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Arnautovic könnte auch in 'FIFA 14' dein Leben kaufen

Wenn sich Ende September eine Gruppe von Schulkindern, geschleckten Passagebesuchern, abgesandelten Studenten, bis hin zu halbseriösen Mittdreißigern für ein Computerspiel anstellt, dann hat das meistens einen Grund: Ein neues FIFA.

Wenn sich Ende September eine Gruppe von Schulkindern, geschleckten Passagebesuchern, abgesandelten Studenten, bis hin zu halbseriösen Mittdreißigern für ein Computerspiel anstellt, dann hat das meistens einen Grund: Ein neues FIFA. Und das obwohl man im Spiel selbst, seit Jahren das Gleiche macht, nämlich Fußball spielen.

FUT14 ist das erste, was dem zu wahrscheinlich 98% männlichen Spieler, im neuen, hippen „Kachelstyle" präsentierten FIFA 14 Menü entgegen lächelt. Zu Pseudo-MGMT Mucke von australischen Hipstern mit bemalten Gesichtern, hat man die Wahl zwischen unzähligen Spielmodi, die sich im Detail nur durch die Anzahl der im Anschluss an das Spiel angezeigten Statistiken unterscheiden. Diese reichen von den klassischen Infos über Ballbesitz etc. bis hin zu wer im Training den lautesten Schas lassen hat.

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Die Präsentation ist gewohnt gut, alles wirkt wie eine Fernsehübertragung. Mit dem Unterschied, dass der Pariasek keine rosa Hose anhat und die (geschätzt 10 mal so vielen) virtuellen Fans keine Affengeräusche machen wenn Alaba am Ball ist. Die virtuellen Kopien der Spieler sehen ihren oft peinlichen Vorbildern meist zum Verwechseln ähnlich.

Ein Arnautovic könnte also auch im Spiel dein Leben kaufen, Ronaldo holt sich seine Mädels aus dem Victoria's Secret Katalog und Ribery die Seinigen aus dem Puff. Die immer wieder vorkommenden kleinen Zwischensequenzen von Spielern, die sich ärgern, fluchen oder sich die gegelte Matte richten, runden die gelungene Präsentation ab. Als Kommentatoren kommen erneut Frank Buschmann und Manfred Breuckmann zu Zug. Deren abgedroschene Fußballweisheiten werden hin und wieder von klassischen Sportkommentatoren-Witzen unterbrochen, die teilweise so mies sind, dass ich mir schon nach kurzer Zeit einen Frenkie Schinkels als Kommentator gewünscht hätte.

Das Gameplay an sich ist mehr oder weniger unverändert. FIFA eben. Erfreulicherweise wurden die Schüsse endlich überarbeitet. Diese sind nun deutlich wuchtiger, so dass ein einfaches Anrauchen von 20m mehr Spaß macht und auch öfters zum Torerfolg führt. Obwohl man mittlerweile Jahr für Jahr versucht das Tempo auf ein realistischeres Level zu drosseln, wirken Spiele zwischen Weltklasseteams, die man sich als echter Stoner nach wie vor auch ohne spielerische Beteiligung reinziehen kann, irgendwie steif und unnatürlich. Aber das wird einen Fan der Reihe nicht abschrecken, denn die Spiele gegen den Computer sind ja nur eine Art Training für das eigentliche Herzstück jedes Fußballspiels: Den Mehrspielermodus.

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Es gibt in der Welt der Videospiele nur wenige Sachen die einen mehr befriedigen (von dubiosen japanischen Rape-Simulatoren mal abgesehen), als seinem Kumpel in der 94 Minute völlig unverdient ein 1:0 reinzunudeln. Dass man dann im Anschluss die Jubelanimation des Spielers per Tastenkombination auswählen kann, macht die Demütigung des Gegners perfekt. Bei FIFA-Spielern besonders unbeliebt: Eine elendig lange Robot Dance Einlage des Torschützen.

Solche Momente sind unter anderem der Grund für die ungebrochene Popularität von FIFA. Gerade heute wo der Großteil der AAA-Titel keinen oder nur einen Online-Multiplayermodus bieten, sehnt man sich nach guten Spielen in denen man seine Kumpels unmittelbar neben sich und ohne viel Zeitaufwand panieren kann. Für Leute die keine (realen) Freunde haben, gibt's natürlich auch unmengen Online Ligen. Dort kann man sich dann von einem 12-Jährigen, der gerade die Hausaufgabe fertig geschrieben hat, zur Sau machen lassen.

Die diesjährige Ausgabe wirkt auf den ersten Blick wie ein reines Spielerupdate zum Vollpreis, da sich grafisch wie spielerisch nur wenig getan hat. Das ist allerdings Stagnation auf hohem Niveau. Die Next-Gen-Versionen im November werden dann wirklich zeigen, was EA aus der Goldgrube FIFA Franchise noch herausholen kann.

4 von 5

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