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teddy boys 95

Legias Hooligans haben gestern Madrid auseinandergenommen

Die Teddy Boys 95 haben in Madrid Polizisten angegriffen und Journalisten bedroht—dabei aber nicht ihren „Ehrenkodex" vergessen. Doch warum durften sie überhaupt nach Spanien einreisen?

Paliza de seguidores del Legia de Varsovia a la Policía al lado del Bernabéu pic.twitter.com/fDhjCqsoEs
— Pablo Arjona (@pabloarjona) 18 de octubre de 2016

Die Fans vom polnischen Meister Legia Warschau haben gestern Abend ihren schlechten Ruf verteidigt—ganz nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Vor dem Auswärtsspiel gegen Real Madrid (1:5)—zu dem rund 4.000 Anhänger aus der polnischen Hauptstadt angereist waren—gingen zahlreiche Gäste-Fans auf die spanische Polizei los.

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Und diese „Fans" waren Mitglieder der Teddy Boys 95. Die gelten als eine der gewaltbereitesten Ultra-Gruppierungen Europas—obwohl man bei vielen schon eher von Hooligans sprechen sollte. Schließlich organisieren sie regelmäßig sogenannte ustwakas, Schlägereien in der schönen Natur, und gehen nur allzu gerne auf gegnerische Fans los (die meisten sind Ex-Soldaten und Kampfsport-Junkies). Zu ihrer Philosophie—neben Rassismus im Allgemeinen und Antisemitismus im Speziellen—gehört auch der Ehrenkodex: keine Waffen außer die eigenen Fäuste.

Letztere haben sie auch in Madrid wieder großflächig eingesetzt, vor allem gegen Polizisten. Insgesamt 2.000 Beamte wurden für die 4.000 Gästefans eingesetzt, Chaos und Gewalt zu verhindern, vermochten sie aber dennoch nicht.

Así están los alrededores del Bernabéu con los ultras del Legiapic.twitter.com/uCyRI3Cn3S
— Javi de Paz (@JavidePazFdez) 18 de octubre de 2016

Und wenn sie sich nicht gerade mit den Beamten prügelten, warfen sie mit Flaschen oder demolierten auch schon mal ein Auto. Auch Journalisten wurden von gewaltbereiten Fans bedroht und angegangen.

Insgesamt sieben Menschen wurden verletzt. Auch am Stadion knallte es später, nämlich dann, als Teile der Auswärtsfans ohne Ticket ins Santiago Bernabeu eindringen wollten.

Wie sehr sich die Teddy Boys 95 von Polizeiaufgeboten beeindrucken lassen, zeigt das folgende Video von einem ihrer Anführer. Der ist schon komplett blutüberströmt, geht aber trotzdem—Safety first—nochmal zum Angriff über:

Lider de los ultras del Legia se enfrenta a la policia despues de ser golpeado con un escudo y romperle las naricespic.twitter.com/CZXYsybWUp
— FORO MDM 18,5K (@Foro_MDM1) October 18, 2016

Was viele in Madrid übrigens nicht verstehen konnten: Wie ist es möglich, dass Legia-Auswärtsfahrer überhaupt nach Spanien einreisen durften. Schließlich hatten polnische Hooligans beim Auftaktspiel gegen Borussia Dortmund für schwere Krawalle im Stadion gesorgt. Der Klub wurde von der UEFA mit einem Zuschauerausschluss für das Heimspiel gegen Real Madrid (am 2. November) bestraft. Warum aber durften sie vorher in Europa ihr Unwesen treiben, so die Frage einiger spanischer Medien. Im Stadion selber soll es ruhig geblieben sein. Bis auf den tollen Support der Legia-Fans. Denn auch wenn sie viele Idioten in den eigenen Reihen haben: Ihre Hingabe für den Verein ist und bleibt beeindruckend.