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Sport

Skaten in Afghanistan

Vicefotograf Jonnie Craig hat definitiv zu wenig Scheiß zu tun, denn er hatte Zeit eine Website für sein Magazin Huh zu kreieren und so was dauert ewig. Wie auch immer, hier ist ein richtig gutes Interview, dass er mit Noah Abrams...

Vicefotograf Jonnie Craig hat definitiv zu wenig Scheiß zu tun, denn er hatte Zeit eine Website für sein Magazin Huh zu kreieren und so was dauert ewig. Wie auch immer, hier ist ein richtig gutes Interview, dass er mit Noah Abrams, einem Fotografen aus L.A. gemacht hat. Noah war vor kurzem nach Afghanistan gereist, um eine Fotostrecke über die dortige aufstrebende Skateboardszene zu machen. Er hat eine Handvoll Skater im Gepäck und ging mit den Einheimischen skaten.

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Jonnie: Hi Noah, was geht?

Noah: Hi! Es ist ein bisschen hektisch, ich war die letzten zwei Wochen nur unterwegs, habe Fotos gemacht. Heute ist mein einziger freier Tag für die nächsten Wochen, also versuche ich ein paar Fotoshootings zu organisieren und mein Leben wieder ein bisschen in den Griff zu kriegen. Aber sonst ist alles gut, danke.

Cool. Wie ist es zu dieser Skateistan Sache gekommen?

Als ich eines Morgens in meinem Bett saß und im Internet surfte stieß ich auf ein Video über Skateboarder in Afghanistan. Die sind in einem alten Swimmingpool geskatet, den die Taliban benutzt hatte um darin Menschen zu exekutieren. Es hat mich einfach berührt, es war eins der positivsten Dinge, die je über Afghanistan gesehen habe.

Und was ist als nächstes passiert?

Ich habe ein wenig recherchiert und stieß auf eine Gruppe, die sich Skateistan nannte und großartige Arbeit für die Kinder Afghanistans geleistet hat. Also fing ich sofort an einen Weg zu suchen da rüber zu kommen und sie zu unterstützen.

Ich könnte mir vorstellen, dass es besonders schwierig ist nach Afghanistan zu gelangen.

Es ist definitiv nicht leicht. Von der bloßen Idee bis hin zur tatsächlichen Reise hat es um die acht Monate gedauert. Die Visas zu bekommen war der schwierigste Teil, jedoch erfuhren wir großartige Unterstützung von der afghanischen Seite. Nach all der Organisation mussten wir aus Amerika nach Deutschland fliegen und dann schließlich nach Kabul. Es dauert ein bisschen länger als zwei Tage dort hin zu gelangen und wir hatten eine verrückt gute Laune von der Reise, als wir ankamen.

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Für die Skater, die du mitgebracht hattest war es also OK da hin zu fliegen und zu sehen was passiert?

Naja, nein. Ich habe mich vorher erstmal mit ein paar Leuten getroffen, bevor ich dann die Skater so langsam mit der Idee vertraut gemacht habe. Ich habe mich nicht besonders wohl dabei gefühlt, Leute in ein aktives Kriegsgebiet zu schicken ohne selbst schon mal da gewesen zu sein. Das hat es mir ermöglicht, sie mit all den Vor- und Nachteilen bekannt zu machen, ihnen meine Meinung zu sagen und ihnen zu erlauben sich selbst mit dem Gedanken vertraut zu machen.

Wie haben sie darauf reagiert?

Ich habe zunächst ein paar merkwürdige Blicke bekommen und ein paar begannen zu zögern, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass jemand den mit Vollgas den Rückwärtsgang eingelegt hat. Ich glaube, Skateboarder sind von Natur aus verrückt und viel offener für Ideen, die aus dem Alltäglichen herausfallen.

Wer hat sich dann letztendlich dazu entschieden mitzukommen?

Cairo Foster und ich sind gemeinsam losgeflogen and haben dann Kenny Reed und Louisa Menke in Europa aufgelesen. Mit Maysam Faraj haben wir uns in Kabul verabredet.

Wer sind die beiden in dem Foto hier oben?

Sie waren die Security an einem der Orte, an dem wir skaten gingen. Die haben uns tatsächlich ein paar Tore geöffnet, um diesen zerbombten Ort zu skaten. Ich meine, stell dir das mal irgendwo anders vor! Als wir fertig waren haben sie sich bei uns dafür bedankt, dass wir unsere Familien verlassen haben um sie in Afghanistan zu besuchen. Das war für jeden ein sehr emotionaler Moment.

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Woah.

Ja, krass.

Ich hätte niemals erwartet, dass man eine Gruppe Skateboarder in Afghanistan so herzlich aufnimmt.

Ohne wie ein Moralapostel klingen zu wollen möchte ich sagen, dass wir am Ende des Tages doch alle nur Menschen sind. Unsere Kulturen mögen verschieden sein, doch sind unsere Ziele doch so ziemlich die selben-wir möchten alle nur glücklich sein. Keiner will leiden. Das ist der Grund, warum mir ein Trip wie dieser so viel bedeutet, um es mal im Großen zu betrachten. Es ist ein multikultureller Dialog, der uns hoffentlich allen hilft die Dinge in die richtige Richtung zu lenken.

Das macht Sinn. Waren die Kinder gut im Skateboarden?

Die waren mit Sicherheit gut, wenn man mal beachtet wie deren Alltag aussieht. Die sind hart im Nehmen, wenn es ans Skaten geht.

Denkst du darüber nach noch einmal zurück zu kehren und sie noch wiederzusehen?

Ich würde es mit Sicherheit gern tun.