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Hangover-News – 26. März 2018

5 News vom Wochenende, die du nicht verpasst haben solltest

Ein Bürgermeister vertreibt die NPD, ein Blog erfindet einen Terroranschlag in Mannheim und ein Mann schießt sich mit selbst gebauter Rakete in die Luft, weil die Erde eine Scheibe ist.
Screenshot: Twitter

Sommerzeit, YAY. Jetzt muss nur noch das Wetter stimmen. Wichtig dann aber: Handy-Pause. Als Selbsthilfe-Medium können wir nur raten, dass ihr euch dafür einen Accountability-Buddy sucht. Ein Hund geht auch.

Auch sonst haben sich am Wochenende viele nicht in ihren Zielen abbringen lassen: Hunderttausende Jugendliche sind in den USA für schärfere Waffengesetze auf die Straßen gegangen, wir schauen auf die Biografien der beiden beeindruckendsten Rednerinnen. Sonst noch: Was es mit einem gefakten Terroranschlag in Mannheim auf sich hat, wieso sich ein 61-Jähriger in Kalifornien selbst mit Raketen ins All schießen will, wie ein Bürgermeister die NPD verjagt, und warum eine Berlinerin ihren Busfahrer angespuckt hat. Willkommen bei den Hangover-News.

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Emma González und Naomi Wadler: Wer sind die beiden wichtigsten Gesichter des Anti-Waffen-Protests in Washington?

Die 11-jährige Naomi Wadler bei ihrer Rede | Foto: imago | UPI Photo

Rund 800.000 Menschen sollen laut Organisatoren in Washington für strengere Waffengesetze auf die Straße gegangen sein – das wären immerhin 200.000 mehr, als zu Donald Trumps Amtseinführung im Januar 2017 kamen. Mindestens genauso eindrucksvoll wie die Menschenmassen, der Protest der Überlebenden vieler Schulschießereien oder die engagierten Schilder waren die emotionalen Reden vieler Teenager, allen voran die von Emma González und Naomi Wadler. Wer sind die beiden?

Emma González ist eine der Überlebenden des Amoklaufs vom 14. Februar an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, Florida, bei dem 17 Menschen starben. Ihre wütende, traurige und eindrucksvoll stille Rede ging am Wochenende um die Welt. González ist 18 Jahre alt und Mitgründerin der Initiative "Never Again MSD". Sie selbst stellte sich in einem Porträt bei Harpers Bazaar vor einigen Wochen so vor: "Mein Name ist Emma González. Ich bin 18 Jahre alt, Kubanerin und bisexuell. Ich bin so unentschlossen, dass ich keine Lieblingsfarbe habe und ich bin allergisch gegen zwölf Dinge. Ich zeichne, male, häkle, nähe, sticke – alles, was produktiv ist, und was ich während dem Netflix-Schauen machen kann. Aber nichts davon ist mehr von Bedeutung."

Naomi Wadler ist selbst noch kein Opfer einer Schießerei geworden, aber sie hat an ihrer Schule in Alexandria, einem Vorort von Washington, einen "Walkout" organisiert: mitten im Unterricht nach draußen marschieren und den Toten gedenken. Wadler hat statt der üblichen 17 Minuten als Symbol für jedes Parkland-Opfer durchgesetzt, dass an ihrer Schule eine 18. Minute angehängt wird, für ein schwarzes Mädchen, das vergangene Woche in Alabama erschossen wurde. Auch in ihrer Rede erinnerte sie an die von den Medien oft übersehenen Geschichten afroamerikanischer Mädchen, die Opfer von Waffengewalt werden.

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Ach ja, Wadler ist elf Jahre alt und sie musste ihre Grundschullehrerin überzeugen, überhaupt schon eine Meinung zu haben, schreibt die BBC.

Blog erfindet Anschlag in Mannheim

Wenn es gestimmt hätte, was der Rheinneckar-Blog am frühen Sonntagmorgen bei Facebook, Twitter und auf der eigenen Seite gepostet hat, dann wäre es einer der schlimmsten Terroranschläge in Europa gewesen: 136 Tote habe es bei einem schrecklichen Angriff muslimischer Männer mit Macheten in Mannheim gegeben, schrieb Reporter "Helle Sama".

Die Polizei gab schnell Entwarnung:

Warum das Ganze also? Wer im Impressum der Seite nachliest, erfährt, dass Sama für "Gonzo, Satire, besondere Aufgaben" zuständig sein soll. Die Aktion sei ein absichtlicher Hoax gewesen, um die Leute zum Nachdenken über die Gefahr von Fake News anzuregen, erklärte Blog-Chef Hardy Prothmann in einem späteren Posting. Mit Kritik an der Aktion ging Prothmann wenig zimperlich um und drohte einem FB-Kommentator mit Prügel.

Trotz Gerichtsentscheidung: Wetzlar lässt NPD nicht in Stadthalle

Stadthalle Wetzlar | Foto: imago | imagebroker

Held des Wochenendes im Kampf gegen Neonazis ist Manfred Wagner, SPD-Bürgermeister des 50.000-Einwohner-Städtchens Wetzlar, 70 Kilometer nördlich von Frankfurt. Dort wollte am Samstag die NPD in der Stadthalle eine "Wahlkampfveranstaltung" abhalten – Konzert mit bundesweit zugkräftigen Nazi-Bands inklusive, wie die Frankfurter Rundschau berichtet.

Doch Wagner und die Stadt Wetzlar blieben hart: Es gebe keine gültige Haftpflichtversicherung und keinen Sanitätsdienst für das Event, die Stadthalle bleibe dementsprechend geschlossen, teilte er mit. Die NPD ist daraufhin bis vors Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gezogen, um mit einer Notregelung noch ein Öffnen der Halle zu erreichen. Diese bekam sie auch. Doch die Stadt gab nicht nach. Gegen 17 Uhr zogen die Nazis ab und gingen in einen stadtbekannten rechten Club, in dem dann auch die Bands vor rund 100 Leuten auftraten. In Wetzlar feierten im Park rund 2.000 Menschen bei einem "Festival der Demokratie".

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Berlinerin bespuckt und schlägt türkischen Busfahrer

Für den elenden Alltagsrassismus im Land fällt uns auch keine launige Einleitung mehr ein: Im Berliner Stadtteil Spandau ist eine 48 Jahre alte Frau in den Bus gestiegen, hat den Fahrer gefragt, ob er Türke oder Araber sei, und als er bejahte, angefangen, ihn zu schlagen und anzuspucken. Ein Kollege und eine Passantin konnten die Frau nicht beruhigen, selbst die Polizeibeamten wurden von der Frau dann noch angespuckt. Sie kommt laut Polizeimitteilung jetzt wohl wegen Körperverletzungen, tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte und Widerstand vor Gericht. Der 43 Jahre alte Busfahrer musste mit Kopf-, Bein- und Rumpfverletzungen ambulant ins Krankenhaus.

Amerikaner schießt sich mit eigener Rakete in die Luft, um zu beweisen, dass die Erde flach ist

Foto: imago | ZUMA Press

Manchmal haben Spitznamen wenigstens einen Grund: "Mad Mike" Hughes ist 61 Jahre alt und er träumt so sehr davon, Astronaut zu sein, dass er sich in Kalifornien in Eigenregie einfach selbst eine Rakete gebaut hat.

Am Wochenende war es soweit: Ein rund 30-minütiges Video von Noize TV zeigt, wie das dampfbetriebene Teil startet, Hughes in die Luft schießt, die Rakete auf rund 550 Meter Höhe aufsteigt und sie dann wieder zur Erde zurückjagt. Hughes war unverletzt und will sich nun einem längeren Flug widmen. Er macht das Ganze übrigens nicht, um als Wissenschaftler mit komplizierten Versuchsergebnissen die Menschheit zu retten: "Mad Mike" ist "Flat Earther" und glaubt, dass die Erde eine Scheibe sei. Im Weltall will er beweisen, dass seine Theorie stimmt, erläutert die Tech Times .

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