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It's still real to me, damn it!

Die nbesten Einzugsmelodien

Wer seid ihr überhaupt, dass ihr glaubt, ihr könntet euch immer bequem aus der Affäre stehlen, wenn es einmal etwas unentspannt wird? Antizensur heißt auch: Augen zu und durch – und zwar durch alles, Biatches!

Fleischpenis! Duftmuckis! Arschgeruch! Männlich! Ziemlich genau diese Wörter stehen bei jedem Wrestling-Song zwischen den Zeilen geschrieben. Nur falls ihr euch bisher irgendwie schwer getan haben solltet, durch die trügerisch fein nuancierte Oberfläche auf den wahren Kern tanzsportlerischer Klangkaskaden zu blicken. Warum man bei all dem Testosteron im Wrestling dann noch einen Charakter braucht, dessen einzige Eigenschaft sein schöner Schlong ist, entzieht sich allerdings auch meinem Verständnis. Dafür kann ich mit Sicherheit sagen, dass Hava Nagila als Synthpop-Song am besten kommt und Alarmanlagen auch voll der musikalische Bringer sind. Ist bewiesen. Sonst würd ich’s ja wohl nicht schreiben.

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Der Mannsmann für Männer, Mann!

Steven Regal alias William Regal alias Lord Regal – der Regalmann hat schon einige charakterliche Frühjahrsputze hinter sich gebracht, aber keiner davon war so befremdlich wie jener, der mit Regal als Bauarbeiter und diesem Einzugssong der Extraklasse endete. Hier die vollständigen Lyrics, ich zitiere: „He’s a man. Such a man. He’s a real man’s man.“

Mannomann! Bin ich etwa der Einzige, der bei diesen Worten an gar nichts anderes denken kann, als eine Neuvertonung durch William Shatner? Aber das wäre wahrscheinlich zu schön. Schön genug ist aber sowieso auch schon das Original.

Noch schöner wird das Ganze freilich mit dem Wissen, dass Regal, wie der sprachgewandte Anglophile schon vermutet hat, ansonsten eigentlich immer einen englischen Adligen darstellte, womit der Sprung zum Bauarbeiter nicht nur irritierender, sondern auch, naja, ein Stück besonderer wird. So wie auch Kinder mit Lernstörungen besonderer sind als andere. Verdammt richtig.

Hier zum Vergleich auch das Bild der viel bekannteren William-Regal-Variante als böser britischer “Goodwill Ambassador”, damit euer Gehirn schön damit beschäftigt ist, diese beiden Figuren demselben Typen zuzuordnen, während ein anderer Teil von euch ununterbrochen nur „Man, Man, Man!“ denkt. Eigentlich witzig, wie sehr sich die Ober- und die Unterschicht von der Mimik her ähneln können. Hat also doch nichts mit den Schönheitsgenen zu tun. Behave!

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Geil! Der lustige Jude!

Endlich! Ich weiß, bei uns tut man sich mit Juden-Verarsche irgendwie immer noch recht schwer, aber seid doch bitte kurz mal so gut und nehmt euren Anti-Nazi-Marschstock aus dem Arsch, lasst die politisch-korrekte Heuchelei bleiben und gebt zumindest vor euch selber zu, dass auch ihr ein, zwei Klischees rund um das Judentum im Köpfchen rumfliegen habt, ob euch das nun gefällt oder nicht.

Das macht euch nämlich weder zu Nazis, noch zu Rechtskonservativen, sondern sagt mir einfach nur, dass ihr mitbekommt, was im kollektiven Gedächtnis abgeht und nicht an vorsätzlicher Demenz leidet. Die Klischees verschwinden nämlich nicht, nur weil sie euch nicht gefallen, müsst ihr wissen.

Und bitte macht euch jetzt nicht selbst lächerlich, indem ihr sagt, Karikaturen von Country-Landeiern, Japano-Akrobaten und Bier-Bauarbeitern sind okay, aber stereotype Juden gehen wirklich gar nicht. Die Wahrheit ist, stereotype Juden sind sensationell gut. Vor allem dann, wenn es sich wie in unsrem Fall um einen intellektuellen Bibelgelehrten mit Vokuhila handelt, der unbedingt Wrestler sein möchte, aber einfach viel zu schlecht dafür ist. In allen seinen Jahren als WWE-Wrestler hat Horowitz genau einen Gegner besiegt.

Kommt schon, das ist doch wirklich ein Knaller. Aber meine Freude hat eigentlich ganz andere Gründe – Barry Horowitz, der ewige Verlierer, zog nämlich immer zu einer Synthpop-Version von Hava Nagila in den Ring. Und das rockt ja wohl gewaltig. Hier kommt das Stück für euch – endlich!

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Right to Censor, oder: Alarmanlagen sind für Nazis.

Diese Typen hatten echt Probleme. Und wenn ihr euch ihren Einzugssong anhört, habt ihr bestimmt auch bald welche.
Weil ich aber nicht vom gleichen Schlag wie die schlagenden Kumpanen von Right to Censor bin, will ich euch diesen Autounfall von einem Audiotrack trotzdem nicht einfach vorenthalten, sondern die Entscheidung euch überlassen. Natürlich macht das Anhören keinen Spaß, aber davor habe ich euch schon ganz am Anfang dieser Serie gewarnt, wenn ihr euch erinnert.

Wer seid ihr überhaupt, dass ihr glaubt, ihr könntet euch immer bequem aus der Affäre stehlen, wenn es einmal etwas unentspannt wird? Antizensur heißt auch: Augen zu und durch – und zwar durch alles, Biatches!

Abseits von aller Kulturkritik macht die Mucke von Right to Censor aber trotzdem nichts als Schmerzen. Wer danach also ein bisschen Balsam aufs Trommelfell braucht, muss sich eigentlich nur bis zum nächsten Mal gedulden – dann gibt’s nämlich fast nur Porno-Weichspüler zum Anhören. Und zwar vom Model, vom Millionärs-Sack und vom Sexy Boy. Bis dahin: Mahalo!