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Der australische Leierschwanz lockt Weibchen mit Laserkanonen-Balzgesang

Der Leierschwanz kann nicht nur zahlreiche Vogelstimmen originalgetreu imitieren, sondern feuert auch diverse Sci-Fi-Geräusche ab.

Unsere Welt ist in den letzten Jahrzehnten nicht nur doppelt so laut geworden, auch die Geräusche selbst haben sich verändert. Anstelle von Blätterrauschen, Vogelgezwitscher und Pferdeschnauben hören wir heute Motorengebrumme, Handyklingeln und Martinshörner. Doch es gibt ein Tier, das die Zeiten idyllischer Natursounds und futuristischer Klangkulissen in perfekter Symbiose miteinander verbindet: Der Leierschwanz schießt aus seiner analogen Kehle eine virtuose Bandbreite futuristischer Laser-Sounds.

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Der in Australien beheimatete Vogel beherrscht eines der variantenreichesten und komplexesten Gesang-Repertoires, das die Vogelwelt zu bieten hat. Konsequenterweise setzen die Männchen ihre fantastischen Fähigkeiten deshalb auch für die Balzzeremonie ein. Als besonderes Feature kann der Leierschwanz auch andere Vogelarten in ihrem Gesang dermaßen perfekt imitieren, dass Amsel, Drossel, Fink und Star oft selbst nicht mehr so genau unterscheiden können, ob der Sänger zu ihrer Familie gehört oder nicht.

Doch der Leierschwanz geht mit der Zeit. Er reproduziert nicht nur die Klangkulisse aus einer Welt als diese noch ein weitgehend unbeflecktes Naturparadies war, er imitiert auch die Gegenwart und bittet Weibchen mit verführerischen Sci-Fi-Sounds zum Paartanz:

Ob das den kanadischen Öko-Sound-Pionieren um Murray-Schafer gefällt, die mit ihrer Soundscape-Forschung in den 1970er Jahren natürliche Klangwelten vor den monströs tönenden Industrieklängen der Städte bewahren wollten, darf bezweifelt werden. Der Leierschwanz imitiert stilsicher sowohl das Kameraklicken digitaler wie manueller Geräte und verschnörkelt seine Balzeinlagen mit den Lauten von Kettensägen der Waldarbeiter oder eben Lasergeschossen aus dem jüngsten Star Wars-Film.

Um die digitale Boheme noch weiter zu beeindrucken, mauserte sich der exzentrische Vogel in den letzten Tagen zu einem viralen Internetstar. Begeisterte Twitterer feiern ihn verdientermaßen als „Best Songbird Ever" oder „Animal Of The Day" und auch moderne Sanges-„Künstler" wie Justin Bieber können bei diesen Skills offensichtlich einpacken.

David Attenborough von der alteingesessenen BBC berichtete bereits vor dem aktuellen Internethype über den Leierschwanz. Dieses Fundstück britischer Reportagekunst möchte ich euch nicht vorenthalten, auch wenn die Bildqualität leider etwas zu wünschen übrig lässt:

Angesichts seines aktuellen Hypes würden wir uns wünschen, dass der Leierschwanz als Field-Recording-Quelle experimenteller Laser-Klangkünstler gefeatured wird oder bei der Filmsynchronisation für die nächsten Sci-Fi-Hits zum Einsatz kommt. Denn wenn Vögel an Stelle von Robotern unsere Jobs übernehmen, dann wird der Verlust der Arbeit für uns Menschen vielleicht umso angenehmer.