FYI.

This story is over 5 years old.

The Up Close and Personal Issue

Das Chinatown-Syndrom

Mariam Namata standen die Schweißperlen im Gesicht, als sie zu ihrem Bewerbungsgespräch bei Sunshine Foods, dem angeblich ersten Chips-Hersteller Ugandas, erschien. Es war Oktober 2015, ein brutaler Sommermonat in der Hauptstadt Kampala, und sie war...

Illustrationen von Matt Rota

Aus der The Up Close and Personal Issue

Mariam Namata standen die Schweißperlen im Gesicht, als sie zu ihrem Bewerbungsgespräch bei Sunshine Foods, dem angeblich ersten Chips-Hersteller Ugandas, erschien. Es war Oktober 2015, ein brutaler Sommermonat in der Hauptstadt Kampala, und sie war nervös. Der chinesische Firmenchef saß auf einer viersitzigen Stuhlreihe neben einem Mülleimer voller Zigarettenstummel.

Anzeige

Namata, eine 24-Jährige mit rötlich gebleichten Locken, setzte sich neben ihn und stellte sich auf Mandarin vor. Sie erklärte, sie habe an der Shenyang-Universität in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas internationales Finanzwesen studiert, und fragte, ob er sich schon an Matoke, ein ostafrikanisches Gericht aus gedämpften Kochbananen, gewöhnt habe. Der Chef schaffte ein Lächeln und weniger als zehn Minuten später war das Gespräch vorbei. Namata war als neue Übersetzerin, Verwaltungsangestellte und Buchhalterin der Firma eingestellt worden. Ihr Schreibtisch stand neben einem Regal, in dem Happy Crisps mit Zwiebelgeschmack, Pastoral Chips mit Tomatengeschmack und Whirlwind Potato Chips mit Rindfleischaroma ausgestellt waren.

Sunshine Foods hat sein Hauptquartier in der Mukwano Mall, einem Gebäude im brutalistischen Stil, das vor sechs Jahren im Herzen des Bankenviertels von Kampala entstand. In der dicht bebauten Gegend summen Motorradtaxis zwischen Banken, Läden, Salons und Büros hin und her. Das Einkaufszentrum enthält ca. 700 Geschäfte, darunter Großhändler, die Kunststoffwaren, Leder, Sperrholz und Kugellager verkaufen. Die dritte Etage erinnert an ein Studentenheim und beherbergt hauptsächlich chinesische Geschäftsinhaber, die sich oft zu viert ein Zimmer teilen. Ihre Fenster überblicken den Innenhof. Es gibt dort Eimer voll lebender Krabben und Esstische mit Drehtellern. Es wird über WeChat kommuniziert, das beliebteste Getränk ist Baijiu, Laptops streamen Seifenopern von Hunan TV, und Männer treten auf einer Spielekonsole aus Beijing gegen Polygon-Fische an. Vor den Toren der Mall patrouillieren Sicherheitsleute mit Flinten.

Anzeige

Tausende chinesische Unternehmer waren bereits der Spur der Milliardenprofite und den Investitionen ihrer Regierung nach Uganda gefolgt, und das Einkaufszentrum mit dem Namen Mukwano, was in der indigenen Hauptsprache des Landes, Luganda, "Freund/Freundin" bedeutet, entwickelte sich für sie zu einem autarken Universum. Eine Gesellschaft der kleinen Chefs—Inhaber von Spielhallen, Restaurants, Supermärkten, Reisebüros—die sicher auf den Schultern der Unterschicht aus ugandischen Übersetzern, Köchen, Kellnern, Putzleuten, Wachen und Verkäufern saßen.

Namata wusste das Geld zu schätzen, das China in ihr Land brachte. In Uganda gab es laut manchen Studien Jugendarbeitslosigkeitsraten von bis zu 60 Prozent. Für Namata war der einzige Nachteil die chinesische Angewohnheit, "Angestellte anzuherrschen". Die Geschäftspartnerin des Mannes, der das Bewerbungsgespräch mit Namata geführt hatte, Lin Apo, hatte das Gespräch von nebenan mitgehört, doch erst als es ums Gehalt ging, stieß sie dazu. Es gab reichlich Horrorgeschichten über dreiste chinesische Arbeitgeber in Uganda, doch gerade jetzt war Namata einfach froh, ein Jobangebot in der Stadt gefunden zu haben. Kandidaten mit ihrem Profil landen häufig in behelfsmäßigen Büros, die in ländlichen Gegenden neben Frachtcontainern aufgestellt werden, weil die chinesische Regierung dort Autobahnen, Gleise, Raffinerien und Kraftwerke baut.

Namatas neue Chefin, die sich als Madame Apo vorstellte, hatte ihre Zweifel, ob man Namata als Buchhalterin mit Geld trauen konnte. Innerhalb einer Stunde handelte sie Namatas Gehalt von monatlich einer Million Uganda-Schilling auf 800.000 [etwa 210 Euro] herunter. Lin strich ihr Mittags- und Reisegeld, denn sie sei zu jung und unerfahren. Eine Frau ihres Alters würde bei einem ugandischen Arbeitgeber aber maximal ein Drittel dieses Gehalts verdienen, schätzte Namata. "Es ist Uganda", sagte Namata. "Also habe ich eingewilligt. Ich brauche Erfahrung."

Anzeige

Lin Apo, die Visionärin hinter Sunshine Foods, hat sich selbst zur archetypischen chinesischen Geschäftsfrau geformt. Sie wirkt entschlossen, eine derart beherrschte Mimik an den Tag zu legen, dass darin nicht das Geringste zu lesen ist. Sie ist höflich, aber kurz angebunden. Als Madame Apo ist sie sachlich und darauf bedacht, immer würdevoll zu erscheinen, selbst im Jeansoverall.

Doch vor 13 Jahren war sie noch eine junge Frau, die damit kämpfte, ihre Angst zu verstecken. Als sie 2003 am Flughafen Addis Abeba landete, kamen ihr Zweifel über das Auswandern nach Afrika. Das neue internationale Terminal war im selben Jahr eröffnet worden; man war stolz, denn es war eines der größten in ganz Afrika. Doch anstelle des versprochenen kurzen Zwischenstopps war Lin ohne Erklärung gezwungen, eine Nacht in einem Randbezirk der äthiopischen Hauptstadt zu verbringen. Sie war 23 und das erste Mal außerhalb Chinas.

Überall um sich herum sah sie äthiopische Sicherheitsleute mit Sturmgewehren. In jener Nacht, als sie 8.000 Kilometer von ihrer Heimat entfernt in einem Hotelbett lag, holten die Horrorgeschichten über Afrika sie wieder ein. Sie fragte sich, ob manche davon stimmten. In der Heimat waren selbst Polizisten unbewaffnet und sie hatte Feuerwaffen bisher nur im Fernsehen gesehen. Sie versuchte sich nicht vorzustellen, wofür sie gebraucht wurden. Nur zwei Tage zuvor hatte Lin zusammen mit Freunden und Angehörigen ihren Abschluss an der alten und prestigeträchtigen Hunan-Universität gefeiert.

Anzeige

In der bergigen südlichen Provinz Hunan, wo Lin aufwuchs, definiert das Essen die Kultur. Rote Chilischoten gehören zu fast jeder Mahlzeit. Die "würzigen Mädchen" der Provinz werden in Liedern besungen, die voller Lob—und manchmal auch Furcht—von ihrem Feuer, ihrem Elan und ihrer Unabhängigkeit erzählen. Lin fand sich in diesen Stereotypen lange nicht wieder. Als Mädchen träumte sie davon, in die Ferne zu ziehen. Sie wurde in den 1980ern volljährig, als China sich nach Jahrzehnten der Isolation langsam und vorsichtig öffnete. Sie dachte, wenn sie in Changsha, der Provinzhauptstadt mit 7 Millionen Einwohnern, blieb, würde sie niemals die Welt sehen. Viele ihrer Freunde waren bereits fortgegangen. Mit der 1999 eingeführten "Go Out-Politik", die Investitionen in Übersee anregen sollte, hatte ein Emigrationstrend eingesetzt, der bald nicht mehr nur Unternehmen betraf, sondern auch Einzelpersonen wie Lin. Zu Hause war der Arbeitsmarkt für die höheren Ebenen zunehmend voll, doch in Übersee zum lăobăn, zum "Chef", zu werden, stellte noch immer ein realistisches Ziel dar. Lin hatte gehofft, nach Europa oder in die USA zu reisen, doch westliche Visa waren nur schwer erhältlich, also flog sie stattdessen nach Uganda, wo sie zur persönlichen Assistentin eines Hoteliers wurde.

Ihre Eltern waren außer sich und erinnerten sie an die noch gar nicht lange zurückliegende Zeit, als der ugandische Diktator Idi Amin ganze Viertel asiatischer Kaufleute aus Kampala vertrieb. Im August 1972 warf Amin Asiaten in Uganda wirtschaftliche Ausbeutung vor und nannte sie "Blutsauger". Damals bestand die asiatische Bevölkerung hauptsächlich aus Menschen indischer Abstammung, die im 19. Jahrhundert unter britischer Herrschaft als Vertragsknechtschaft ins Land gekommen waren und sich zu einer mächtigen Gemeinschaft der Kaufleute entwickelt hatten. Wie könne Lin sicher sein, dass so etwas nicht noch einmal passieren würde? Als Chinesin und gerade als Einzelkind solle sie die Grundsätze des Gehorsams gegenüber den Eltern ehren, flehten sie.

Anzeige

"Wenn man immer auf andere hört, macht man am Ende gar nichts", erklärte Lin. "Man kann nicht immer zögern. Wenn Columbus gezögert hätte, wäre er nie in Amerika gelandet."

Afrika war für die Chinesen kein Neuland. Die Volksrepublik schließt seit geraumer Zeit Bündnisse mit afrikanischen Ländern und betont dabei, sie kenne die Erniedrigung, die den Menschen dort im Zuge der "Kolonisierung durch Kapitalisten und Imperialisten" zuteil werde, wie der chinesische Premier Zhou Enlai 1955 sagte. Selbst als die chinesische Wirtschaft Anfang der 1970er ins Straucheln geriet, baute Mao Zedong die Eisenbahnstrecke TAZARA im Wert von 500 Millionen Dollar. Die damals längste Strecke Subsahara-Afrikas verband die tansanische Hafenstadt Daressalam mit der sambischen Zentralprovinz. Heute baut China mit atemberaubender Geschwindigkeit hochmoderne Megaprojekte auf dem ganzen Kontinent, doch die rostigen Züge rattern weiter über ihre solidarischen Gleise.

Im Laufe des letzten halben Jahrhunderts hat China Geld und Menschen nach Uganda geschickt, ohne dabei eine Gesamtstrategie zu verfolgen. Es begann mit Prestigeprojekten wie dem Mandela National Stadium mit 45.000 Plätzen, der Autobahn zwischen Entebbe und Kampala sowie der Grundlage für die Eisenbahnstrecke zwischen Uganda, Kenia, Ruanda, Südsudan und Burundi. Schon bald fingen chinesische Firmen an, verstärkt in Öl, Bergbau, Waldbau, Fischerei und Energie zu investieren. Allein 2015 hat China in Uganda 33 Millionen Dollar ausgegeben.

Anzeige

Die ugandische Regierung wusste den Investmentansatz Chinas zu schätzen, der es von einem Entwicklungsland zum nächsten führte—dies gehörte zum sogenannten Beijing Consensus. "Washington bringt Hilfsgelder, doch nicht ohne versteckte Absichten", erklärte Basil Ajer, Direktor der Abteilung für kleine und mittelständische Unternehmen der Uganda Investment Authority, der ugandischen Behörde zur Förderung von Investitionen aus dem Ausland. "Es hat noch kein Land der Welt transformiert."

Als China Großbritannien und die USA als größter externer Investor Subsahara-Afrikas ablöste, versprach der Außenminister Wang Yi vergangenes Jahr, das Land werde "auf keinen Fall den alten Weg der westlichen Kolonisten gehen".

Wohltätigkeit war kein realistisches Werkzeug für Entwicklung, denn im besten Fall schafft sie ein paar Stellen für Mitglieder der Elite, die dazu noch meist Ausländer sind. "Die chinesischen Fäden sind nicht so straff gespannt", sagte Ajer. "Die Beziehung ist rein wirtschaftlich. Es geht nicht darum, sich in unsere Politik oder interne Demokratie einzumischen."

Mit den Firmen kamen auch Tausende ausbeuterischer Investoren, die von Ugandas riesigem wirtschaftlichen Potenzial und seiner neuen Kaufkraft gehört hatten. Als Lin sich unter diese Neokolonialisten mischte, hatte Madame Min Fang, Gründerin einiger örtlicher Unternehmen unter der Fang Fang Group, bereits bewiesen, dass in Uganda selbst chinesische Frauen große Geschäftskarrieren machen konnten. Ihr Hotel im Diplomatenviertel von Kampala war die Keimzelle des chinesischen Imperiums in Uganda. Mit zwei riesigen roten Laternen erhellte es die Stadt, die nachts oft in völliger Dunkelheit lag. Im Gebäudeinneren schmückten zahlreiche Preise Mins Büro: eines der besten ostafrikanischen Unternehmen 2001, eine Auszeichnung von der ugandischen Regierung von 2002, Ugandas weibliche Top-Unternehmerin 2003. Sie war bereits seit 26 Jahren im Land und hatte die ugandische Staatsbürgerschaft einer kanadischen Greencard vorgezogen. Als Lin in Uganda ankam, ging der Goldrausch gerade erst los. Die afrikanische Landschaft—der majestätische Victoriasee, der weite Himmel, die frische Luft—brachten sie zum Nachdenken. Wo ihre Freunde aus der Heimat nur Wildnis sahen, sah sie unausgeschöpftes Potenzial.

Anzeige

Mariam Namata wuchs bei ihrer Großmutter in Kampala auf, etwa 20 Minuten mit dem Motorradtaxi von der Mukwano Mall. Sie teilte sich das Fünf-Zimmer-Haus mit einer Schar Cousins und Cousinen, deren Eltern nach Übersee gegangen waren und die irgendwann nachkommen sollten. Auch Namatas Eltern waren in die USA gegangen, als sie acht war; der Vater studierte Ingenieurswesen und die Mutter Medizin. Als sie sieben Jahre später zu Besuch kamen, traf Namata ihre zwei Brüder und eine Schwester, die in den USA zur Welt gekommen waren, zum ersten Mal. Ihre Eltern wollten sie mit nach Denver nehmen, doch beschlossen letztendlich, dass sie zu jung sei, um aus ihrem Leben gerissen zu werden. Sie wollten warten, bis sie die neunte Klasse erreichte, doch als diese Zeit kam, fanden sie, Namata solle lieber noch die Highschool abschließen. Im Abschlussjahr sagte sie ihren Eltern, sie sei zum Umzug bereit, doch der Vater drängte sie, keine US-Universität zu wählen. "Er meinte, in den USA wäre ich dauernd von meinen Eltern abhängig", sagte sie. "Also sagten sie, ich solle einfach irgendein anderes Land wählen."

Während es weiterhin viele Chinesen nach Afrika zieht, ist die Mall kurz davor, zum afrikanischen Pendant der Chungking Mansions zu werden—dem Mega-Einkaufszentrum in Hongkong, aus dem Berichten zufolge ein großer Teil der Handys in Afrika stammt.

随着中国不断把中心转移到非洲,这个购物中心已经完全是香港重庆大厦的反面教材,已经有记录宣称全非洲五分之一的手机信号都会从这个超级全球化的购物中心通过。

Anzeige

Namata war ein Museveni-Kind. Ihr gesamtes Leben lang steht bereits derselbe Mann, Yoweri Museveni, an der Spitze der ugandischen Politik. Er hat die Stabilität gebracht, die der Generation ihrer Eltern fehlte, Zugang zu natürlichen Ressourcen geschaffen und ausländische Investitionen angeregt. Seiner Politik wird der wirtschaftliche Aufschwung und die Erweiterung der ugandischen Mittelschicht angerechnet, auch wenn diese Mittelschicht nach fragwürdigen Kriterien definiert ist. So zählt etwa die Afrikanische Entwicklungsbank alle zur afrikanischen Mittelschicht, die täglich umgerechnet 2 Dollar ausgeben. Vor jeder Wahl versprach Museveni mehr Wachstum und Entwicklung.

Doch seine Regierung tat nicht genug für Menschen wie Namata. Viele ihrer Freunde hatten aus Familienersparnissen und hoch verzinsten Krediten Startkapital zusammengekratzt und Firmen gegründet—kleine Läden für Secondhandkleidung und -schuhe aus Europa sowie chinesische Elektroartikel—doch sie gingen schnell pleite. Eine Studie der Internationalen Arbeitsorganisation und des ugandischen Statistikamts von 2014 berichtete, fünf Prozent der arbeitssuchenden Jugendlichen seien arbeitslos. Unabhängige Analysen schätzen diesen Anteil jedoch viel höher ein; die Non-Profit-Organisation Action Aid geht von 60 Prozent aus.

Namata sah sich zwar nicht als Teil der oberen Mittelschicht, doch war sie sich ihrer Privilegien bewusst. Ihre ausgewanderten Eltern schickten Geld, und anders als so viele Freunde konnte sie es sich leisten, im Ausland zu studieren. Es war 2011 und sie war 19. Sie wollte gern in Kanada oder Großbritannien Jura studieren, doch diese Länder ließen Bewerber oft bis zu neun Monate auf Visa warten. Indien erschien ihr als nicht sonderlich attraktive Option. Schließlich sagte ihr ein Onkel, China sei im Begriff, zur wirtschaftlichen Supermacht zu werden. Das Land habe bereits viel in die afrikanische Infrastruktur und Ölgewinnung investiert und sei voller Möglichkeiten.

Anzeige

"Die meisten meiner Freunde sagten: 'Geh' nicht nach China'", sagte Namata. "'Es ist genau wie Uganda, es gibt dort Slums', sagten sie. Ich dachte: 'Oh Gott, was soll ich tun, sie sprechen dort kein Englisch!'." Und doch sah sie hier ihre beste Chance. "Ich will einfach unabhängig sein", sagte sie.

Namata studierte drei Jahre lang an der Shenyang-Universität internationales Finanzwesen und lernte Mandarin. In dieser Zeit lernte sie die großzügige chinesische Gastfreundschaft und ihre Neugier auf Ausländer schätzen. Doch als sie nach ihrem Abschluss 2014 Arbeit im typischen Expat-Beruf der Englischlehrerin suchte, traf sie der beiläufige Rassismus, der in der Mukwano Mall die Norm darstellt. "Wenn du dich vorstellst und sagst: 'Ich komme aus Afrika und möchte Englisch unterrichten', winken sie sofort ab", sagte sie. "Schwarz sein ist nur in Ordnung, wenn du sagst, du seist aus den USA, Kanada, Großbritannien—alles, nur nicht Afrika." Doch Namata hatte genug US-Filme gesehen, um den Akzent zu imitieren. Sie gab sich als Amerikanerin aus und sicherte sich eine Stelle.

Obwohl sie in China Fuß gefasst hatte, bereitete sie die Dokumente zur Einwanderung in die USA vor, was immer noch ihr langfristiges Ziel war. Letzten August beschloss sie, den langfristigen Prozess der Bearbeitung ihrer Einwanderungspapiere in Kampala abzuwarten, und reiste zurück in ihre Heimat. Während ihrer vierjährigen Abwesenheit hatte sich die Stadt unter dem chinesischen Einfluss deutlich gewandelt. Überall waren Baustellen aus dem Boden geschossen. Männer mit Helmen, die sie als Angestellte der staatlichen chinesischen Baufirma CCCC auswiesen, kauerten neben unfertigen Autobahnen über Karten und Plänen. Supermärkte hatten eigene Regalreihen für chinesische Produkte und im Vergnügungsviertel von Kampala gab es Karaoke-Bars.

Anzeige

"Als ich zurückkam, habe ich so viele Chinesen gesehen", sagte sie. "Und ich dachte, ich würde vielleicht in ganz Uganda zehn Chinesen begegnen." Der einzige Unterschied sei laut Namata, dass sie in Uganda weniger freundlich seien als in China.

Zu Hause war sie frustriert und gelangweilt. Ihre Freunde schienen sie mit anderen Augen zu sehen. Eines Abends ging eine Gruppe Freundinnen ihre Schubladen durch. "Kann ich dieses Kleid haben? Kann ich die Schuhe nehmen?", sagte sie mit spöttisch verstellter Stimme. "Ich habe einfach gesagt: 'OK, OK, ihr könnt alles nehmen.'" Die Freunde hätten sich sofort gemeldet, als sie von ihrer Rückkehr gehört hätten. "Hast du Zeit, Essen zu gehen?", sagte sie im selben schrillen Ton. "Und dann wollen sie nichts zahlen. Sie nutzen dich einfach nur aus."

Nach zwei Monaten des Herumsitzens fühlte sich Namata rastlos. Josh James, ein befreundeter Alumnus ihrer Universität in Shenyang, war inzwischen leitender Angestellter eines chinesischen Reisebüros. Er hatte aus seinen chinesischen Sprachkenntnissen eine Karriere gemacht und erzählte offen, er erhalte bessere Bezahlung und Behandlung als andere Ugander. Mandarin war in Kampala zu einer Währung geworden. Namata sah ihre Chance, sich einen guten Job zu sichern. Sie trat einer WhatsApp-Gruppe für ugandische Alumni chinesischer Universitäten bei. Innerhalb einer Stunde hatte sie eine Nachricht: "Hi Mariam, bitte komm morgen in die Mukwano Mall."

Anzeige

Viele chinesische Einwanderer haben Ängste in Bezug auf das Leben in Uganda, und die Mukwano Mall ist als Oase der Sicherheit bekannt. Ende 2013 strömten viele Chinesen aus der südsudanesischen Hauptstadt Juba ins Land, als dort Bürgerkrieg ausbrach. Während der ugandischen Präsidentschaftswahl im Februar ließen Mukwano-Geschäfte ihre Rolläden herunter, obwohl das Land bereits seit 30 Jahren größtenteils friedlich ist. "Stabilität ist für die Geschäftsleute hier das Wichtigste", sagte Lin. "Wenn die Lage nicht stabil ist, werden sie kaum ihr Leben riskieren, um hier etwas zu machen."

Die von der chinesischen Regierung eingesetzten Gastarbeiter wohnen in massengefertigten temporären Behausungen nah bei ihren Arbeitsstätten, bewacht von dreifachen Sicherheitsschranken. Mukwano dagegen ist das Hinterland der Migration, hierhin verschlägt es chinesische Unternehmer mit begrenzten Mitteln. Die Geschäftsleitung der Mukwano Mall hat ihre eigene Armee von Sicherheitsleuten und die Mall enthält alle Geschäfte des täglichen Bedarfs. Wer dort lebt und arbeitet, hat keinen Grund, vor die Tür zu gehen.

Sunshine Foods gebe Ugandern etwas, auf das sie stolz sein konnten, erklärte Lin hinter ihrem Schreibtisch in der Mall. An einer Wand des Büros hängt ein Poster von Golola Moses, einem berühmten ugandischen Kickboxer. Er grinst, mit freiem Oberkörper und drei Tüten Sunshine Crisps in den Händen. "Yummy", verkündet das Poster. "My most favorite snack is Sunshine Foods."

Anzeige

Mehr als 100 Uganderinnen und Ugander arbeiten in der Fabrik der Firma, die an der Straße zwischen Kampala und der östlichen Stadt Jinja liegt; zehn weitere arbeiten in der Mall. "Sie sind tüchtige Menschen", sagte Lin, mit einer Einschränkung: "Sie arbeiten ein wenig langsam." Die Chips entstehen aus Zutaten, die in der Region reichlich vorhanden sind, hauptsächlich Weizen, Mais und Maniok. Doch für Lin sind sie mehr als Chips; sie sind kleine, gewinnbringende Stücke ihrer Kindheit. Sie hat in ihrer Jugend ein viel ärmeres China erlebt, und die Erfahrung hat ihr Empathie für die Menschen in Uganda mitgegeben. "Kampala ist irgendwie ein bisschen wie China in den 1980ern", sagte sie.

Uganda hat bei Chinesen noch immer einen schlechten Ruf, doch Yu Bin, Vorsitzender der Chinese Business Community in Uganda, einer Organisation von mehreren Tausend Geschäftsleuten, bemüht sich nach Kräften, das zu ändern. Er hat die einzige hochchinesische Biografie Musevenis verfasst, deren Titel übersetzt "Präsident des ewigen Schnees am Äquator & der Perle Afrikas" lautet. Das Buch enthält etwa 200 Fotos, davon zeigen viele den Präsidenten mit seinem markanten Bauernhut. Laut Yu hat China Ländern wie Uganda als Vorbild gedient. Seine frühen Erinnerungen an Nanjing, wo die Japaner in den 1930ern Völkermord und andere Gräueltaten verübten, erzählen von nagendem Hunger. In seiner Kindheit während der Kulturrevolution mussten sich zwei Leute ein Ei teilen, so Yu, und zu besonderen Gelegenheiten zehrte eine ganze Familie tagelang von einem Fisch. Doch heute sei China ein Entwicklungswunder, und diese Formel ließe sich auch auf das ressourcenreiche Uganda anwenden.

Anzeige

Nur ein Entwicklungsland könne einem Entwicklungsland helfen, so Yu. Westliche Hilfsgelder könnten in jemandes Tasche wandern, doch wer könne eine Autobahn einstecken? "In 30 Jahren hat sich in China alles verändert", sagte er. "Wenn Uganda die Tür weit öffnet, wird sich auch hier vieles ändern. Man muss die Tür öffnen." Yu sagte, Uganda habe sich schon jetzt unter dem chinesischen Einfluss gewandelt. Als er Anfang der 1990er ankam, rumpelte sein Mercedes über Schlaglöcher. "Bum, bum", lachte er und mimte eine holprige Fahrt. "Aber jetzt ist das anders, die meisten Straßen sind gut."

Als Mariam Namata nach Kampala zurückkehrte, hatte sich die Stadt unter dem chinesischen Einfluss deutlich gewandelt. Männer mit Helmen, die sie als Angestellte der staatlichen chinesischen Baufirma CCCC auswiesen, kauerten neben unfertigen Autobahnen. Supermärkte hatten Regalreihen für chinesische Produkte und im Vergnügungsviertel gab es Karaoke-Bars.

Mariam Namata回到坎帕拉,她看到了城市里很多中文标示的出现。人们戴着印有cccc的头盔, 这是一个中国政府管理的建筑公司标识,他们在非洲的土地上承包了很大版图的建筑计划。超市有了针对中国产品的专门通道,坎帕拉的夜生活也多了卡拉OK这个项目。

Lin profitierte davon, unter den frühen Ankömmlingen in Uganda zu sein. Mit ihrem Mann gründete sie bald eine zweite Firma, das Nanjing Hotel. Pavillons mit Esstischen wurden auf dem Dach aufgestellt und die Teppiche wurden täglich gewechselt. Ihre Kinder, ein siebenjähriger Sohn und eine einjährige Tochter, würden die Welt ohne Atemmasken erleben dürfen. Doch der vielleicht größte Vorteil des Lebens im Ausland war, dass Lin ein zweites Kind bekommen konnte, als in China noch die Ein-Kind-Politik galt. Vor ihrem Büro fuhr ihr Sohn auf einem Kinderfahrrad um die Billardtische. "Viele Frauen in meinem Alter wollen ihr Leben selbst bestimmen. Wir kriegen nicht einfach Kinder und werden Hausfrauen. Wir können unabhängig sein", sagte sie und berief sich auf Mao: "Wir können versuchen, die Hälfte des Himmels zu tragen."

Anzeige

Vor Lins Büro inspizierte Namata ihre Maniküre, als ein ugandischer Kunde eintrat. Obwohl sie für Übersetzung und Buchhaltung eingestellt worden war, wurde von Namata auch erwartet, Kunden zu werben, auf Englisch, Chinesisch und Luganda. Sie sprang auf, schüttete dem Mann Chips in die Hände und beschrieb lebhaft, was sie einzigartig mache. Andere Chips seien nur frittierte Kartoffelscheiben, sagte sie, doch diese seien besonders. Der Kunde fand sie gut, wenn auch etwas zu süß. Es gebe auch noch andere Geschmacksrichtungen, entgegnete Namata. Clifford Zhou, der junge Assistent von Lins Geschäftspartner, kam aus dem Büro und behielt Namata im Auge. Als sie ihm den Rücken zukehrte, murmelte er: "Uganderin. Nur gut zum Arbeiten, nicht zum Denken."

Nachmittage in der Mukwano Mall vergehen langsam. Der Verkehrslärm ist im Innenhof gedämpft, und in der Spielhalle versammeln sich Bauarbeiter um einen großen digitalen Spieltisch namens China Dragon, der blinkt, spricht und singt, und auf dem sie Fische und Seeungeheuer jagen.

Der Inhaber der Spielhalle, Xu Jianjun, saß in der Sonne und lernte Englisch. Sein Schreibtisch war mit Kugelschreiberzeichnungen übersät: ein feuerspeiender Drache, ein alter Kaiser in vollem Staat. Xu, der in seiner Heimat Versicherungsvertreter war, hat bereits zwei Geschäfte in Uganda hinter sich: Damenbekleidung und Handtaschen. Wie die meisten chinesischen Einwanderer spricht er kein Luganda. In einem zerfledderten Wörterbuch notierte er praktische Alltagsphrasen auf Englisch. "This dumb-ass nigga", heißt es auf einer Seite. Direkt darunter: "Free the Nipple". Auf eine andere Seite hat er Sprüche gekritzelt: "I want to live, not just to exist" und "Nobody loves you when you're down and out".

Anzeige

Oben überlegte Ivan Sselubilu, ein ugandischer Friseur, wie er mehr chinesische Kundschaft anlocken konnte: Vielleicht würde eine chinesische Fußpflegerin und Masseurin helfen. Er hatte kurz zuvor eine Kamera installiert, nachdem ein chinesischer Kunde plötzlich etwas vermisst und ihn des Diebstahls beschuldigt hatte; so würde er zukünftig seine Unschuld beweisen können. "Die Chinesen sind viel besser als wir. Was das Denken angeht, die Ideologie, die Politik—sie sind einfach in jeder Hinsicht viel besser", sagte er. "Wenn du einen Chinesen fragst, wie Kampala im Vergleich zu Beijing oder Guangzhou ist, dann sagt er, es sei ein Dorf. Und für uns ist Kampala die große Hauptstadt."

Sselubilu wurde von der Philosophie des Konfuzius-Instituts überzeugt. Dieser Soft-Power-Arm der chinesischen Regierung soll das Wissen um die uralte Kultur und Sprache des Landes verbreiten. 18 Monate zuvor hatte das Institut an der Makerere-Universität, einer der ältesten Hochschulen Ugandas, seine Pforten geöffnet. Die Mandarin-Kurse waren fast sofort ausgebucht. Uganda könne viel von China lernen, erklärte der ugandische Direktor des Instituts, Oswald Ndoleriire. "Diese Menschen sind mit einer guten Arbeitsmoral und einer ordentlichen Arbeitsweise hierhergekommen. Sie sind hier, um uns zu zeigen, wie man hart arbeitet, statt den ganzen Tag zu schlafen oder zu trinken", sagte er. "Afrikaner sollten sich keine Sorgen machen. Diese Leute sind nicht mit Waffen hierhergekommen. Sie haben uns nicht ihre Bibeln und Korane aufgezwängt."

Auch in den dichten Wäldern des Kongo, wo manche Gegenden noch völlig unberührt waren, bauten die Chinesen kilometerweise Straßen. "Die Belgier, die so viele Jahre lang dort waren, zeigten den Kongolesen nur Lieder und Tänze", sagte er. Tatsächlich begangen die Belgier Gräueltaten im damaligen Kongo-Freistaat und ermordeten Millionen. "Ich schätze, als sie dem Kongo 1960 die Unabhängigkeit gaben, gab es vielleicht drei Uni-Absolventen."

Für Beijing war es auch nicht immer so einfach, die Afrikaner emotional und intellektuell für sich zu gewinnen. Letztes Jahr mussten 180 Migranten in der chinesischen Botschaft der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa Zuflucht suchen, weil Aufrührer ihre Geschäfte zerstörten, und in Südafrika wurden die xenophoben Angriffe auf Ladenbesitzer so schlimm, dass das chinesische Außenministerium offiziell Beschwerde einlegte. In Uganda hat es bisher kaum Anzeichen solcher Spannungen gegeben.

Die Chinesen betonten, dass nur ein Entwicklungsland einem anderen Entwicklungsland helfen könne. ˝Kampala ist irgendwie ein bisschen wie China in den 1980ern˝, sagte Apo Lin.

中国坚称说只有一个发展中的国家才能帮助另一个发展中的国家。"坎帕拉已经有点中国19世纪80年代的味道了。"林阿波说。

An einem Abend diesen Januar, als Nash Malik Kago, ein ugandischer Koch im chinesischen Grillrestaurant der Mukwano Mall, im Schatten saß und Karotten schälte, kam die abendliche Geschäftigkeit früher als sonst. Die roten Tischdecken wurden noch ausgewrungen und es gab niemanden, der die vielen Gäste an ihre Plätze führen konnte. Die Oberkellnerin, die gleichzeitig die einzige chinesische Angestellte war und beim Inhaber einen Stein im Brett zu haben schien, schlief mit dem Kopf auf einem Tisch. Kago tippte sie an, um sie auf die Gäste aufmerksam zu machen, und kehrte in die Küche zurück. Plötzlich tauchte sie hinter ihm auf und schlug auf ihn ein, mutmaßlich zuerst mit den Händen, dann mit dem Stiel eines Wischmops.

Eine Menge versammelte sich um sie, doch niemand schritt ein. Nachdem Kago sich im Krankenhaus auf Knochenbrüche untersuchen lassen hatte, kehrte er auf die Arbeit zurück, wo man ihm einen Brief überreichte. Darin stand, es habe nie eine Auseinandersetzung gegeben, nur ein Missverständnis. Die Kellnerin habe Kago lediglich etwas Kung-Fu gezeigt.

Doch etwas hatte sich mit dem Vorfall in der Mukwano Mall geändert, vor allem unter Mitgliedern der Unterschicht. Menschen wie Namata und James hatten ihre Karriere darauf aufgebaut, den Chinesen zu helfen, und doch hätte es statt Kago auch sie treffen können. Die Sache, die sie eigentlich antrieb—hinter den Kulissen chinesischen Erfolg in Uganda zu ermöglichen—fing an, sich erdrückend anzufühlen. "Viele Ugander meinen, ich hätte Glück, aber manchmal fühlt es sich nicht so an", erklärte James. "Wie bei diesem Vorfall: Mein Chef war auf der Seite der Chinesin, doch alle Ugander hier sagten: 'Nein, hier in diesem Land kann man nicht einfach so jemanden schlagen.' Aber ich wusste einfach nicht, wo ich stehen soll, weißt du?"

Anfang Februar näherte sich das chinesische Neujahrsfest und der Innenhof der Mukwano Mall sah aus wie ein Vorposten der chinesischen Botschaft, mit Papierlaternen und Glücksgirlanden. Baustellen außerhalb der Stadt errichteten riesige Bühnen für die Musiker, die man aus Beijing einflog. Im Nanjing Hotel schwebte Lin von Tisch zu Tisch, um sicherzugehen, dass die Gäste mit ihrem Essen, dass in kleinen Pavillons aus Papierblumen serviert wurde, zufrieden waren. Es gab klebrig-süße Desserts sowie reichlich Baijiu, und Lin trug Lippenstift. Jeder Gast erhielt einen Gutschein für eine Gratis-Schröpfbehandlung oder ein Ohrreinigungsritual im Wellnessbereich.

Lin war ganz in ihrem Element. Sie sah sich selbst als eine Art liebevolle Matriarchin, die ihren Angestellten Hongbaos reicht—die roten Umschläge mit Geld werden traditionell zu Neujahr verschenkt. Sie dachte darüber danach, ihre Kinder auf Safari in den nördlichen Savannen mitzunehmen. Beim letzten Mal war ihr Sohn beim Anblick der Löwen, Elefanten, Giraffen und Hyänen vor Freude ganz außer sich gewesen. "Ich liebe Uganda. So lange es hier sicher ist", sagte sie. "Und wenigstens ist das Klima gut. Die Freunde hier—die Leute hier sind freundlich."

In den 13 Jahren, die sie bereits in Kampala lebt, ist sie jährlich nach China gereist, doch nur selten in ihre Heimatstadt Changsha. Zwar hat die chinesische Wirtschaft seit Lins Kindheit extrem zugelegt, doch Changsha scheint hinterherzuhinken. Der Bau des Wolkenkratzers Sky City, der das höchste Gebäude der Welt werden sollte, wurde auf unbestimmte Zeit vorschoben. Laut Lin bemühen sich in Uganda hingegen die Machthaber darum, dass alle etwas vom Aufschwung haben. "Jetzt ist Uganda meine Heimat", sagte sie.

An jenem Neujahrsfest trank Namata afrikanischen Tee im stillen Innenhof der Mukwano Mall und fragte sich, wie lange sie wohl für Sunshine Foods arbeiten musste, bevor sie genug Erfahrung für einen Job in Colorado hatte. Ihr Gehalt war noch nicht überwiesen worden, ihre Aufgaben unterforderten sie ("Einfach nur dummes Zeug übersetzen") und langsam entwickelte sie Frust gegenüber der Firma. Der Großteil ihres Einkommens ging für Kleidung, Schuhe und Kleinigkeiten drauf. "Wer für die Chinesen arbeitet, schafft es nicht, viel zu sparen." Sie wollte endlich in die USA und diesmal hatte sie ein gutes Gefühl bei der Sache. Sie würde der Schufterei in Kampala entkommen sowie den vielen kleinen Problemen, die sie auf Dauer so ermüdeten. In der ersten Märzwoche reichte sie ihre Kündigung ein. "Wenn ich in den USA keinen Job kriege", sagte sie, "muss ich eben nach China und wieder Englisch unterrichten."

Dieser Artikel ist mit Unterstützung der African Great Lakes Reporting Initiative der International Women's Media Foundation entstanden.