Social Bots und die von ihnen verbreiteten Inhalte sind inzwischen ein fester Teil des politischen Diskurses. Dass Twitter-Bots im US-Wahlkampf jede Menge Propaganda für Donald Trump verbreitet haben, ist dank verschiedener Analysen inzwischen weitläufig bekannt. Auch die Dokumente des "MacronLeaks", die den französischen Präsidenten Emmanuel Macron kurz vor der Wahl schwächen sollten, wurden offenbar von Bots verbreitet. Nun weisen neue Untersuchungsergebnisse darauf hin, dass hinter beiden Aktionen dieselben Bots stecken.
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Welche enorme Rolle Twitter-Bots in der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl spielten, analysierte der Computerwissenschaftler Emilio Ferrara von der University of Southern California bereits 2016. Eine neue Untersuchung von Ferrara zeigt nun, dass viele Trump-Bots nach der US-Wahl zunächst verschwanden und später bei den MacronLeaks wieder auftauchten. Das beschreibt Ferrara in einem neuen Paper, das vergangene Woche auf dem arXiv Preprint-Server veröffentlicht wurde und nun der Peer Review unterzogen wird. Seine Erkenntnisse legen nahe, dass es einen "Schwarzmarkt" für rechte politische Bots geben könnte, die über Monate inaktiv sind, bevor sie für die nächste Propagandaschlacht reaktiviert werden.Folgt Motherboard auf Facebook, Instagram, Snapchat und Twitter"Das wären hier ein paar Zufälle zu viel. Man kommt zwangsläufig auf den Gedanken, dass es irgendwelche Anlaufpunkte geben muss, an denen Organisationen mit den nötigen Mitteln auf diese Botnetze zugreifen könnten", erklärte Ferrara gegenüber Motherboard.
Während der französischen Präsidentschaftswahl im Mai konnte man die Arbeitsweise der Bots sehr gut beobachten. Einen Tag vor der Wahl tauchten eine Reihe vertraulicher Dokumente auf 4chan auf, darunter E-Mails von Macrons Wahlkampfteam, die vermutlich durch Phishing-Attacken abgefangen worden waren. Diese Informationen sollten den liberalen Kandidaten diskreditieren und somit die Position der rechtsextremen Kandidatin Marine Le Pen stärken. Die gehackten Daten wurden mit der Hilfe von "Interpretationen" durch Persönlichkeiten der alt-right-Bewegung zu Leaks weitergesponnen und dann durch automatisierte Bot-Accounts im Netz verbreitet.
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Wie Ferrara die Wahl-Bots identifizierte
Gibt es einen Schwarzmarkt für politische Bots?
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Auch Ben Nimmo, Sicherheitsexperte für digitale Forensik beim Atlantic Council, ist den Twitter-Bots seit den MacronLeaks-Botschaften am Wahltag auf der Spur. Durch Ferraras Analyse sieht er nun viele seiner ursprünglichen Vermutungen bestätigt, denn diese zeigt deutlich, dass es zwischen den Bot-Einsätzen einen Zusammenhang gibt. Es sei jedoch nicht klar, erklärte Nimmo am Telefon, ob diese Bots tatsächlich Teil eines "Schwarzmarkts" seien, der rein auf Profitgier beruht. Hinter den Bot-Aktionen könne auch eine ideologisch motivierte Person oder Gruppe stecken.
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"Wenn man eine Gruppe an Bots sieht, die im November Trump unterstützten und dann im Mai Macron angreifen, könnte man vermuten, dass es einen Schwarzmarkt gibt und dass diese Bots an politische Akteure vermietet werden", erklärt Nimmo. "Es könnte aber auch sein, dass der gleiche Akteur, der im November für Trump war, nun beschlossen hat, Le Pen zu unterstützen."Nimmo und Ferrara sind sich einig, dass weitere Analysen nötig sind, um die tatsächliche Verbreitung von politischen Bots zu untersuchen, die weltweit rechte Kandidaten unterstützen. Ferraras Algorithmus, der aus Millionen Tweets Bots herausfiltern kann, könnte bei diesen Nachforschungen eine wichtige Rolle spielen."Der Algorithmus hat bewiesen, dass man eine zuverlässige und präzise Analyse von einem sehr großen Datensatz durchführen kann", meint Nimmo. "Diese Technik wird man noch oft verwenden können, weil es da draußen sehr viele mögliche Botnetze gibt."
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