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Triathlon

Brite schleppt seinen fast ohnmächtigen Bruder ins Ziel

Beim großen Finale der World Triathlon Series kam es zu einem so dramatischen Finish, dass man darüber noch viele Jahre sprechen wird. Bruderliebe in Reinkultur.

Die Welt des Sports produziert reihenweise Bildmaterial, das sich gut für ein schnelles Highlight-Video verwerten lässt. Es gibt sie aber auch, die Geschichten, die einen wirklich berühren, die einen aufhorchen und erstaunen lassen. Eine davon hat sich am Wochenende in Cozumel (Mexiko) zugetragen. Beim großen Finale der World Triathlon Series kam es zu einem so dramatischen Finish, dass man darüber noch viele Jahre sprechen wird. Bruderliebe in Reinkultur.

Der Silbermedaillengewinner von Rio, Jonny Brownlee, wusste vor dem letzten Lauf: Wenn ich gewinne und mein Gegner, der Spanier Mario Mola, nicht besser als Vierter wird, gehört der WM-Titel mir. Dementsprechend gingen er und sein Bruder Alistair—der sich in Rio die Goldmedaille erschwommen, erradelt und erlaufen hatte—auch mit einem gehörigen Tempo ins Rennen. Und der Plan schien aufzugehen: Jonny führte bis wenige Hundert Meter vor dem Ziel, als sein Körper plötzlich komplett dichtmachte. Er begann zu wanken und fiel einem Ordner wortwörtlich in die Arme. Hinter ihm kämpften sein Bruder und der Südafrikaner Henri Schoeman um den zweiten Platz. Als die Beiden zu Jonny gelangten, schnappte sich Alistair seinen jüngeren Bruder und schleifte ihn bis zum Ziel. Dort schubste er ihn als Zweiter über die Ziellinie und wurde selbst nur Dritter. Das Bemerkenswerte daran: Alistair Brownlee entschied sich dazu, seinem Bruder zu helfen, anstatt selbst um den Sieg zu kämpfen. Und wie gesagt: Der Mann ist frisch gebackener Olympiasieger und hat genug Körner für ein Eins-gegen-eins-Duell.

Not how I wanted to end the season, but gave it everything. Thanks — Jonathan Brownlee (@jonny_brownlee)September 19, 2016

Trotzdem war er auf seinen kleinen Bruder auch ein bisschen sauer: „Ich würde mir wünschen, der Idiot hätte sich seine Kräfte besser eingeteilt. Die beiden letzten Kilometer hätte er locker joggen können."