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Warum Jóhann Jóhannsson​s ‘Arrival’-Soundtrack für die nächste Oscar-Verleihung disqualifiziert wurde

Als bereits zweifach Nominierter wären die Chancen des Musikers gar nicht so schlecht gewesen, aber die Academy sah das anders.
Jóhann Jóhannssons Soundtrack wird keinen Oscar gewinnen

Strenge Regeln gibt es nicht nur in Internaten, sondern auch bei der Vergabe des Oscars. Diese Erfahrung musste der isländische Komponist Jóhann Jóhannsson jetzt machen, denn sein gefeierter Soundtrack für den ebenfalls vielfach gelobten Science-Fiction-Film Arrival hat keine Chance, nächstes Jahr einen Oscar zu gewinnen. Und das obwohl Jóhannsson mit zwei vorangegangenen Nominierungen durchaus gute Chancen gehabt hätte.

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Vor zwei Tagen gab die Academy Of Motion Picture Arts And Sciences die Liste der Nominierten für die Kategorie "Bester Soundtrack" bekannt. 145 musikalische Kompositionen für ebensoviele Filme wurden zugelassen. Drei wurden allerdings explizit ausgeschlossen. Neben Jóhann Jóhannsson traf es Kim Allen Kluge und Kathryn Kluges Beitrag für Martin Scorseses neuen Film Silence, und den Soundtrack von Lesley Barber für das Drama Manchester by the Sea.

Die Begründung findet sich in Paragraf 15 II E des Regelwerkes der amerikanischen Filmakademie, die jedes Jahr die Oscar-Gewinner wählt. Darin heißt es, dass Soundtracks nur dann für die Oscar-Wahl zugelassen werden dürfen, wenn der Künstler seine Komposition nicht mit bereits existierender Musik "verwässert" ("diluted") habe. Das bedeutet: Wer fremde Songs in seine eigene Komposition so einbaut, dass das Publikum nicht mehr unterscheiden kann, was von wem stammt, ist raus aus dem Oscar-Rennen, dessen Gewinner am 26. Februar 2017 geehrt werden.

In Jóhann Jóhannssons Fall war es eine Nummer aus Max Richters Album The Blue Notebooks, die zum Ausschluss führte. "On the Nature of Daylight" wird an mehreren Stellen des Films von Regisseur Denis Villeneuveverwendet und war auch schon bei Martin Scorsese in Shutter Island zu hören. Das Filmstudio, das Arrival produziert hat, betonte im Variety Magazin, dass doch 86 % des Soundtracks immerhin neu seien. Aber es half nichts. Die Regel sind eben, wie sie sind.

Vielleicht hat Jóhannsson nächstes Jahr mehr Glück, dann wird das Sequel zu Blade Runner erscheinen, für das er ebenfalls die Musik komponiert hat. Hoffentlich zu 0 % mit Fremdmaterial.

Wenn du wissen willst, was Jóhann Jóhannsson außer Max Richter sonst so hört, kannst du dir hier seine mythisch-futuristische Playlist anhören, die er exklusiv für THUMP zusammengestellt hat.

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