FYI.

This story is over 5 years old.

Stuff

Drogen für alle, keine Diskriminierung von CO2 und Frauen zurück an den Herd

Die absurdesten Punkte aus dem geleakten AfD-Programm.

Die AfD hat weiterhin kein offizielles Wahlprogramm. Seit letzter Woche kann man aber auf der Website von Correctiv, einem gemeinnützigen Recherchebüro, einen Entwurf lesen, der eigentlich erst am 30. April zum Parteitag der AfD in Stuttgart vorgestellt werden sollte.

Bizarre Forderungen und fragwürdige Ausfälle sind für die AfD nichts wirklich Neues. Aber nachdem man die ganze Mischung aus Homophobie, Law-and-Order-Politik und Absurditäten geballt in einem Papier gelesen hat, will man erstmal lange und heiß duschen.

Anzeige

Hier sind ein paar Schmankerl, die an keinem Beatrix-von-Storch-Fan vorbeigehen sollten.

Gegen Homopropaganda und für die traditionelle Familie

Die Propagierung der Homo- und Transsexualität im Unterricht lehnen wir ebenso entschieden ab wie die ideologische Beeinflussung durch das „Gender Mainstreaming". Das traditionelle Familienbild darf dadurch nicht zerstört werden. Unsere Kinder dürfen in der Schule nicht zum Spielball der sexuellen Neigungen einer lauten Minderheit werden.

Die Gender-Ideologie marginalisiert naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern und wirkt damit traditionellen Wertvorstellungen und spezifischen Geschlechterrollen in den Familien entgegen. Das klassische Rollenverständnis von Mann und Frau soll durch staatlich geförderte Umerziehungsprogramme in Kindergärten und Schulen systematisch „korrigiert" werden. Die AfD lehnt diese Geschlechterpädagogik als Eingriff in die natürliche Entwicklung unserer Kinder und in das Elternrecht auf Erziehung ab. Ebenso fordert die AfD, die Frühsexualisierung an den Schulen zurückzunehmen und die Verunsicherung der Kinder in Bezug auf ihre sexuelle Identität einzustellen.

Überraschenderweise gibt es in Schulen keine Homo- und Transsexualitätscheerleadergruppen, die permanent damit beschäftigt sind, unschuldige Kinder in die Arme Satans zu treiben. Eigentlich geht es nur darum, Kindern zu vermitteln, dass LGBT*-Menschen existieren und dass es kein Problem ist, zu dieser Gruppe zu gehören. Das ist aber nicht im Sinne der AfD, die offenbar jeden „Angriff" auf „traditionelle Wertvorstellungen und spezifische Geschlechterrollen" verurteilt. Die „natürliche Entwicklung" führt nämlich zum „klassischen Rollenverständnis". Und das ist das, was die AfD will. Denn:

Anzeige

Frauen zurück an den Herd!

Gender Mainstreaming und die generelle Betonung der Individualität untergraben die Familie als wertegebende gesellschaftliche Grundeinheit. Die Wirtschaft will Frauen als Arbeitskraft. Ein falsch verstandener Feminismus schätzt einseitig Frauen im Erwerbsleben, nicht aber Frauen, die "nur" Mutter und Hausfrau sind.

Individualismus ist überhaupt das Schlimmste, der hat Frauen nämlich eingeredet, dass sie arbeiten und Geld verdienen können. Dabei brauchen sie das doch gar nicht, sie haben schließlich Männer.

Alleinerziehende sind nicht normal

Viele Alleinerziehende sind mit der ungeteilten Sorge und Verantwortung für die Kinder auf Dauer überfordert. (…) Wer unverschuldet in diese Situation geraten ist, verdient selbstverständlich unser Mitgefühl und die Unterstützung der Solidargemeinschaft. Eine staatliche Finanzierung des selbstgewählten Lebensmodells „Alleinerziehend" lehnen wir jedoch ab. Wir wenden uns entschieden gegen Versuche von Organisationen, Medien und Politik, Alleinerziehende als normalen, fortschrittlichen oder gar erstrebenswerten Lebensentwurf zu propagieren. Der Staat sollte stattdessen das Zusammenleben von Vater, Mutter und Kindern durch finanzielle Hilfen und Beratung in Krisensituationen stärken. Schwerwiegendes Fehlverhalten, welches sich gegen die eheliche Solidarität richtet, muss bei den Scheidungsfolgen berücksichtigt werden.

Wie sich die AfD das alles in der Praxis vorstellt, erklärt sie nicht. Als ob Alleinerziehende es nicht ohnehin schon schwer genug haben, will die Partei ihnen offenbar noch weitere Steine in den Weg legen. Nicht nur, dass es erschwert werden soll, sich von seinem Partner zu trennen, nein, staatliche Hilfe soll der alleinerziehende Elternteil auch nicht mehr bekommen. Die- oder derjenige hat es sich ja selbst ausgesucht. Hier kommt dann auch wieder die Individualismuskritik ins Spiel, wichtig ist man nicht mehr selbst, sondern am allerwichtigsten ist die Familie. Um jeden Preis.

Anzeige

Gegen die Diskriminierung von CO2, zurück zur Atomkraft und deutscher Strom für deutsche Steckdosen

Das Klima wandelt sich, solange die Erde existiert. Die Klimaschutzpolitik beruht auf untauglichen Computer-Modellen des IPCC („Weltklimarat"). Kohlendioxid (CO2) ist kein Schadstoff, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil allen Lebens.

Das Stigmatisieren des CO2 als Schadstoff werden wir beenden und alle Alleingänge Deutschlands zum Reduzieren der CO2-Emissionen unterlassen. CO2-Emissionen wollen wir nicht finanziell belasten. Klimaschutz-Organisationen werden nicht mehr unterstützt.

Die Ausstiegsbeschlüsse aus der Kernkraft von 2002 und 2011 waren sachlich nicht begründet und wirtschaftlich schädlich. Solange die Stromversorgung am Ort und zur Zeit der Nachfrage zu wettbewerbsfähigen Preisen nicht gesichert ist, ist eine Laufzeitverlängerung der noch in Betrieb befindlichen weltweit sichersten Kernkraftwerke mindestens übergangsweise sinnvoll. Das Risiko eines Totalausfalls oder der Import von Strom aus ausländischen Kernkraftwerken ist weder für den Wirtschaftsstandort noch zur Reduzierung der Risiken durch die Kernkraft eine Alternative.

Die Umweltpolitik der AfD ist schon eher speziell. Nicht nur, dass sie den Klimawandel anzweifelt und davon ausgeht, dass sich einfach wieder alles ganz von selbst regelt, stört sie auch die Diskriminierung. Also nicht die von Frauen, Lesben, Schwulen und Nicht-Deutschen. Sondern die von CO2. CO2 ist das eigentliche Opfer!

Anzeige

MOTHERBOARD hat sich das AfD-Programm auch mal angeschaut: AfD vs. Wissenschaft

Psychisch Kranke gehören für immer weggesperrt und kriminelle Ausländer kommen ins Lager

Nicht therapierbare Alkohol- und drogenabhängige sowie psychisch kranke Täter, von denen erhebliche Gefahren für die Allgemeinheit auszugehen, sind nicht in psychiatrischen Krankenhäusern, sondern in der Sicherungsverwahrung unterzubringen.

Außerdem sind durch Vereinbarung mit ausländischen Staaten Aufnahmekapazitäten für sonst nicht abschiebbare Personen außerhalb Deutschlands zu schaffen, ggf. muss für gefährliche Kriminelle Sicherungshaft verhängt werden können.

Wegsperren ist die Lieblingsalternative für Deutschland. Egal, ob jemand „nicht therapierbar" ist oder kriminell. Für psychisch Kranke heißt das: Sicherheitsverwahrung ohne Einschränkungen. Für Straftäter mit Migrationshintergrund, die „nicht abschiebbar" sind, gibt es trotzdem eine Art Abschiebung, möglicherweise in Drittstaaten. Um Resozialisierung muss man sich in dem Fall natürlich keine Gedanken machen, vielmehr gibt es ja „Aufnahmekapazitäten" in anderen Ländern, wo man sich weder nach deutschen Standards noch Vorgaben richten muss.

Drogen für alle

Süchtigen und sonstigen Konsumenten ist daher die Möglichkeit zu geben, im Wege der kontrollierten Abgabe in den Genuss von Drogen zu gelangen, wenn und soweit auf diese Weise der von Drogenbanden beherrschte Schwarzmarkt ausgetrocknet und die Macht der Verbrecherorganisationen entscheidend geschwächt werden kann.

Wenigstens das. In einem Deutschland, in dem die AfD an der Macht ist, werden wir alle Drogen brauchen, die wir kriegen können.

Anzeige

Irgendwann muss ja auch mal Schluss sein

Die aktuelle Verengung der deutschen Erinnerungskultur auf die Zeit des Nationalsozialismus ist zugunsten einer erweiterten Geschichtsbetrachtung aufzubrechen, die auch die positiven, identitätsstiftenden Aspekte deutscher Geschichte mit umfasst.

Es war ja auch nicht alles schlecht. Niemand denkt an die Autobahnen. Oder an Martin Luther. Oder die tolle Arbeit, die Deutschland in Namibia geleistet hat. Oder in Belgien. Es gibt einfach so viele wunderbare Aspekte der deutschen Geschichte, über die viel zu wenig gesprochen wird.

Entwicklungshilfe nur für Deutsche

Nur solche Projekte sind zu unterstützen, die das Empfängerland bzw. die einheimischen Unternehmen nach Ablauf der Projektdauer ohne fremde Hilfe selbständig weiterführen können. Dabei muss die Hilfe zur Selbsthilfe die sicherheitspolitische und außenwirtschaftliche Interessenlage Deutschlands stärker als bisher berücksichtigen.

Spätestens hier wird es jetzt fies. Denn spätestens wenn dieser Punkt praktisch umgesetzt werden müsste, würde das bedeuten, dass Deutschland, eigentlich fast so wie im Kolonialismus, nicht helfen würde, um Elend zu mindern und das Leben von Menschen zu verbessern, sondern immer erst entscheiden müsste, ob ein „Projekt" nach gewisser Zeit rentabel wird oder nicht. Grundsätzlich würde man nur noch helfen, wenn es Deutschland auch nutzt, alle anderen sind nämlich vollkommen egal.