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The Make Believe Issue

Norwegens siebenjährige Transgender-Kids

Früher musste man zur Geschlechtsanpassung Tests über sich ergehen und sich gar sterilisieren lassen. Heute sieht das etwas anders aus.

Illustration von Ole Tillmann

Die norwegische Regierung hat vor Kurzem ein Gesetz entworfen, dass es Kindern ab sieben Jahren ermöglicht, ihr Geschlecht juristisch angleichen zu lassen—solange ihre Eltern zustimmen. Operationen zur Geschlechtsangleichung sind nach dem neuen Gesetz aber erst ab 18 Jahren erlaubt, also nicht für Kinder. Die neue Gesetzgebung ist in Norwegen positiv aufgenommen worden—vor allem deshalb, weil die vorherigen Gesetze recht mittelalterlich anmuteten. Um sein Geschlecht auf dem Papier anzugleichen, musste man sich zuvor umfassenden psychologischen Untersuchungen, Operationen und einer Sterilisation unterziehen.

„Das [alte] System war inakzeptabel und seit fast 60 Jahren nicht geändert worden. Ich bin deshalb sehr erfreut, ein komplett neues System vorstellen zu können, das es sehr viel einfacher macht, sein offizielles Geschlecht zu ändern", schrieb Norwegens Minister für das Gesundheits- und Pflegewesen, Brent Høie, in einem Statement. Die aktuelle Aufmerksamkeit verdankt das Thema vor allem John Jeanette Solstad Remø. „Der ehemalige Kapitän der norwegischen Marine wurde sich bewusst, dass er bzw. sie eine Frau ist, war aber nicht bereit, sich den ganzen vorgeschriebenen körperlichen Prozeduren zu unterziehen", sagte Gerald Kador Folkvord, ein politischer Berater und Koordinator der Menschenrechtsbildung bei Amnesty International, gegenüber VICE. „Sie hat sich entschlossen zu kämpfen—weil sie, wie sie sagt, selbst entscheiden möchte, wer sie ist."

Aus der Wir blicken in den Abgrund Ausgabe 2015