Ich freue mich jedes Jahr ganz diebisch auf die Modenschau der Angewandten. Schon einige Wochen im Vorfeld schlage ich alle Einladungen dazu aus und benehmen mich wahnsinnig non-chalant wenn es um das Thema oder themenverwandtes geht. Ich gebe vor, mit keiner Faser meines Körpers an einer der „begehrtesten und vielfältigsten Modenschauen Österreichs“(Zitat: Die Angewandte selbst) interessiert zu sein.Mich verbindet zu der alljährlichen Veranstaltung die landestypische Hassliebe. Ich will unbedingt Teil sein, kann mir Kommentare nicht verkneifen und tue aber gleichzeitig alles als proviniziell ab. Um meine Integrität zu wahren, behalte ich meine Weisheiten bis zum Schluss für mich, um sie in geradezu eruptiver Schastrommel-Manier vor, während und nach der Show rund um mich zu verteilen. Trotzdem schaffe ich es, weit weniger unhöflich und respektlos zu sein, als die meisten anderen Gäste. Und jedes Mal bin ich programmatisch enttäuscht, aber nur um mir gleich nach der Show schon Karten für das nächste Jahr zu sichern. In letzter Zeit ist mir der Hass jedoch mehr und mehr abhanden gekommen und einer alles erfüllenden Liebe gewichen. Diese zärtlichen Gefühle halte ich natürlich tunlichst geheim, denn zu groß ist die Angst vor der minimalistisch-schwarz-gewandeten Enttäuschung.
Zum Glück wurde ich aber schon im Vorfeld beruhigt mit dem Lookbook von Zarah Brandl. Ihre Mode entlockt mir, wie Michael Alig ein Fruchtbecher im Gefängnis, die allerschönsten Hochgefühle. Aus lauter Wut über alle selbsternannten Künstler, Diven-Quatsch und Gerede von einzigartigem Talent (und ein bißchen auch, weil auf Grund einer mehrere Tage dauernden Nacht und anderen widrigen Umständen der Fotograf ausgefallen ist) hat ein unbedarfter Dilettant das Fotografieren übernommen. Er hat großspurig behauptet, dass er das schon lange alles selber machen kann – wie jeder von uns beim Anblick von Nitsch, Attersee oder Pollock schon einmal grantig vor sich hingemurmelt hat. Daraufhin hat er sich eine Schrott-Kamera geschnappt, einen hübschen Kerl vor eine Wand gestellt und BAM!, das Ergebnis ist herzeigbar.
Das liegt natürlich vor allem an der Kollektion von Zarah, und weniger an den Bildern. Am 6. Juni habt ihr die Gelegenheit, diese und alle anderen Kollektionen selbst zu sehen.SHOW ANGEWANDTE 126. Juni 2012, ehemalige Anker-Expedithalle, Puchsbaumgasse 1 C, 1100 WienEinlass 19:30 h, Beginn 20:30hTicket Vorverkauf: 24. und 31. Mai 2012, 15:00 - 19:00 h in der Aula der Universität für Angewandte Kunst Wien Oskar-Kokoschka-Platz 2, 1010 WienWir verlosen 2x2 Karten an alle weiteren Gutgläubigen, die uns sagen können warum wir Minty im Abspann spielen. Mail mit Betreff "Abspann" an win@vice.at
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