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Drogen

Besorgter Bürger zwingt die Polizei, Kackbeutel auf Drogen zu untersuchen

Nur eine von mehreren Möglichkeit, die Polizei auf Trab zu halten.

Foto: imago | Stefan Zeitz

In Krimis legen Dealer gerne mal ihr Hasch in öffentliche Mülleimer, aus denen es die Kundschaft anschließend abholt. Die Pressestelle der Polizei Achern (Baden-Württemberg) musste gestern mehrere Beutel Hundescheiße inspizieren, die ihnen ein besorgter Bürger aufs Revier geschleppt hatte, um einen imaginären Drogendeal zu vereiteln.

Der 55-Jährige hatte am Sonntagnachmittag einen unbekannten Mann beobachtet, der mehrere schwarze Plastikbeutel in einer öffentlichen Mülltonne deponierte. Um die geplante Rauschgift-Übergabe im letzten Moment zu verhindern, fischte der Freizeit-Drogenfahnder die corpora delicti höchstpersönlich aus dem Müll, und nahm sie über Nacht mit nach Hause, um sie dann am Montagmorgen den Beamten des nächsten Polizeireviers zu präsentieren. Beim Öffnen der Beutel kamen den Polizisten erste Zweifel, die sich durch eine „genauere Untersuchung" bestätigen sollten.

Ein Ermittlungsverfahren wegen des „Vortäuschens einer Straftat" wurde, anders als bei diesen drei Salz-Schmugglern, nicht eingeleitet. Die beiden Männer und eine Frau wurden im März zu einer Geldstrafe zwischen 150 und 300 und verurteilt, weil sie wiederholt Zöllner vom Vollzug abgehalten hatten. Sie waren aus Hamminkeln (NRW) mit unterschiedlichen Autos immer wieder in die benachbarten Niederlande und zurück gefahren. Die Polizei fand beim Kontrollieren der drei lediglich in Tape gewickelte Salzblöcke oder nicht etikettiertes Magnesiumpulver, das den Grenzgängern gegen Wadenkrämpfe helfen sollte. Ein beteiligter Polizist sagte vor Gericht aus, das man trotz des Zermürbungsversuchs nicht müde geworden sei, die drei zu kontrollieren. Die drei weisen jedwede Absicht weit von sich, der Hauptangeklagte gab vor Gericht an, das Salz gelte in seiner Heimat als Glücksbringer, der die bösen Augen und Geister vertreibt. Die Geldstrafe in Höhe von 300 Euro zahle er „aus der Portokasse".