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Das Zentrum für politische Schönheit bringt die CDU nach Bayern

Aktionskünstler haben das CSU-Logo in München mit dem Logo der CDU überklebt.
Foto: imago | ZUMA Press

Dass die CSU einen moralischen Tiefstand erreicht hat, wurde spätestens klar, als Horst Seehofer in gehässiger Freude die Abschiebung von 69 Geflüchteten nach Afghanistan an seinem 69. Geburtstag feierte. Offensichtlich haben die Wähler mehr Anstand als der Innenminister, denn jetzt erreicht die CSU mit 38 Prozent aktuell auch in Umfragen Tiefstwerte. Ein guter Anlass, die CSU endlich auch aus Bayern zu vertreiben und stattdessen die CDU an die Macht zu holen. Das dachten sich die Aktivisten des "Zentrum für politische Schönheit" (ZPS).

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Gegen 19 Uhr überklebte die Gruppe am Mittwochabend das CSU-Logo der Parteizentrale in München mit dem Logo der CDU. Neuer Eigentümer soll jedoch nicht die Christlich Demokratische Union sein, sondern der "Club der Unterstützerinnen und Unterstützer einer menschlichen Politik in Bayern", der online auf Mitgliedersuche geht.

Ziel des Clubs sei es, so steht es auf der Website, "eine Plattform für Aktivitäten der außer- und innerparlamentarischen Opposition gegen eine Politik der 'Bavarian Angst' aufzubauen". Das ZPS ist ein Kollektiv aus Aktionskünstlern. Mit ihrer Kunst wollen sie dafür sorgen, dass der Holocaust eine lehrreiche Mahnung bleibt. So bauten sie dem AfD-Politiker Björn Höcke ein Holocaust-Mahnmal vor die Haustür, nachdem dieser das Berliner Mahnmal öffentlich als "Denkmal der Schande" bezeichnet hatte.

Laut der Münchner Polizei war die Aktion als Versammlung angemeldet. Sie endete jedoch mit mehreren Platzverweisen und zwei Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung. Die Aktivisten wettern deshalb auf Twitter gegen die Beamten. Ein Polizist soll Richtung Hebebühne geschaut und gesagt haben: "Wenn der jetzt runterfällt, ist doch alles gut!" Die Polizei bestreitet das. "Der Kollege sagte: Wenn die Hebebühne jetzt runterfährt, ist doch alles gut", erklärte ein Pressesprecher der Polizei München gegenüber VICE. Ob nun zwischenmenschliche Differenzen oder der bayerische Dialekt schuld an diesem Kommunikationsproblem waren, weiß nur der liebe Gott. Und vielleicht dachte der Polizist in dem Moment ja auch an einen metaphorischen Fall Seehofers.

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