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Sex

Dieser elitäre Sexclub in L.A. ist alles andere als sexy

Der Club sollte angeblich eine Art mobiles Sexfest für reiche Männer und Frauen, die Gruppensex, Fetische und Wald-und-Wiesen-Voyeurismus à la Eyes Wide Shut erkunden wollen, sein.

Foto via Flickr-User sami cribz

Der vor acht Monaten in Los Angeles eröffnete Club Sanctum ist nur für Mitglieder zugänglich (Fotografieren ist nicht erlaubt) und bezeichnet sich gern als „LA's #1 erotic experience“. Der Clubbetreiber schuf angeblich eine Art mobiles Sexfest für reiche Männer und Frauen, die Gruppensex, Fetische und Wald-und-Wiesen-Voyeurismus à la Eyes Wide Shut erkunden wollen. Angeboten werden „Privatpartys für geladene Gäste an unterschiedlichen heimlichen Veranstaltungsorten in Los Angeles“. Die Mitgliedsgebühr: 2.500 Dollar.

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Männliche Teilnehmer müssen Smoking tragen, Frauen „Dessous oder eine geschmackvolle Abendgarderobe“ plus Masken. Auf der Website des Clubs heißt es mysteriös: „Sicherlich sind wir vollkommen offen—aber wir haben auch unsere Geheimnisse“. Der Anspruch auf Raffinesse und Undurchschaubarkeit scheint im Widerspruch zu dem zu stehen, was mir wie eine stinknormale Orgie vorkommt. Deshalb beschloss ich, mir Sanctum von innen anzuschauen und herauszufinden, ob der Club seinen hochmütigen Ansprüchen gerecht wird.

Der strikten Satzung zufolge müssen potentielle Mitglieder zunächst per E-Mail Fotos von sich schicken, erst dann wird ein Beitritt oder eine Teilnahme in Betracht gezogen. „Hübsche Singledamen können auch über unsere Gästeliste in den Club kommen“ (nachdem sie Ganzkörperfotos eingereicht haben). Über diesen Luxus verfügen selbst privilegierteste Männer nicht.

Nachdem ich 20 Dollar für den Parkdienst bezahlt hatte, wurde ich zusammen mit den anderen Gästen in einem Golfcart zum Veranstaltungsort gefahren—eine unscheinbare, mittelgroße Villa an einer Kurve des Mulholland Drive. Nach einer Ausweiskontrolle wurden wir von einem Wachmann in schwarzem Anzug in das Gebäude geführt.

Im Haus kamen wir in einen minimal beleuchteten Raum mit einer Bar, an der sich acht Frauen in Luxusunterwäsche und Highheels tummelten, die sich, zum Vergnügen der anderen Anwesenden, gegenseitig auf den Po klapsten. Aus irgendwelchen Gründen verfügte das Haus auch über ein Haifischbecken, das Statussymbol von James-Bond-Schurken, Rappern aus den Neunzigern und Leitern von Drogenkartellen. Ein einzelner junger, aber gesund aussehender Hai zog glücklich seine Runden durch das Becken und beeindruckte die Idioten, die ihn durch ihre Masken hindurch anstarrten.

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Angesichts des ganzen Hypes und der geheimnisumwitterten Selbstdarstellung des Clubs hatte ich mir etwas Dekadenteres als eine protzige Villa mit einem verdammten Haifischbecken ausgemalt. Die Vorstellung von Hollywood-Pförtnern, die von den Titten kleiner Möchtegern-Schauspielerinnen Koks schniefen, war nicht wirklich aufregend.

Männer machten ungefähr 70 Prozent des Publikums aus. Außer einer Gruppe von Typen aus Orange County, die einen Geburtstag feierten, kamen ein Klan iranischer Luxusautoverkäufer (die in Lamborghinis vorgefahren waren), ein alleinstehender Typ namens Dave, der vorgab, ein Pharmaerbe zu sein, sowie eine Reihe nach Gangster aussehende Typen, die ordentliche Mengen Bargeld aus ihren Taschen zogen.

Wie angepriesen trugen alle Männer Smoking, wodurch eine seltsame Uniformität entstand.

In einem anderen Raum auf der nächsten Etage lag eine nackte Frau mit ausgestreckten Gliedern auf einem großen runden Tisch und eine attraktive Asiatin in glänzender Unterwäsche und Maske goss ihr heißes Wachs auf die Oberschenkel. Obwohl sie hin und wieder stöhnte, schien sich die „Unterworfene“ nicht zu verbrennen.

Von den etwa 30 anwesenden Frauen wurden um die 20 von Sanctum bezahlt. Es geht das Gerücht um, dass die Angestellten eine Pauschale von 500 Dollar pro Nacht bekommen, zuzüglich der Gewinne, die sie durch die Teilnahme an Sklavenauktionen und die anschließende Diensten bei ihren Käufern erzielen.

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Die Sklavenauktion fand gegen 2 Uhr im Hauptsaal der Villa statt. Ungefähr zehn Frauen wurden auf dem Laufsteg vorgeführt und ein Auktionator nahm die Gebote entgegen. Es gab verschiedene Männer, die mitboten. Nach der Einigung wurden die angestellten „Sklaven“ verpflichtet, den sexuellen Wünschen ihrer „Käufer“ nachzukommen, in einem Nebenraum abseits der Menge. Nach Angaben des Geschäftsführers wird der Erlös der Versteigerung gespendet—ironischerweise an eine nicht näher spezifizierte Wohltätigkeitseinrichtung, die den Kampf gegen die internationale Sklaverei unterstützt.

Zwei nicht-angestellte Mädchen—eine Blondine namens Melinda, die in einer Hollywood-PR-Agentur arbeitet, und ihre Freundin, die Firmenanwältin Shelle—kamen in Begleitung ihres jeweiligen Dates und trugen geschmackvolle Vintage-Cocktailkleider und Masken. Sie vertrauten mir an, dass sie ein bisschen enttäuscht vom Procedere des Clubs seien, den ihnen Arbeitskollegen empfohlen hatten. „Er ist nicht so exklusiv und gehoben, wie ich dachte. Es gibt hier ein paar echt unheimliche Typen. Einer hat mich gebeten, ihn an der Leine, die er am Hals trug, hereinzuführen“, berichtete Melinda. „Ich habe sehr viel mehr erwartet. Es ist etwas enttäuschend, auch wenn es eine Menge heißer Typen gibt—und einen Hai.“

Der Geschäftsführer von Sanctum, Damon (seinen Nachnamen verwendet er nur ungern), sagt, dass er ein paar Jahre lang Partys außerhalb der USA organisiert hat, bevor er Sanctum gründete. Außerdem bietet er in der Penthousesuite eines alten Kulthotels in Hollywood noch exklusivere Veranstaltungen (für nur jeweils 15 Paare) namens Sanctum Privé an.

Was die vom Club angezogenen Leute betrifft, behauptet Damon, dass Sanctum „Geld, Macht oder Schönheit“ voraussetzt—„um hereinzukommen, muss man mindestens eins davon haben.“ Damit wird offensichtlich eine vielfältige Gruppe von Leuten aus der Unterhaltungsbranche über Ärzte und Rechtsanwälte bis hin zu Musikern und Künstlern ins Auge gefasst—eben „eine Klientel, die sich das Erlebnis leisten kann“.

Damon sagt, dass durch diesen Ausleseprozess trashige Leute aussortiert werden und es keine betrunkenen Streitigkeiten oder Eifersuchtsdramen gibt. „Wir hatten nur sehr wenige Problemgäste, denn jeder wird sorgfältig ausgesucht. Es rutschen nicht viele faule Äpfel durch. Die Gentlemen sind gewöhnlich über 30 und wissen, wie man sich in der Gegenwart hübscher Frauen benimmt. Zum Schutz unserer Gäste haben wir einen privaten Sicherheitsdienst angestellt, damit sie sich frei, aber nicht gehemmt fühlen. Alles muss auf gegenseitiger Zustimmung beruhen; das ist die wichtigste Regel. Wenn es das nicht tut, fragen wir nicht zweimal.“

Was die Bezeichnung der Veranstaltung angeht, betont Damon, dass es sich nicht um eine Swinger-Party handelt, und hebt den Geheimnisfaktor hervor. „Falls es auf den Partys zu Sex kommt—und das können nur diejenigen mit Sicherheit sagen, die es hereingeschafft haben—, dann ist es eine voyeuristische Erfahrung, bei der man die Entstehung erotischer Kunst miterlebt. Es ist ein bisschen so, als würde man durch eine reale Eyes Wide Shut-Szenerie laufen. Das trifft zu, wenn es zum Sex kommt. Es kann auch sein, dass die Gäste selbst zu interaktiven Kunstwerken werden. Auch das verbieten wir nicht.“

Am Ende gab Damon noch einen letzten Hinweis für potentielle Teilnehmer: „Rechne damit, dass du dir [neue] Fragen über Sexualität und Sinnlichkeit stellst, über Fetisch und Kunst. Geh davon aus, dass du—in einer aufregenden, aber geschützten Szenerie—Dinge sehen wirst, die du noch nie in deinem Leben gesehen hast, und dass du von genau den Leuten umgeben sein wirst, von denen du umgeben sein möchtest.