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Hat Heinz Fischer gerade alle Bürgermeister Österreichs zur #ShowYourFaceChallenge nominiert?

Unser Bundesheinzi reagiert ziemlich staatsmännisch auf die Nominierung zur #showyourfacechallenge.
Screenshot via Facebook

Gestern hat unser alpiner Nationalheld Marcel Hirscher Bundespräsident Heinz „Guten Morgen!" Fischer für die #showyourfacechallenge auf Facebook nominiert. Bei der Challenge geht es darum, dass Personen des öffentlichen Lebens aufgefordert werden, in Bezug auf die aktuelle Flüchtlingssituation Farbe zu bekennen—und dieses Bekenntnis dann in Form eines Videos auf Facebook zu posten und weitere Personen für die Challenge zu nominieren.

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Marcel Hirscher drückt es in seinem Video ziemlich schön aus: „Wenn es in unserem Land immer kälter wird, obwohl der Winter noch weit entfernt ist, ist es Zeit, zu zeigen, dass wir […] mit Mitgefühl reagieren, anstatt mit Hass." Unter seinem Posting erntet er viel Zuspruch. Das Statement wurde bisher über 2.300 Mal geteilt. Nominiert hat Marcel neben dem Bundespräsidenten noch David Alaba, Anna Fenninger, Aksel Svindal (der laut meiner Google-Suche ebenfalls Skifahrer ist) und Felix Neureuther. Außer Heinz Fischer hat noch keiner der Genannten seine Nominierung angenommen. Wir wussten doch, dass man sich auf unseren Bundesheinzi verlassen kann. Und wie erwartet hat er das Ganze ziemlich … sagen wir: diplomatisch gelöst.

Fischer dankt Marcel Hirscher für die Nominierung zur Challenge, bringt dann ein paar Standard-Phrasen über Menschlichkeit und anschließend spricht er unsere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister direkt an. Sie sollen die „Fahne der Menschlichkeit", die die österreichische Zivilbevölkerung in den letzten Tagen geschaffen hat, weitertragen. Danach sagt er natürlich „alles Gute". Wem genau die Wünsche gelten—auch, wenn sie natürlich sehr bundespräsidial klingen—, bleibt offen. „Alles Gute" für die Bürgermeister? „Alles Gute" für die Flüchtlinge, die in Traiskirchen unter schlimmsten Umständen hausen müssen? Oder hat er gerade tatsächlich alle Bürgermeister und Bürgermeisterinnen Österreichs zur #showyourface-Challenge nominiert?

Es ist zwar ziemlich löblich, dass Heinz Fischer so schnell auf die Nominierung von Marcel Hirscher reagiert hat, aber ein bisschen substanzvoller hätte das Ganze angesichts der Schwere der Situation durchaus noch sein dürfen.

Und dabei rede ich noch nicht mal von der wackelnden Kamera, die wirkt, als würde Margit ihn zwischen Tür und Angel mit dem Smartphone filmen und die damit eine gewisse Nonchalance zeigt, die vielleicht zu Selfie-Videos am Nuke Festival, aber nicht unbedingt zu einer (wenn auch auf Facebook geposteten) Ansprache unseres Bundesheinzis zur Situation der Flüchtlinge in ganz Europa passt. Heinz Fischer hat die Aktion ziemlich klug gelöst—und wie ein echter Staatsmann eben viel geredet, aber nichts gesagt. Alles Gute.

Verena auf Twitter: @verenabgnr