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Bis so guet

Die Stalkoholiker sind überall

Wer mittags Alkohol trinkt, ist ein Säufer. Wer abends trinkt, ist cool. Das ist hochprozentig absurd.

Foto von Marco Iezzi

Als Selbständiger wird man ja immer wieder einmal zu Besprechungen eingeladen und das gerne zum Zmittag. Manchmal wird das Gefangen-in-der-Arbeitswelt-sein vom Gegenüber dann auch kulinarisch transportiert. Sitzt der Auftraggeber da und bestellt Salat und Wasser. Oder noch schlimmer, Cola. Ich dann so mit Wein oder Bier und der Service zum Gegenüber „Sie auch?"—„Nein danke, ich muss noch arbeiten“.

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Scho guet. Ich bin ja selbständig, das heisst ich arbeite eigentlich gar nicht. Aber als Millionärssohn wird mir zwischen Nizza und New York immer mal wieder langweilig.

Schon klar, dem einen schmeckt es so, dem anderen so, völlig in Ordnung. Aber lass doch deine Nullpromillebemerkungen bei dir. Speis und Trank sind für mich eine Einheit und darum entscheide ich mich meistens für Bier oder Wein. Und dann der mit der Gesundheit. Alkohol ist nicht gesund, macht den Ranzen fett, das Hirn dumm, die Seele labbrig und ist eh prolo. Hirnzellen sterben, im Wein schwimmt Sulfat, Bier macht Brüste, wo sie keiner will, Schampus macht spitz, Rotwein müde und Weisswein Kopfweh.

Foto von Leo Smith | Flickr | CC BY 2.0

Es ist, so scheint es, viel gesünder, in seiner lausigen 1h-Mittagspause sein Essen ohne Alk runterzudrücken, aber nebenher noch die Tasks vom Nachmittag durchzukauen und nüchtern aber rauchend übers Smartphone gebückt zurück ins Büro zu stressen. Burnout zum Dessert, mit Gruss aus der Kapital-Küche.

Motivation ist nicht die Gesundheit, sondern das Image. Wäre tatsächlich Gesundheit der Antrieb, würden die Mittagsabstinenzler ja auch am Abend und Wochenende eau de double standard trinken.

Wetten, mehr Geselligkeit würde eurem Business gut tun. „Liked“ den Moment, in echt, im Hier und Jetzt. Man muss überhaupt keinen Alk trinken am Mittagstisch, aber genausowenig möchte ich als Büchsenbruder oder Asozialer behandelt werden, wenn ich dem Essen und mir die passende flüssige Begleitung gönne. Dabei geht es überhaupt nicht um den Alkohol, es geht um den Wein, das Bier, also den Geschmack und das passende Getränk.

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Würde dem Alkohol am Mittag nur wegen der eingeschränkten Leistung entsagt, müssten die Mittagsabstinenzler ja im Umkehrschluss nie depperte Dinge tun und ihre acht oder mehr Stunden fehlerfei arbeiten. Und so ist es ja nicht.

Foto von Wikimedia | CC BY 3.0

Alk oder nicht, Flaschen gibt’s in allen Varianten: Picolo (0,25 l), Normalflasche/Bouteille (0,75 l), Literflasche (1,0 l), Magnum (1,5 l), Jéroboam (4,5 l oder 5,0 l), Impériale (6,0 l), Salmanzar (9,0 l), Balthasar (12,0 l), Nebukadnezar (15,0 l), Goliath (18,0 l) oder Solomon (20,0 l).

Piccolo oder Magnum—Der Nächste, der ein Herrgöttlipanasch bestellt, zahlt eine Runde. Und dann eine Schlanke.

Viel bestellen tut ihr für diese Woche am besten hier:

Heute gehen wir vorfeiern, entweder Zuhause, bei Freunden, beim Strassenfest vor dem Plaza oder bei der Dschungelsause Buraco Verao in der Turnhalle.

Morgen steht Einiges an. 1. August und so. Diesen da feiern oder feiern, dass man ihn gar nicht feiert, was auch immer, links, rechts, oben oder unten, grün oder rot, am besten blau und zwar am Lädeliplatz oder der Bäckeranlage. Vielleicht gibts ja irgendwo wieder eine Rede von Pedro Lenz. Sonst gibts Klangforscher in der Tankstell, das Sommer-obligate Camping Schöntal, den notorisch-sommerlichen Zigiroom im Stall 6 oder das Youngster-Set in der Zukki.

Samstags sucht ihr euch einfach selbst aus, wo ihr After Parade-artig abstürzen wollt.

Am Sonntag sind wir noch am aftern oder wir schauen All this can happen im Kinok.

Montags geben wir uns Amarcord in der Cinematte.

Am Dienstag paddeln wir zur Unbelebbar.

Und am Mittwoch schauen wir uns die Ausstellung A certain state of uncertainity in der Kunsthalle St. Gallen an.