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Gesundheit

Wählerische Kinder werden als Erwachsene depressiv

Bevor ihr jetzt aber jedes Kind, das nein zu Sprossenkohl sagt, abstempelt, könnt ihr euch ein bisschen entspannen.
Photo via Flickr user avlxyz

Meistens sehen die Leute wählerisches Essverhalten als eine Eigenart an, aus der Kinder irgendwann herauswachsen. Jeder hatte einen Freund aus der Kindheit, der nur Pommes oder Chicken Fingers aß und bei Brokkoli oder gar Fisch laut aufschrie.

Forscher haben jetzt herausgefunden, dass ein wählerisches Essverhalten als Kind auf zukünftige geistige oder emotionale Probleme wie Angststörungen, Depressionen oder ADHS hinweisen könnte.

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Mit einer neuen Studie, die in der Fachzeitschrift Pediatrics veröffentlicht wurde, wollen Forscher herausgefunden haben, dass sogar moderates wählerisches Essverhalten bei Kindern auf Probleme in der Zukunft hindeutet. Die Forscher beobachteten und interviewten mehr als 900 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren im Hinblick auf ihre Essvorlieben und sahen sich dann an, wie häufig bei den Kindern in den darauffolgenden Jahren eine geistige Krankheit diagnostiziert wurde.

Die wählerischsten Kinder entwickelten mehr als doppelt so häufig Depressionen im Vergleich zu Kindern, die alles aßen. Bevor ihr jetzt aber jedes Kind, das nein zu Sprossenkohl sagt, abstempelt, könnt ihr euch ein bisschen entspannen. In einer Stellungnahme zu der Studie sagte die leitende Forscherin und außerordentliche Psychatrie-Professorin an der Duke University, Dr. Nancy Zucker, es gäbe „eine normale Ablehnung". Das Verhalten von Kindern, die ihren Eltern wirklich Sorgen bereiten sollten, wären extremer und es beträfe nur etwa drei Prozent aller Kinder. In die Kategorie „moderates selektives Essen" fallen etwa 19 Prozent der Kinder, was bedeutet, dass sie nur „eine begrenzte Palette von Lebensmitteln" essen. Diese zwei Gruppen wurden doppelt so häufig mit Angstsymptomen in Verbindung gebracht.

Zucker sagte zu den New York Times, dass wählerisches Essverhalten bedeutet, dass Essen für diese Kinder „ein sensorisches Erlebnis" ist, das „in den Bereichen Geschmack, Konsistenz und visuelle Wahrnehmung intensiver ist. Ihr Erlebnis im Inneren könnte auch intensiver sein, deshalb haben sie stärkere Gefühle". „Mütter mit erhöhter Angst" und „Familienkonflikte rundum Essen" könnten ebenfalls Gründe für das selektive Essverhalten sein. In manchen Fällen hatten Kinder negative Erfahrungen mit bestimmten Lebensmitteln gemacht und wurden deshalb misstrauisch gegenüber unbekannten Lebensmitteln.

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Falls eure Eltern euch damals das Gemüse in Sternchen geschnitten haben, damit ihr es lieber esst, warnt euch die Forscherin, dass ihr euch das für eure eigenen Kinder sparen könnt: „Obst in lustige Formen zu schneiden, hilft bei diesen Kindern nicht."

Depressionen und soziale Ängste waren die häufigsten Probleme von wählerischen Essern, während es bei der Gruppe der Kategorie „moderates selektives Essen" eher Aufmerksamkeitsdefizite und Trennungsängste waren.

Was bei Kindern als „wählerisches Essverhalten" durchgeht, führt bei Erwachsenen zur Diagnose einer „selektiven Essstörung". Und ja, es gibt Leute, die die Pubertät schon überstanden haben und sich trotzdem ausschließlich von Pommes und Käsetoast ernähren.

Oder von Pizza.