Foto: Flickr | MandoBarista | CC BY-SA 2.0Jeder Mensch ist lernfähig, auch Heterosexuelle! Und es gibt noch viel zu tun. Vor Kurzem veröffentlichte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eine Umfrage über die Einstellungen der Deutschen gegenüber Lesben, Schwulen und Bisexuellen. Das Ergebnis: Deutschland ist zwar für die Ehe für Alle, hat aber immer noch ein Problem damit, wenn sich homosexuelle Paare in der Öffentlichkeit küssen. Anders als viele unserer Mitbürger sind wir aber tolerant und geben den Heterosexuellen trotzdem eine Chance. Wir zeigen euch, was ihr von uns lernen könnt.
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Lieber Hetero-Mann: Warst du schon mal auf einer Gay-Party? Keine Sorge, ich kann dich beruhigen: Kein Homo wird dort über dich herfallen (es sei denn, du siehst aus wie Nick Jonas, dann garantiere ich für nichts). Und selbst wenn du von anderen Männern angemacht werden solltest, ist das kein Problem: Nimm es als Kompliment!Eine Gay-Party ist letztlich wie jede andere Party auch – nur lockerer und ohne Diskriminierung: Tanzen neben Drag-Queens? Sex im Darkroom? Alles kein Problem. Eine LGBTQ-Party ist ein safe space, in dem du so sein kannst, wie du willst, ohne dass du befürchten musst, von anderen dumm angemacht zu werden. Es ist ganz egal, wer du bist, wie du aussiehst oder woher du kommst – niemand wird ausgegrenzt! Und Protipp: Viele Schwule werden von ihren besten Freundinnen (die in der Regel hetero sind) auf die Party begleitet.85 Prozent aller Modeschöpfer sind homosexuell. Ihr könnt noch so hetero sein. Eure Kleidung war es nie. Stefano Gabbana, Jean-Paul Gaultier, Yves Sant Laurent, Wolfgang Joop (zumindest bisexuell), Tom Ford, Giorgio Armani – sie alle haben eine Gemeinsamkeit: Sie stehen auf Männer. Und auch wenn der Letztgenannte ein merkwürdiges Verhältnis zu seiner eigenen Sexualität aufweist – ohne uns gäbe es keine Modeindustrie! Und ich will mir gar nicht erst ausmalen, wie eine Welt aussähe, in der heterosexuelle Männer alleine Mode entwerfen müssten.Der Grund dafür, warum es vor allem LGBTQ-Menschen sind, die neue Trends setzen, liegt auf der Hand: Wer sich sowieso schon von der Masse abhebt, ist es gewohnt, sich offen und ungezwungen mit Neuem und bisher Unbekanntem auseinanderzusetzen. Und: In einer Welt, in der Homosexualität lange Zeit tabuisiert wurde, erforderte es von jedem Einzelnen jede Menge Kreativität, um zurechtzukommen. Mode ist da nur ein Beispiel von vielen. Überall hinterließen Homos Spuren: Musik, Schauspiel, Literatur, neue Medien – die Liste ließe sich endlos fortsetzen.Wir leben im 21. Jahrhundert, wir leben in einer vermeintlich freien und toleranten Gesellschaft – aber du kannst jeden Homosexuellen in deinem Bekanntenkreis fragen: Alle werden dir von Ausgrenzung und Alltagsdiskriminierung erzählen können. Seien es die dummen Sprüche von pubertierenden Heranwachsenden auf dem Pausenhof, die nervigen Fragen – "Naaa, hast du ein Mädchen kennengelernt?"– von den nervigen Verwandten auf den noch nervigeren Familienfesten oder das jahrelange Schweigen, Verstecken und Verdrängen – all das ist für LGBTQ-Menschen immer noch Realität. Und trotzdem: Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir lassen uns nicht vorschreiben, wie wir zu leben und wen wir zu lieben haben. Lasst ihr euch auch nicht unterkriegen! Es ist euer (einziges) Leben! Warum also Rücksicht nehmen auf das, was andere sagen oder denken? Es gibt überhaupt keinen Grund, kleinbeizugeben. Wir Homos sind erfolgreich. Sehr sogar. Studien bestätigen das: Schwule haben viel mehr und besseren Sex als Heteros; sie sind überdurchschnittlich gebildet und können sich mehr im Leben leisten. Es muss nicht immer von Nachteil sein, den gesellschaftlichen Erwartungen nicht zu entsprechen.Und vielleicht ist das, was Heteros von Homos schlussendlich lernen können, vor allem dies: Im Leben das zu tun, was man tun möchte, und eben nicht das tun zu müssen, was von einem erwartet wird.Folge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.