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Broadly DK

Aus dem Tagebuch einer Borderlinerin

"Ich erzähle meinem Arzt, dass mich nur noch der Gedanke, dass ich mich zur Not auch umbringen könnte, ruhig schlafen lässt."

Montag

Der Montag war relativ entspannt. Ich habe es geschafft, vor zehn Uhr bei der Arbeit zu sein – also nur 30 Minuten zu spät. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mich mein Chef hasst. Zumindest behandelt er mich ziemlich herablassend, was vermutlich auch daran liegt, dass ich in neun von zehn Fällen zu spät komme und es selten schaffe, Deadlines einzuhalten. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass er weiß, dass ich einen Großteil meiner Arbeitszeit damit verbringe, auf der Toilette zu heulen. Er hat mich aber auf jeden Fall noch nie darauf angesprochen.

Noch vor der Mittagspause habe ich mich vor Angst übergeben und mein Facebook-Profil zum millionsten Mal in dieser Woche gelöscht. Gegen drei Uhr nachmittags rufe ich meinen Ex-Freund an und bettle ihn an, zu mir zurückzukommen. Er sagt Nein und bittet mich, auf die Toilette zu gehen, mir meine Hände in die Hose zu stecken und ihm ein Foto davon zu schicken. Ich tue es. Mein Zittern und Schwitzen verschwindet für eine Weile. Es beginnt erst wieder, als ich kurz vor halb sieben nach Hause gehe. Mein Zimmer ist das reinste Chaos: überall schimmlige Teller, dreckige Unterwäsche und Fliegen. Ich lasse mich auf mein Bett fallen, schalte  Rick and Morty an, schmeiße mir ein paar Schlaftabletten ein und wache erst am Dienstag wieder auf.

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