FYI.

This story is over 5 years old.

Stuff

Gewalt gegen Frauen trifft immer noch jede 5. Österreicherin

Laut einer Erhebung 2014 haben sogar 33 Prozent der Frauen seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexualisierte Gewalt erfahren. Wir haben mit der Geschäftsführerin der autonomen österreichischen Frauenhäuser gesprochen.

Als mir der Flyer „Eine von fünf" Ende letzten Jahres in die Hände gefallen ist, hat es mich ordentlich gerissen. Man liest ja die Zeitung und dort immer wieder von Fällen „häuslicher Gewalt" und ähnlichem. Aber wenn ich jetzt an 15 Frauen aus meinem Bekanntenkreis denke, sollen drei davon betroffen sein? In knapp 30 Lebensjahren habe ich zwei Mal aus der fahrenden Straßenbahn heraus gesehen, dass Frauen geschubst wurden; einmal hat mir eine Bekannte erzählt, dass sie davon betroffen war. Diese drei Begebenheiten haben sich mir ins Hirn eingebrannt.

Anzeige

Je länger ich drüber nachdenke, desto mehr Situationen fallen mir ein. Und desto mehr frage ich mich, ob ich nicht viel mehr übersehen habe. Wenn man auf der Straße eine Bekannte mit riesiger Sonnenbrille trifft, die kurz grüßt und weiter geht. Wenn Typen sogar beim Partymachen zuschlagen und man sich fragen könnte, wie die wohl zuhause ihre Probleme lösen. Man redet ja schon mit seinen Freundinnen, aber wie oft fragt man wirklich „Und, ist er gewalttätig?"

Laut einer Erhebung der Europäischen Grundrechteagentur FRA (European Union Agency for Fundamental Rights), die im Frühjahr 2014 publiziert wurde, haben 33 Prozent der Frauen seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexualisierte Gewalt erfahren. 22 Prozent haben das wie erwähnt in der Partnerschaft erlebt. 43 Prozent waren psychischer Gewalt ausgesetzt. 67 Prozent meldeten die schwerwiegendsten Gewaltvorfälle innerhalb der Partnerschaft nicht der Polizei.

Maria Rösslhumer kämpft dafür, dass sich das ändert, dass dieses Thema in der Öffentlichkeit präsenter ist. Als Geschäftsführerin der autonomen österreichischen Frauenhäuser (AÖF) ist sie Expertin für das, was in den Medien dann als „häusliche Gewalt" oder „Familiendrama" bezeichnet wird und bei dem die Täter fälschlicherweise „Sextäter" heißen. Dabei hat das alles nichts mit „häuslich", „Familie" oder in irgendeiner Form mit „Sex" zu tun—und steht eben nicht nur in den Zeitungen.

Anzeige

Der Verein AÖF wurde 1988 gegründet, als Zusammenschluss der Mitarbeiterinnen der autonomen Frauenhäuser. Das Ziel des Vereins ist „die Stärkung der von Gewalt betroffenen Frauen und Kinder"—in den 30 Frauenhäusern selbst sowie über die 1991 eingerichtete Informationsstelle gegen Gewalt. Mit der Zielgruppe von vor allem hilfesuchenden Frauen und Kindern geht darum, eine Anlaufstelle zu sein. Es wird in medizinischen Einrichtungen gearbeitet, gemeinsam mit der Polizei und den Gerichten oder in Schulen.

Außerdem werden immer wieder jährlich stattfindende Kampagnen gestartet, „16 Tage gegen Gewalt an Frauen", die Kampagne „GewaltFREI leben" und die Ringvorlesung „Eine von fünf" auf den Universität im November. Wir haben mit Maria Rösslhumer darüber gesprochen, wie die Arbeit des Vereins aussieht, welche Frauen sich an Frauenhäuser wenden und wie Frauen sich gegen die Täter wehren können.

VICE: Wann im Zuge einer gewalttätigen Beziehung bleibt nichts anderes mehr übrig, als sich an die Frauenhäuser zu wenden?
Maria Rösslhumer: In der Regel geht die Frau dann, wenn der Druck und die Gefahr so groß sind, dass sie sich selber und ihre Kinder nicht mehr schützen kann. Manche gehen aber auch früher. Es ist sehr unterschiedlich. Viele gehen auch nie ins Frauenhaus und wollen andere Wege gehen. Der Weg ins Frauenhaus ist immer ein schwieriger, wohlüberlegter, weil die Frauen oft Job, Freundeskreis und in erster Linie Wohnung verlieren. Auch die Kinder verlieren ihre Freunde.

Anzeige

Nicht nur, dass Betroffene Gewalt ausgesetzt sind, sie müssen auch noch fast alles hinter sich lassen.
Das ist tatsächlich hochgradig unfair. Gottseidank gibt es in Österreich seit 1997 das Gewaltschutzgesetz. Das besagt, dass der, der schlägt, gehen muss. (Anm.: die sogenannte „Wegweisung") Der Täter—oder auch manchmal die Täterin—muss die Wohnung verlassen und darf auf eine bestimmte Zeit nicht zurückkommen. Das war ein wichtiger Paradigmenwechsel in unserer Gesellschaft, damit sich die Täter nicht als „Sieger" fühlen und in der Wohnung bleiben. Die Polizei hat das Recht und die Verpflichtung, einen Gewalttäter aus der Wohnung weg zu weisen, wenn sie feststellt, dass eine Gefahr auf Leben, Freiheit oder Gesundheit sowie Wiederholungsgefahr besteht.

Es gibt jährlich mehr als 8.000 Wegweisungen—das sind 23 am Tag. Eine hohe Zahl, die auch zeigt, wie hoch das Ausmaß der Gewalt in der Familie ist.

Ist das nicht ein bisschen ambivalent? Schließlich sagt die Polizei „nur", dass er jetzt dort nicht mehr hin darf.
Das ist nicht schwer zu exekutieren. Die Polizei steht mittlerweile dahinter und ist davon überzeugt. Wir haben jährlich mehr als 8.000 Wegweisungen—das ist eine sehr hohe Zahl. Wenn man das umlegt, haben wir in Österreich täglich etwa 23 Wegweisungen. Die Polizei weiß auch ganz genau, wie sie damit umgehen muss, ist gut geschult und weiß um die Gefahren Bescheid. Manche Täter sind total aus dem Häuschen, warum sie weg gewiesen werden. Am Anfang bestand schon noch Skepsis, wie das funktionieren sollte, es gab die Befürchtung, dass dann alle gewalttätigen Männer auf der Straße stehen. Das hat sich aber nicht bestätigt, sie finden eine Unterkunft, oft bei Freunden, Bekannten, der Familie oder Einrichtungen. Aber natürlich ist das insgesamt eine hohe Zahl, die auch zeigt, wie hoch das Ausmaß der Gewalt in den Familien ist.

Anzeige

Vor kurzem war ja Weihnachtszeit—bemerken Sie hier saisonal bedingte Schwankungen?
In Zeiten, in denen sich die Familie verstärkt trifft, etwa im Urlaub oder zu Weihnachten, kann es zu größeren Eskalationen kommen. Es gibt oft große Erwartungen an die Feiern und dann ist auch die Frustration größer. Wenn Gewalt vorherrscht, kann sie in dieser Zeit eskalieren. Das kommt immer wieder vor. Wir können zwar nicht sagen, dass es so zunimmt, aber wir haben bei der Frauenhelpline nach den Feiertagen verstärkt Anrufe, weil die Frauen versuchen, gut über die Feiertage zu kommen. Einen deutlichen Trend in den Frauenhäusern selbst gibt es aber nicht.

Wie sieht die Betreuung aus, wenn eine Frau ins Frauenhaus gehen will?
Es ist wichtig, dass die Frau selber anruft. Wenn sie das tut, wird abgeklärt, wie die Situation ist, wo sie wohnt, ob der Weg ins Frauenhaus sicher ist und ob sie alleine kommen kann. Dann wird geklärt, ob es einen Platz in diesem Haus gibt oder sie woanders hin muss. Manchmal müssen die Frauen auch warten. Wenn es sofort einen Platz gibt, kommen sie alleine oder mit ihren Kindern an.
Dann gibt es ein erstes Abklärungsgespräch, wie die Situation aussieht, was sie braucht und—vor allem, ob sie oder die Kinder verletzt oder ob sie sonst besondere Unterstützung braucht. Dann wird versucht, die Frau und/oder ihre Kinder in den ersten Tagen einmal zur Ruhe kommen zu lassen. Die Mitarbeiterinnen rufen dann auch mal in der Schule an, dass die Kinder einmal ein paar Tage nicht in die Schule kommen. Oder man muss gleich eine andere Schule suchen. Das ist eher am Land so. Oft müssen sie auch in andere Schulen, weil die Angst groß ist, dass der Vater etwas macht. Wichtig ist der größtmögliche Schutz. Dann werden die nächsten Dinge besprochen: Will sie eine Anzeige machen? War es eine gefährliche Drohung, Vergewaltigung oder gab es andere Delikte?

Anzeige

Manche Frauen sehen auch keine andere Möglichkeit und gehen wieder zurück.

Wie lange können die Frauen in den Einrichtungen bleiben?
Grundsätzlich haben wir die Regelung in Österreich so, dass sie ein Jahr bleiben können. In Wien ist es kürzer, bis zu sechs Monaten. Aber die Frauen entscheiden sich unterschiedlich. Manche Frauen bleiben nur eine Woche, andere mehrere Monate. Der Durchschnitt in Österreich ist ungefähr drei Monate. Aber es kommt immer auf die Perspektive an. Migrantinnen tun sich oft schwer, weil sie schlechte Jobaussichten haben oder keine Möglichkeiten, sich selbst über Wasser zu halten. Die bleiben manchmal länger und brauchen mehr Unterstützung, als eine Österreicherin, die einen Job hat oder schnell wieder einen findet. Manche Frauen sehen auch keine andere Möglichkeit und müssen etwa aus ökonomischen Gründen wieder zurück.

Reichen die Mittel, um bestmöglich zu arbeiten?
Die Finanzierung der Frauenhäuser ist Ländersache. Jede Landesregierung ist für die Finanzierung zuständig. Aber nicht alle sind so gebefreudig. Die Stadt Wien bereitet eine gute Versorgung. Aber es gibt Länder, wie etwa in Salzburg, wo immer mehr reduziert wurde. In Niederösterreich ist es immer sehr unterschiedlich, da kämpfen viele mit den Zweijährigen Verträgen. Es muss immer wieder verhandelt werden: Das ist mühsam. Wir hätten gerne eine langfristige, abgesicherte Finanzierung. In Oberösterreich schaut es gut aus, weil die Finanzierung im Sozialhilfegesetz verankert ist. Das heißt, dass sich das Land automatisch für die Finanzierung verantwortlich fühlt. Das wünschen wir uns überall.

Anzeige

Die Situation ist in den Städten aber generell schon leichter, oder?
Die Anonymität ist höher. In einem Dorf oder einer Kleinstadt wissen das schnell alle. Frauen sind auch oft nicht mobil, haben kein eigenes Auto, müssen jemanden fragen. Auch die ökonomische Situation ist schwierig. Das ist in ländlichen Gebieten auch schwieriger.
Im Wald- und Mühlviertel haben die Frauen einen langen Anfahrtsweg. Dort gibt es gar kein Frauenhaus. Solche Regionen sind einfach unterversorgt. Wir fordern schon lange, dass es dort eines gibt. Manche sagen auch, dass es gar keines braucht, wenn es wenig Jobperspektiven gibt. Aber Schutz ist das Wichtigste. Bäuerinnen haben es auch immer ganz, ganz schwer. Sie tun sich schwer, sich zu lösen. Für sie ist der Hof die Arbeitsstelle. Das müssen sie aufgeben. Sie wünschen sich, dass der Täter weg muss, nicht sie. Aber man darf gemäß Gewaltschutzgesetz einen Täter nicht von der Arbeitsstelle weg weisen. Das ist problematisch. Manche Polizisten berücksichtigen das nicht. Sie sagen, dass der Schutz der Frauen und Kinder gewährleistet ist. Da muss man überlegen, ob das Gesetz nicht reformiert gehört und diese Gruppe besser geschützt. Den Bäuerinnen bleibt oft wirklich nichts anderes übrig, als selber zu flüchten.

Gewalt an Frauen kommt in allen gesellschaftlichen Schichten vor. In höheren Schichten wird öfter vertuscht.

Sie haben schon ein paar Mal sozioökonomische Parameter angesprochen. Gibt es eine Gruppe von Frauen, die eher betroffen sind?
Gewalt an Frauen kommt in allen gesellschaftlichen Schichten vor. In höheren Schichten wird öfter vertuscht. Da ist es verdeckt, wenn sie sich weniger an Beratungsstellen wenden. Sie versuchen, das nicht öffentlich zu machen. Problematisch ist es, wenn man mit einem prominenten Mann, einem Polizisten oder Schauspieler oder Rechtsanwalt zusammen ist. Wenn sich so eine Frau trennt, ist es oft wesentlich schwieriger. Es kommt in der Regel an die Öffentlichkeit. Diese Frauen haben es oft noch schwieriger, Hilfe zu bekommen. Viele sagen auch, dass sie dem Mann nicht schaden wollen, halten es aber nicht mehr aus. Sie rufen auch kaum die Polizei, weil die Gewalttat dann öffentlich werden würde. Das ist im Grunde auch Täterschutz. Ihnen bleibt aber oft nichts anderes übrig, als selber zu gehen, weil sie sich selber schützen müssen. Die Bewohnerinnen in den Frauenhäusern kommen eher aus der Mittelschicht oder aus der unteren Schicht. Darum entsteht oft der Eindruck, Gewalt käme nur in diesen Schichten vor—was nicht stimmt. Für die Schwächeren ist es eine gute Alternative. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat aber im November unter anderem folgende Risikofaktoren veröffentlicht: Niedriges Einkommen, schlechte Bildung, Alkohol und Sucht und so weiter.
Man muss die Risikofaktoren schon aufzeigen. Es gibt aber auch arme Familien, in denen es keine Gewalt gibt. Man kann das nicht generell sagen. Aber wenn Frauen beispielsweise nicht selbständig sind, sehr abhängig sind, dann besteht die Gefahr, dass diese Macht missbraucht wird. Wenn ein Mann das missbraucht, ist das ein Risiko.

Wie groß ist die Thematik bei Jüngeren?
Es gibt gottseidank viele junge Männer, die sehr offen sind und progressiv in Lebensform und -planung die Verantwortung übernehmen. Aber nach wie vor gehen nur knapp 10 Prozent der Männer in Vaterkarenz. Grundsätzlich hat sich etwas geändert, es hat sich bei den jungen Menschen etwas zum Guten geändert. Aber es gibt noch immer das traditionelle Rollenbild.
Wenn ich in Schulen bin, merke ich schon, dass sich die Mädchen Sicherheit und Geborgenheit wünschen, jemanden, der sie versorgt. Das ist noch sehr stark da, dass der Mann automatisch mehr verdienen muss. Wir sind noch immer ein patriarchalisches Land, die Familienrechtsreform Ende der 80er Jahre ist noch nicht so lange her. Es hat sich einiges geändert, aber ich merke auch oft bei Akademikerinnen, dass sie, wenn sie dann Kinder bekommen, dass sie aus der Falle oft nicht mehr raus kommen. Sie bleibt zu Hause, er ist derjenige, der forscht und Karriere macht.
Auch unsere Universitäten sind noch nicht so aufgeschlossen, dass sie Frauen nach einer Karenz eine universitäre Karriere ermöglichen: Die Hürden sind nach wie vor da. Und das ist immer eine Falle, wenn sie nicht ohne Abhängigkeit ein eigenes Leben führen können. Es muss nicht sein, aber es kann eine Gefahr sein.

Die Zahlen, wie viele Frauen von Gewalt betroffen sind, sind alarmierend und erschreckend.
Die EU-weite Studie von der Grundrechteagentur besagt, dass jede fünfte Frau seit ihrem 15. Lebensjahr mindestens einmal von sexualisierter oder körperlicher Gewalt betroffen ist. Von der Zahl sind wir immer schon ausgegangen. Jetzt haben wir es schwarz auf weiß. Das ist eine hohe Zahl.
Es gibt Länder, zum Beispiel in Skandinavien, wo jede dritte Frau betroffen ist. Das hat uns irritiert, weil man angenommen hat, dass es dort schon viel besser ist. Die Interpretation der Grundrechteagentur ist, dass in Gesellschaften, in denen Gewalt an Frauen ein Thema ist und wo offen darüber geredet wird, die betroffenen Frauen auch mehr darüber reden und alle Formen der Gewalt auch früher erkennen. Deshalb ist die Prävalenz dort auch höher, weil die Frauen selbstverständlicher damit umgehen und sagen: Das ist verbale Gewalt. Das ist sexuelle Belästigung. Daher ist es dort höher als in Österreich. Wir haben uns gedacht, wir sind schon besser dran.

Frauen gehen zuerst zum Arzt. Und Ärztinnen und Krankenpflegerinnen wissen oft nicht, wie sie damit umgehen sollen, wie sie Gewalt erkennen und welche Hilfe es gibt.

Wird da mit der Definitionsmacht gearbeitet?
Genau. Es ist schon so, dass jede Studie einmal definieren muss, was unter körperlicher oder sexualisierter Gewalt verstanden wird. Bei dieser FRA-Studie wurde sehr differenziert gefragt und dann ist dieses Ergebnis zustande gekommen. Die erwähnte Studie bietet nicht nur Ergebnisse, sondern auch Empfehlungen formuliert, was notwendig ist, zum Beispiel im Gesundheitsbereich. Da wurde noch wenig getan. Frauen gehen zuerst zum Arzt. Und ÄrztInnen und KrankenpflegerInnen wissen oft nicht, wie sie damit umgehen sollen, wie sie Gewalt erkennen und welche Hilfe es gibt. Das ist auch eine wichtige Erkenntnis. Der Hauptanteil geht zuerst zu ÄrztInnen. Und nur wenige zeigen ihre Verletzungen bei der Polizei an.

Stichwort bemerken: Was kann das Umfeld tun? Der Freundeskreis, Arbeitskolleginnen, Familie? Gewalttäter werden ja nicht immer nur daheim aktiv.
Man muss wirklich eine klare Position beziehen, wenn man Gewaltübergriffe in der Öffentlichkeit sieht. Dann gibt es die Möglichkeit einzuschreiten. Zivilcourage muss man aber auch immer gut abwägen. Ist es gut, dass ich jetzt einschreite oder ist es besser, die Polizei zu rufen. Wenn ich mit dem Gewalttäter ganz alleine bin, ist es wahrscheinlich nicht so gut, einzuschreiten. Wenn aber noch mehrere Leute da sind, ist es vielleicht eine Spur leichter. Aber wir hatten auch Fälle, wo die Person, die Hilfe geholt hat, auch verletzt wurde. Man muss da wirklich auch aufpassen, ob das gescheit ist. In erster Linie relativ bald auch die Polizei rufen.
Im Freundeskreis ist es so, dass man das auch benennt und den Freund konfrontiert und ihm sagt, dass es nicht ok ist, wie er sich verhält. „Du bist nicht mehr mein Freund, wenn du nicht aufhörst." Betroffenen kann man sagen, dass es Hilfe gibt: Die Frauenhelpline, ruf dort an. Wichtig ist, hinter ihr zu stehen und sie nicht fallen zu lassen. Es geht um Stärkung und darum, zu sagen: Nicht du bist schuld, sondern der, der Gewalt ausübt.