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Peter Vronskys Buch Female Serial Killers: How and Why Women Become Monsters zufolge hat der historische Mangel an Interesse und Erkenntnis gegenüber von Frauen begangenen Verbrechen die Art und Weise geprägt, wie Frauen vor Gericht behandelt werden. Unserer Kultur fällt es schwer, einzusehen, dass auch Frauen mehrere Menschen umbringen können—und wenn, dann höchstens mit Gift (und die Täterin muss die Opfer gekannt haben). Vronsky teilt Serienkillerinnen in drei Kategorien ein: Alpha-Frauen (Frauen, die zur Selbstverteidigung und zum Schutz anderer Gewalt anwenden), Beta-Frauen (Frauen, die durch Emotionen wie Eifersucht oder Hass impulsiv handeln) und Omega-Frauen (Frauen, die erst ihre Sexualität und Freundlichkeit einsetzen, um ihre Opfer hereinzulegen, und dann trotzdem völlig emotionslos und kaltblütig morden, um sich selbst zu bereichern).„Serienmörderinnen scheinen für viele von uns eine komische oder spannende Vorstellung zu sein", schreibt Vronsky. „Gewalt wird auch weiterhin fast immer nur mit dem männlichen Geschlecht in Verbindung gebracht. Dieses Konzept scheint wie auf den männlichen Körperbau zugeschnitten und vom Testosteron gesteuert zu sein. Männer wenden Gewalt an, Frauen und Kinder haben darunter zu leiden." Das kann zwar auch als Paradebeispiel für Doppelmoral herhalten, aber Statistiken zeigen dennoch, dass Frauen im Allgemeinen keine Serienmörder sind. Laut Vronsky waren im Zeitraum von 1800 bis 1995 von 400 verurteilten Serienkillern nur 16 Prozent weiblich. Außerdem fügt er noch hinzu, dass Frauen oft vor allem „expressive Gewalt" anwenden: „Eine unkontrollierbare Äußerung von angestauter Wut oder Angst, oft als Resultat langjähriger Misshandlungen durch einen Mann." In einer Studie von Patricia Pearson zum Thema weibliche Gewalt heißt es: „Ab den 80er Jahren waren die Zeiten der offenen Auflehnung der Frau vorbei. Stattdessen war es viel angesehener, sich bei einem Therapeuten behandeln zu lassen. Deswegen konnten Frauen so etwas Antisoziales und Abstoßendes wie ein Verbrechen doch gar nicht begehen wollen. Frauen wurden im Bezug auf das Thema Boshaftigkeit mit Männern nicht auf eine Stufe gehoben, sondern eher als deren Opfer dargestellt."
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In den Fällen der Pärchen, die zusammen Verbrechen begehen, handelt es sich meistens um ein „gut durchorganisiertes" Team aus Mann und Frau. Selbst in den eher weiblichen Mörder-Clans—wie zum Beispiel der Manson-Familie—stand ein Mann an der Spitze. „Der Mann ist typischerweise der Aggressor und die Frau seine Komplizin, die oft als Lockvogel für die nichtsahnenden Opfer agiert", schreibt R. Barri Flowers in seinem Buch Serial Killer Couples: Bonded by Sexual Depravity, Abduction, and Murder. „Nichtsdestotrotz sind Serienmörderinnen bei diesen Verbrechen oftmals genauso unbarmherzig und brutal."„Bis vor Kurzem wurden Komplizinnen fast ausschließlich als misshandelte Opfer ihrer männlichen Partner angesehen", merkt Vronsky an. „Diese Einstellung spiegelt sich dann auch in den Urteilssprüchen wider." Homolka ist wohl die berüchtigtste Serienmörderin, die von dieser Dynamik profitiert hat—ein weiteres Beispiel wäre Charlene Williams Gallego.Williams und ihr Lebensgefährte Gerald Gallego ermordeten in den späten 70er und frühen 80er Jahren zehn Jugendliche, nachdem sie diese erst als Sexsklaven gehalten hatten. Williams lockte die zufällig ausgewählten Opfer mit Marihuana in ihren Van, wo Gallego dann mit einer Waffe wartete, sie fesselte und Williams dann anwies, in eine abgelegene Gegend zu fahren. Dort musste sie dann im Auto warten, während ihr Mann die Opfer erst brutal vergewaltigte und anschließend umbrachte. Williams behauptete, sich selbst nie an den Opfern vergangen zu haben. Laut ihr hatte Gallego die volle Kontrolle über die Handlungen—und auch über sie. Letztendlich wurden die beiden geschnappt, als sie telefonisch Geld von Williams' Eltern anforderten. Als Gegenleistung für ihre Aussage gegen Gallego bekam Williams einen Schuldbekenntnis-Deal und musste 16 Jahre und 18 Monate in einem Gefängnis in Nevada verbringen. Wie ein echter Psychopath vertrat sich Gallego während der Gerichtsverhandlung selbst und nahm seine Ex-Frau und Komplizin ins Kreuzverhör.Männer wenden Gewalt an, Frauen und Kinder haben darunter zu leiden.
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Genauso wie Homolka stammt auch Williams aus einer normalen Mittelschicht-Familie und trotz seiner gewalttätigen und eigensinnigen Tendenzen und der herrischen Natur verliebte sie sich Hals über Kopf in Gallego. Sowohl Homolka als auch Williams erzählten von wildem Sex der härteren Gangart und die beiden spielten mit Freude die untergeordnete Rolle in der Beziehung—dabei schien sie auch die Tatsache nicht zu stören, dass ihre Ehemänner sie und andere Frauen vergewaltigten (im Falle von Gallego handelte es sich dabei sogar um seine eigene Tochter und ihre Freundin). Weder Homolka noch Williams hatten in ihren Kinder- und Jugendjahren unter sexuellem Missbrauch oder Inzest zu leiden. Gallego hingegen wurde als Kind von seinen kriminellen Eltern brutal geschlagen und Bernardo musste regelmäßig dabei zusehen, wie sein Vater seine Schwester ab deren neunten Geburtstag sexuell missbrauchte. Außerdem spähte besagter Elternteil nachts auch immer im Schlafanzug durch das Fenster seiner Tochter—ein Verhaltensmuster, das Bernardo später bei seinen Opfern ebenfalls an den Tag legte.2002 wurde in einer Studie des FBI, bei der man inhaftierte Mörderinnen zu ihren Pärchen-Verbrechen befragte, herausgefunden, dass „diese Männer und ihr Verhalten nicht das extremere Ende des Verhaltensspektrums von ‚Frauenschlägern' widerspiegeln. Es gibt zwar auch Männer, die ihre Ehefrauen verprügeln und gleichzeitig sexuelle Sadisten sind, aber es scheint doch so zu sein, dass das eher die Ausnahme darstellt."Nichtsdestotrotz sind Serienmörderinnen bei diesen Verbrechen oftmals genauso unbarmherzig und brutal.
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„Die Öffentlichkeit sieht in ihr eine brillante und bösartige Frau", meinte Todd 2012 ein paar Tage nach ihrem Interview mit Homolka gegenüber Global News. „Ich habe mich da jedoch nicht mit einem Genie unterhalten. Ich weiß nicht, wie gefährlich sie wirklich ist … Das war total surreal. Auf mich wirkte sie einfach nur wie eine gestresste und abgemagerte Mutter."Ich habe Stunden damit zugebracht, mich durch alle zu Homolka und Williams verfügbaren Dokumentationen, Gerichtsunterlagen, Interviews, Filme, Bücher und Psychoanalysen zu arbeiten, denn ich wollte herausfinden, wie viel Schuld man diesen Frauen wirklich zumessen konnte und ob ihr Verhalten wirklich nur das Resultat ihrer Rolle als „fügsames Opfer" war. Mir stellte sich vor allem die Frage nach dem Warum. Warum schenkte Homolka Bernardo die Jungfräulichkeit ihrer kleinen Schwester zu Weihnachten und warum hielt sie die Schlaftabletten und das Halothan bereit, um sie während der Vergewaltigung unter Drogen zu setzen? Warum saß Williams einfach so am Steuer und schoss den Highway entlang, während ihr Ehemann zwei seiner Opfer auf dem Rücksitz des Autos missbrauchte?„Natürlich habe ich schreckliche Dinge getan, daran besteht kein Zweifel. Und es kommt auch nur selten vor, dass eine Frau solche Dinge tut."
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