400 strahlende Nippel beleuchten Facebooks absurde Nacktbild-Regeln

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400 strahlende Nippel beleuchten Facebooks absurde Nacktbild-Regeln

Vor Facebooks Hauptquartier in Madrid protestierte das anonyme Künstlerkollektiv Luzinterruptus mit Plastik-Nippeln gegen Zensur.

Bilder von Lola Martinez, mit freundlicher Genehmigung von Luzinterruptus

Immer wieder haben Künstler auf der ganzen Welt in den vergangen Monaten auf die Nacktbild-Richtlinien von Social Media Plattformen reagiert. Kürzlich hat auch das spanische Künstlerkollektiv Luzinterruptus ein künstlerisches Statement gegen Zensur abgegeben: Vor Facebooks Hauptquartier in Madrid beleuchteten sie 400 Stillaufsätze mit LED-Lämpchen, um gegen die Anti-Nippel-Politik des sozialen Netzwerks zu protestieren. Eine Stunde lang erleuchteten die 400 Plastik-Nippel den Gehweg vor dem Bürogebäude und erinnerten Passanten daran, wie harmlos Brustwarzen eigentlich sind.

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Obwohl es bereits von vielen Künstlern Reaktionen auf Facebooks Richtlinien gab, handelte es sich dabei meistens um Fotos oder Performancekunst, wie Luzinterruptus The Creators Project erzählte. Das Künstlerkollektiv entschied sich hingegen für eine greifbare Installation und verlegte eine virtuelle Debatte auf diese Weise in die reale Welt. Die spanischen Künstler hatten Facebooks Zensur am eigenen Leib erfahren: einige ihrer Accounts waren in der Vergangenheit aufgrund der Richtlinien geschlossen wurden. Die Installation vor dem Facebook-Büro war eine IRL-Reaktion auf etwas, das ihnen im Internet widerfahren war.

Der Aufbau des Projekts dauerte fünf Stunden und es wurde nach der Aktion wieder komplett vom Gehweg entfernt. Auf ihrer Website schreibt Luzinterruptus, dass sie nun 400 Nippel an Künstler abzugeben hätten, die die Materialien gerne für ein ähnliches Projekt verwenden würden. Es ist durchaus möglich, dass auch dieses Projekt weitere Anti-Zensur-Projekten inspirieren wird, wie es bereits bei anderen Installationen von Luzinterruptus der Fall war, wie beispielsweise dem strahlenden Müll auf Londons Trafalgar Square oder dem leuchtenden Kondomregen.

Luzinterruptus möchte mit seiner Installation auf bestimmte Aspekte der restriktiven Facebook-Richtlinien aufmerksam machen. So erachten sie vor allem Facebooks Standpunkt zu „verstörenden“ Bildern für scheinheilig. Denn während Facebook beispielsweise Bilder von stillenden Frauen entfernt, dürfen gewalttätige, rassistische und frauenfeindliche Inhalte ungehindert verbreitet werden. Außerdem wollen Luzinterruptus auf die miserablen Arbeitsbedingungen der Menschen aufmerksam machen, die für einen sehr niedrigen Lohn Facebook-Inhalte zensieren, und ihrer Meinung nach von der Plattform ausgenutzt werden. Auch im Rahmen ihrer neuesten Installation ist Luzinterruptus mit Zensur in Berührung gekommen. „Viele Magazine gaben uns zu Verstehen, dass sie aufgrund von redaktionellen Richtlinien keine Artikel über die Installation veröffentlichen könnten“, sagte Luzinterruptus The Creators Project. Diese Reaktionen auf ihre Installation sind für das Künstlerkollektiv ein weiterer Beweis dafür, wie viel Einfluss Facebook hat.

Luzinterruptus ist ein anonymes spanisches Künstlerkollektiv, das sich auf öffentliche Installationen spezialisiert hat. Weitere Informationen zu den Künstlern und ihren Projekten findet ihr hier.