Polizist (in gedämpftem Tonfall): „Okay a Frage, sind Sie Juden?"
Mann: „Zufälligerweise ja."
Polizist: „Wie haben die das erkannt?"
Mann: „Das frag ich mich auch. Komplett zufällig wahrscheinlich. Wir sind zufällig Juden…" Im Gespräch erzählt er uns, dass die beiden Männer am Weg zur Albertinapassage von einer Gruppe von fünf Leuten Mitte Zwanzig auf offener Straße verbal attackiert wurden. Nicht mit irgendwelchen Worten, sondern mit: „Scheiß Juden!", „Judensau!", „Dreckssau!". Wie der Aufrechtstehende der beiden Opfer schildert, hätten sie sich dadurch attackiert gefühlt, dass sie tatsächlich Juden seien und verlangten eine Rechtfertigung für die feindlichen Aussagen. Darauf wurden sie von den Angreifern zunächst angespuckt, nach einem Beschwichtigungsversuch und einer Entschuldigung wollten sie es dabei belassen, woraufhin sie plötzlich von einem der Männer mit Pfefferspray attackiert werden. Einen der beiden konnte sein Gesicht nicht rechtzeitig verdecken und wurde im Gesicht getroffen. Als sie die Polizei rufen, können die Angreifer unerkannt fliehen. Der Sitzende von den beiden, der sichtlich Probleme hat seine Augen zu öffnen, wird kurz darauf zur medizinischen Behandlung in einen Krankenwagen gebracht. Dem zweiten, der draußen stehen bleibt und dem Polizisten noch seine Daten übermittelt, schließt uns gegenüber seine Schilderung mit folgenden Worten ab: „So etwas darf es nicht geben." Das alles passierte nur einige hundert Meter entfernt von den groß angelegten Protestaktionen gegen den Wiener Akademikerball, welche sich alljährlich dezidiert gegen rechtes Gedankengut aussprechen. Ob es nun in irgendeiner Weise einen Zusammenhang zwischen Ball, Protesten und diesem Vorfall geben könnte—darüber kann man nur mutmaßen. Aktionen wie diese kräftigen aber den Willen, ständig vor dem Vergessen der Geschichte warnen zu müssen – wie es zum Beispiel auch das Bündnis „Jetzt Zeichen setzen!" jedes Jahr am Abend des Wiener Akademikerballs am Heldenplatz tut und auch dieses Jahr wieder Holocaust-Überlebende vor Tausenden deren Geschichten erzählen ließ.Dazu passend auch ein Reply auf Twitter: