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Das flenst

In Flensburg verabreden sich Teenager neuerdings zu Massenschlägereien

Zwei Mädchen hetzten 50 Jugendliche gegen die Polizei auf.
"Ey, habt ihr Diggn-Säck?" | Foto: imago | United Archives

In Schleswig-Holstein, dem glücklichsten Bundesland Deutschlands, liegt eine kreisfreie Stadt namens Flensburg, in der sich Jugendliche so richtig gerne auf die Fresse geben. So gerne, dass die Flensburger Polizei sich mittlerweile genötigt fühlt, ihre Präsenz in den nächsten Tagen "deutlich zu verstärken".

Was genau in Flensburg gerade abgeht und warum sich die Flensburger Jugendlichen so massiv angehen, dass die Polizei Überstunden schieben muss – das alles kann man einer Pressemitteilung entnehmen, die sich teilweise so liest, als würde jemand versuchen, in besonders beflissenem Beamtendeutsch den Film Kids nachzuerzählen:

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"Die wesentlichen Rädelsführer sind der Polizei bekannt. Einige sind bereits mehrfach in Erscheinung getreten. In der Regel werden Auseinandersetzungen zwischen den Gruppen gesucht. Nichtige Anlässe entwickeln sich, angereichert durch Provokationen, zu Körperverletzungsdelikten … Feste Strukturen innerhalb der Gruppen sind nicht erkennbar."

Diese "Rädelsführer", fährt die Mitteilung fort, "scharen jedoch bewusst Mitläufer um sich, die erlebnisorientiert sind". Am Montagnachmittag sollte es offenbar zum ganz großen Erlebnis kommen: Wie verschiedene Leute der Polizei mitteilten, hatten sich die Jugendlichen "zu einer Auseinandersetzung" in einer Flensburger Einkaufspassage verabredet. Die Beamten machten sich zur richtigen Zeit auf den Weg dorthin und fanden circa 30 Teenager, die "latent aggressiv" in der Gegend herumlungerten. Denen erteilten sie dann erstmal Platzverweise.


Über Teenager hat Sofia Coppola auch was zu sagen:


Im Laufe des Nachmittages erhielten die Polizisten noch mehrmals Hinweise auf Orte, wo Jugendliche sich treffen "und eventuell prügeln" wollten, liefen die ab und schickten auch da alle weg. Bei einem 21-Jährigen wurde eine Spielzeugpistole gefunden. Weil der Mann danach aggressiv wurde, wurde er festgesetzt, genauso wie ein 14-Jähriger, der sich laut Polizei ebenfalls schlecht aufführte.

Irgendwann fing es offenbar an, den Jugendlichen gehörig auf die Nerven zu gehen, dass die Polizei ihnen trotz ihrer sorgfältigen Vorbereitung immer wieder in die Quere kam. "Gegen 17:40 Uhr", erzählt die Meldung, "versammelten sich ca. 50 Personen im Bereich der Nikolaistraße. Die Stimmung war sehr aggressiv." Dann fingen zwei Mädchen im Alter von 14 und 16 Jahren an, die Menge aufzuhetzen – und forderten sie auf, die Polizisten anzugreifen. Die Beamten zeigten sich wenig beeindruckt und nahmen die beiden in Gewahrsam. Das Gleiche passierte einem 17-Jährigen, der sich nicht vom Platz weisen lassen wollte und aggressiv wurde.

Die Menge setzte sich laut der Polizei aus Menschen verschiedener Staatsangehörigkeiten zusammen, aber alle, die die Beamten in Gewahrsam nahmen, waren deutsche Staatsbürger. Ohne ihre Anführer gelang es den Jugendlichen auch bis zum Abend nicht, die Situation erwähnenswert zu eskalieren: Alles in allem kam es nur zu einer einzigen Anzeige, und zwar wegen Körperverletzung – jemand hatte ein 14-jähriges Mädchen geschlagen, es gibt wohl auch einen Verdächtigen. Trotzdem – oder gerade deswegen – wird die Flensburger Polizei in den nächsten Tagen wohl besonders wachsam bleiben. Was auch immer die Jugendlichen der Stadt Flensburg so aufgebracht hat, die Beamten befürchten offensichtlich, dass die Angelegenheit noch nicht ganz geklärt ist.

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