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It's still real to me, damn it!

Vince McMahons größte Matches: Gegen den Medienmogul Ted Turner

Meine Damen, meine Herren, dieses Mal: Vinnie Le Mäc vs. Schmal(spur)bart Ted Turner

He, schaut her, der Käfer sieht genau aus wie Adolf effing Hitler! Okay, vielleicht nicht haargenau, aber zumindest das Haar ist genau getroffen. Ansonsten hat das liebe Insekt natürlich rein gar nichts mit dem bösen Demerol-Dude aus dem voll okayen Braunau (no incest!) zu tun – was auf verquere Weise auch das Verhältnis unsrer heutigen Kontrahenten bei “Vince McMahons größte Kämpfe” widerspiegelt. Die haben auch beide Haare und sind sich sonst gar nicht so ähnlich. Meine Damen, meine Herren, ähem, ich präsentiere:

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Vinnie Le Mäc vs. Schmal(spur)bart Ted Turner

Es gab mal eine Zeit, als die Wrestling-Welt noch so etwas wie Konkurrenz kannte und nicht jeder Vince McMahon die Eier schaukelte, als wären sie die Wiegenkinder, in denen alle Hoffnung der Menschheit schlummert. Kurzum: es gab mal eine Zeit, da gab es noch ye good olde WCW.

Wenn McMahons World Wrestling Federation Microsoft war, war Ted Turners World Championship Wrestling Apple – nur, dass ihre Produkte nicht chic, sondern wie Scheiße aussahen und ihre Zielgruppe, naja, auch. Wenn ich es mir recht überlege, war die WCW eigentlich eine Art Anti-Apple, ein WWF-Gegenentwurf direkt aus dem Limbus, aber eben ein bedeutender, ohne den es kein Köpfestoßen zwischen den Konzernen gegeben hätte und damit auch viel weniger Krach und Blut und sinnlose „Seht mal wie viele Stahlstühle ich ihm über den Kopf ziehen kann“-Einlagen – alles Dinge, die wir Wrestling-Fans mindestens genauso lieben wie Benzinduft im Frühling. (Mehr über die Liga mit der leichten Schlagseite gibt’s in dieser frühen Ausgabe von: It’s still real to me, damn it!)

Als der Medienmogul und Menschenfreund Ted Turner im November 1988 die WCW aufkaufte, rief er gleich Vince McMahon an und berichtete ihm aufgeregt wie ein Einserschüler: „Vince, I’m in the Wrasslin’ business!“
Darauf McMahon (laut eigener Erzählung) trocken: „That’s great, Ted. I’m in the Entertainment business.“

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Das sagt, denke ich, eigentlich schon alles. Wäre das hier eine Seifenoper – und bis zu einem gewissen Grad ist es das ja auch –, wäre Turner der gutgläubige Geldsack, der seine Taler für Liebe und Weltfrieden ausgibt, und McMahon der stählerne Sarkast mit der Standleitung in die Hölle, der solange sämtliche Fäden zieht, bis mal einer mit einem Zahn dran zurückkommt, nur um dann von vorne zu beginnen.

Der ungleiche Kampf zwischen den beiden Buben fand, wie es sich für zwei waschechte Medienmilliardäre gehört, natürlich im Fernsehen statt – genauer gesagt in Billionaire Ted’s Wrasslin’ Warroom:

Nichts Persönliches, alles Business, no hard feelings und so. Wobei vielleicht nicht unbedingt half, dass die WWF selbst auch nur leer genuckelte Kühe molk und genauso alte Erfolgsrezepte wiederkäute, die sie das der WCW hier vorwarf. Das Publikum änderte seine Meinung jedenfalls ziemlich rasch von „Gebt es ihnen!“ in „Moment mal…“ und die WCW die ihrige von „Was soll’s…“ in „Wir sehen uns vor Gericht.“

Am Ende hat McMahon natürlich trotzdem gewonnen – wieder mal –, die WCW in den Konkurs getrieben und sich als der einzige Milliardär seiner Branche profiliert. Aber einen dreckigen Bastard wie McMahon hält das nicht davon ab, auf seinem ausgeweideten Gegner herum zu trampeln und selbst nach dem Sieg noch ein bisschen mit dessen Innereien zu spielen: Nachdem McMahon die WCW besiegt und gekauft hatte, heuerte er kurzerhand den Großteil ihrer Wrestler an (darunter einige Abtrünnige, die irgendwann schon mal früher bei der WWF unter Vertrag gestanden hatten) und ließ sie der Reihe nach kolossal zu Grunde gehen.

Ätsch, Ted Turner! Das passiert, wenn man sein Medienmetier verlässt und vom Flagschiff CNN ins Süßwasserboot WCW umsteigt. Voll am Arsch! Du und dein Captain Planet, ihr könnt euch ab sofort gegenseitig die Ringglocke läuten! LOL und so! Für diejenigen, die mitschreiben: Das macht einen Punkt mehr für Vinnie Mac auf der ewigen Liste. Persönlich vertrete ich ja die These, dass alles, was Mr. Mäcki seither tut, nur so was wie TV-Teabagging für Ted Turner ist. Das mag zwar 1A-Kindergartenpsychologie sein, aber ihr werdet mir wohl zustimmen, wenn ich proklamiere, dass alles, was mit Kindergarten zu tun hat, wohl kaum irgendwo angebrachter ist, als hier.

Das nächste Mal kommt dann der nächste Milliardär dran. Mahalo, ihr Maden!