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Popkultur

In den USA ist ein Paintball-Krieg ausgebrochen – wegen dem wohl schon zwei Menschen starben

Hinter dem merkwürdigen Trend, der gerade durch mehrere US-Großstädte schwappt, soll der Rapper 21 Savage stecken. Jetzt ergreift die Polizei harte Maßnahmen.
Drew Schwartz
Brooklyn, US
Screenshot: ABC 11

Es braucht nur einen Idioten mit einer dummen Idee und schon ist ein neuer Internet-Trend geboren. Und egal ob man Waschmittel isst oder sich Kondome durch die Nase zieht, die eigene Gesundheit und Sicherheit spielen dabei wohl keine Rolle. Jetzt scheint sich ein neuer gefährlicher Trend in den USA zu etablieren: Paintball-Schlachten auf offener Straße. Laut der Polizei hat der Hype um die farbigen Projektile mit dem Rapper 21 Savage angefangen – zwei Menschen sind deswegen wohl schon gestorben.

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In vielen US-Großstädten – zum Beispiel Atlanta, Milwaukee, Detroit, Charlotte oder Greensboro – bewaffnen sich junge Menschen mit Paintball-Gewehren und bekriegen sich damit in den Straßen. Das berichtet die Zeitung USA Today. Autos, Häuser und Mülleimer müssen dabei als provisorische Deckung herhalten. Und unbeteiligte Passanten finden sich plötzlich im farbigen Kreuzfeuer wieder.

Wie die Website Journal Sentinel schreibt, bearbeitete die Polizei von Milwaukee allein vergangene Woche 65 Fälle, in denen Menschen von Paintball-Kugeln getroffen wurden. Währenddessen gingen bei der Detroiter Polizei in einer Woche ganze 95 Anrufe zu Paintball-Zwischenfällen ein. In Charlotte sind es seit Januar sogar mehr als 150 Anrufe. Und Beamte in Atlanta haben Anfang April über 7.500 Paintball-Kugeln und neun Gewehre konfisziert, als sie eine der Schlachten auflösten.

Den Behörden zufolge begann das ganze Fiasko mit dem Rapper 21 Savage, dem man das Motto "Paintballs up, guns down" zuschreibt. Die Idee dahinter: Echte Waffengewalt eindämmen, indem man die Leute dazu auffordert, stattdessen Paintball zu spielen. Wie sich nun herausstellt, klappt das nicht so gut. Neben den in Mitleidenschaft gezogenen Häusern und Autos kommen nämlich auch Menschen zu Schaden. Und wie die Polizei vermeldet, sollen durch Paintball-Schießereien sogar schon zwei Menschen gestorben sein.

"Bei den Paintball-Schlachten wird jetzt nicht mehr nur auf Freunde geschossen, sondern auch auf unbeteiligte Bürger."

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"[21 Savage] hat die Bewegung ins Leben gerufen, um etwas gegen die Schießereien in den Innenstädten zu unternehmen", sagte Melissa Franckowiak, eine Beamtin der Polizei von Milwaukee, in einer Pressekonferenz. "Dann hat sich das Ganze aber in eine unerwartete Richtung entwickelt. Bei den Paintball-Schlachten wird jetzt nicht mehr nur auf Freunde geschossen, sondern auch auf unbeteiligte Bürger."

Wie die Zeitung Atlanta Journal-Constitution berichtet, feuerte eine Gruppe Paintballer am 1. April an einer Tankstelle in Atlanta auf einen 15-Jährigen, der daraufhin eine echte Handfeuerwaffe zückte und zurückschoss. Dabei traf und tötete er ein Kind in einem vorbeifahrenden Auto. 21 Savage bezahlte die Beerdigung des dreijährigen Opfers.

Wenige Wochen später fand die Polizei von Greensboro einen erschossenen 19-Jährigen in einem Auto voller verdächtiger Farbflecken. Laut den Beamten hängt dieser Todesfall mit den Paintball-Schlachten zusammen, die derzeit in der Stadt toben.

Jetzt greifen die Behörden gegen die Paintball-Schlachten durch

Es ist nicht ganz klar, ob 21 Savage wirklich der Erfinder des Satzes "Paintballs up, guns down" ist, aber die Social-Media-Profile des Rappers sind seit Wochen voll mit eindeutigen Videos: Erst fährt er in einem Auto voller Paintball-Ausrüstung herum, dann schießt er augenscheinlich auf das Fahrzeug des Freundes des Models Blac Chyna und schließlich zettelt er vor einem Nachtclub eine ausgewachsene Paintball-Schlacht an.

In den ganzen USA geht die Polizei jetzt gegen den Trend vor. So wurden in Detroit bereits mindestens sechs und in Charlotte mindestens vier Menschen verhaftet. In Milwaukee haben die Beamten eine stadtweite Warnung herausgegeben, mit den Auseinandersetzungen aufzuhören. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Maßnahmen fruchten und keine weiteren Unbeteiligten mehr zu Schaden kommen. Wahrscheinlich ebbt die ganze Sache sowieso wieder ab, wenn der nächste noch dümmere Trend um die Ecke kommt.

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