der Sound gerade zu arg in 80er-Gothrock-Richtungen abdriftet.KARL MCKOIEDMNight PeopleWestern Vinyl/Cargo RecordsDas riecht nach Midlife-Crisis. Bandnamen auf das Minimum reduzieren, um ein ästhetisches Zeichen zu setzen, grelles Artwork als versuchter Exzess, weil für eine teure Karre das Geld fehlt, und eigentlich ist man ja doch zu anständig, um seine Frau zu betrügen, also wechselt man nur das Label. Will sagen, diese Platte versucht ein bisschen zu sehr, der bestehenden Diskografie entgegenzuwirken. In der Wildbahn gäbe es dafür einen ehrlichen Schulterklopfer und einen Kuss auf die Wange. Hier ist es ein Extrapunkt, weil sie sich den Vokal getraut haben.RON RAPERMeine letzte Erinnerung an Headbangers in Ecstasy endet mit einem sich unausweichlich meiner Stirn nähernden Bierglas. Ich musste dann mit fünf Stichen genäht werden. Diese Platte hat eine ähnlich ausknockende Wirkung, nur mit dem Unterschied, dass der Dämmerzustand von diesen zwei Schwestern mit ihrem hin und wieder von Ariel Pink bestäubten und von The Cure Gedächtnisgitarren gesäumten Shoegaze-Sound ganz allmählich verabreicht wird. Spätestens aber wenn dein kognitives Vermögen nach ca. vier Songs die Unmöglichkeit erkennt, sich an irgendwelchen einprägsamen Momenten festzuhalten, wirst du selig weggetreten sein.ALICE IM HINTERLANDA WINGED VICTORY FORTHE SULLENs/tErased TapesBefindet sich gravitätisch ausdehnende Verfinsterungsmusik zwischen Neoklassik und Drone hinter einem solchen Projekttitel, dann glaubt man es endlich mit Leuten zu tun zu haben, die ihren vertonten Ernst selber nicht allzu ernst nehmen. Wenn die Stücke dann z. B. „Minuet for a Cheap Piano“ oder „We Played Some Open Chords and Rejoiced, for the Earth Had Circled the Sun Yet Another Year“ heißen, möchte man sogar vermuten, dass die hier ingeniös zusammenfindenden Dustin O’Halloran und Adam Wiltzie neben dem Musizieren die Witzseite ihrer Lokalzeitung ausgestalten.KARL DULLMOHA!Meiningslaust Oppgulp (A Singles Compilation)Rune GrammofonDiese CD ist ein Phänomen. Sie verstößt garantiert gegen die Lärmschutzbestimmungen, ganz egal wie laut du sie laufen lässt. Wahrscheinlich machst du dich auch als potenzieller Amokläufer verdächtig, wenn du sie überhaupt nur besitzt. Und vermutlich kannst du mit den sämtliche bekannten Frequenzbereiche sandstrahlenden Soundvergewaltigungen dieser irren Norweger sogar wirksam Mücken vertreiben. Köstlich, diese Aneinanderreihung von Lärm eine Singles-Compilation zu nennen. Warte nur, Welt, bis sie ihre B-Seiten auspacken …S. W. KRACHMANINOWFRIEDRICH PARAVICINIMr. MandomBarnes & QuincyJeder Aushilfs-Musikjournalist, der in seinem Leben schon mal die Plattitüde des Soundtracks für einen Film, der noch gedreht werden muss, in einer seiner Schmierereien verewigt hat und dafür gehörig in die Eier getreten gehört, kann aufatmen. Denn dieser sich an Morricone-Meilensteine anlehnende und bis ins Chansonhafte abdriftende Score soll tatsächlich für einen nie gedrehten Charles-Bronson-Film angefertigt worden sein. Und siehe da: Weite Strecken vonMr. Mandombieten ausreichend Anlass, diesen Melodien zuliebe nach L.A. zu fahren, die modernden Gebeine des wortkargen Revolverhelden auszubuddeln und in einer auf die 70er programmierten Zeitmaschine einzuschließen.LEO SERGIONEMIKA VAINIOLife (… It Eats You Up)Editions MegoJahrelang habe ich mich über den Krach aufgeregt, den die Kfz-Werkstatt in meinem Hinterhof jeden Morgen ab 8 Uhr veranstaltet, aber dann sensibilisierte mich Mika Vainio für die tiefgründige Ästhetik des Brachialen. Tatsächlich gleicht seine Musik einem furchtbaren Autounfall: Man will eigentlich nicht hinhören, aber weghören geht auch nicht. Seitdem sitze ich jeden Morgen ab 8 Uhr mit einem Richtmikrofon am Fenster zum Hof, mache Field-Recordings für mein kommendes 5-CD-Drone-Epos und warte auf den Durchbruch.INSPECTOR CLUSEAU
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