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Bis so guet

Generation Fick Mich

Dein Leben hat keinen Sinn? Dann machst du alles richtig!

Foto von Brandon Shigeta

Wir haben etwas gemeinsam, du und ich. Und das kotzt mich an. Aber das hat nichts mit dir zu tun. Viel mehr mit den Leuten, die wissen, wie wir ticken. Oder zumindest so tun als ob. Den Leuten, die sagen, wir gehören zur [Generation Y](http:// http://www.tagesschau.de/wirtschaft/generationy100.html), zur Generation Praktikum, zur Generation Maybe.

Solche Generationen-Versteher stampfen uns zum Einheitsbrei. Machen uns zu EU-Gurken—einheitlich, gerade, durchschnittlich. Wir sind alles, was das trendige Soziologenhirn unter dem 21. Jahrhundert versteht: Überindividualisiert, entscheidungsresistent, bindungsunfähig—auf der ständigen Suche nach Sinn. Sinnsuche als Leitkultur einer Generation in der Quarterlife-Crisis.

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Das könnte mir eigentlich am Arsch vorbeigehen. Tut es aber nicht. Diese Leitkultur will mir vorschreiben wie ich leben soll. Dass ich meinen Job zum hundertsten Mal schmeissen soll. Dass ich mich durch die ganze Schweiz ficken soll. Dass ich ständig suchen soll. Man weiss ja nie, ob nicht noch mehr geht.

Foto von Yo-Handy

Dabei fühle ich mich ganz wohl, wenn ich am Donnerstag-Morgen durch Zürich schwanke. Einen Freund auslache, der sich auf dem nächstbesten Fixie abstützt, um die Langstrasse mit seiner Kotze zu veredeln. Mindestens so wohl wie der Neo-Bünzli, der eine Stunde später fluchend das fast verkotzte Fixie von seinem ziemlich verkotzten Kettenschloss befreit, um pünktlich in der Agentur seinem Art Director in den Arsch zu kriechen.

Hobby-Soziologen nennen diese Sternstunden der Bedeutungslosigkeit Studentenleben. Oder seinen Platz im Leben—in einer Generation—finden. Für mich ist diese Sinnlosigkeit mehr: Wenn die Sinnsuche zum Diktat wird, wird Sinnlosigkeit zum Recht. Zum Pflasterstein der Gegenwart.

Sie ist es, die uns weiterbringt. Dank ihr hassen wir uns selbst. Haben den Drang, uns zu ändern. Uns zu bessern. Ohne Sinnlosigkeit versumpfen wir im Alltag. Die WG wird zur Doppelhaushälfte. Der Stadtbalkon zum Gartenhäuschen. Der Lebensabschnittspartner zum Lebenspartner. Der Kater-Döner zum Schwiegereltern-Brunch. Kurz: Wir werden langweilig. Wollen neues nur noch erleben, wenn es von Amazon geliefert wird. Portofrei.

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Foto von Mike Burns

Darum lasse ich meiner Sinnlosigkeit freien Lauf. Saufe mich weiter durch die Clubs der Stadt, bringe meine Lungen zum Rasseln. Verschwende meine Nächte. Und genau das gleiche solltest du auch tun. Solange du noch kannst. Denn wie sagt Grim104 so weise: Keine Droge dieser Welt kann uns daran hindern so zu werden wie unsere Eltern—höchstens kann sie's lindern.

Sinnvoll oder Sinnlos um die Häuser ziehen kannst du natürlich wieder dieses Wochenende:
Heute starten wir im Le Foyer mit Short Films, stillen unseren Appetit beim Esskino im Treibhaus und wagen ein Dessert im kulinarischen Kino im [Gaswerk](http:// http://gaswerk.ch/programm/programm). Und wer kein Bock auf Filme hat, tanzt sich die Füsse wund im [Gonzo](http:// http://www.gonzoclub.ch/).

Morgen fängts farbenfroh an. Im Helmhaus, mit Alex Sadkovsky und Mickry 3, oder ziemlich instabil, im Kunstraum Aarau mit Fragile Amanita. Und dann ja. Ja, Panik im Palace. Wenn wir grade dabei sind, schnurstracks in die [Grabenhalle](http:// http://www.grabenhalle.ch/kalender/25.04.2014/MO+DAN+CAMILLA+SPARKSSS+CH+CAN/158447) zu Mo und Camilla Sparkass. Sparkling. Und weil wir uns so auf Trab halten, gönnen wir uns das Duplex Electronic Music Weekend im Fri Son.

Den Samstagnachmittag nützen wir um die geplante Obszoleszenz zu unterwandern. Bei einer gemütlichen Tasse Kaffee. [Repair Cafe](http:// http://www.turnhalle.ch/) In der Turnhalle. Dann etwas Shop and Dine am Opening der FoodClinic. Später geben wirs uns radikal. Raubkopieren und falsche Fährten legen. TFB AFK, The Pirate Bay Away From Keyboard, Kino in der Cinematte. Und weils Samstag ist unds uns in den Füssen juckt, fliegen wir ins Hive an die Rakete. Zudem verlosen wir 1x2 Tickets für die infame CITYFOX die diesen Samstag im Xtra stattfindet. Wer schon mal war weiss warum das ene der wenigen Schweizer Partys ist, die auch in New York erfolgreich sind..

Am Sonntag wirds kollaborativ mit Okolo Offline im Depot Basel, kommunikativ am Open Stage im Sud und schaurig schummrig bummelig am Nachtmarkt im Royal.

Montags geniessen wir lockere, jazzige Beats im Exil.

Dienstags bleiben wir oberflächlich. Also dringen ganz tief in sie ein. Fotografisch. Hyperdekonstruktiv. Abwärts real. Im Fotomuseum Winterthur. Und dann, weil wir ihn alle kennen und lieben, feiern wir Rons 10 Jahre Geburtstag in der Ambossrampe.

Und am Mittwoch bleiben wir, irgendwo zwischen Vorher und Nacher, von Südpol zu Südpol, wandernd, schlendernd, kontemplativ am Auftakt zum Tanzfest.