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Popkultur

Der gestörteste Kurzfilm des Sundance-Filmfestivals kommt aus Wien

Techno-Omis, dicke Gimps und Opernroboter: Wir haben uns den neuen 'Metube 2' angesehen.
Mit freundlicher Genehmigung von Moshel Film

Bild  Metube 2 (c) Moshel Film

Daniel Moshel ist Filmemacher und Produzent, wohnt in Wien-Leopoldstadt und hat einen technisch genauso aufwendigen sowie abgedrehten Kurzfilm namens Metube 2 gedreht.

Wie schon der erste Teil aus 2013 wurde dieser verstörende Short über Lederliebe, Opernsänger und surreale Straßen-Performances auf dem diesjährigen Sundance-Festival präsentiert. Erstmalig schaffte es mit Metube 2 also ein Sequel nach Sundance.

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Vor zirka einem Jahr hat mir der Line-Producer und Regieassistent Eugen Klim die animierten Storyboards zu Metube 2 gezeigt und ich kann nur sagen: Sie haben ihre geplanten Fieberträume tatsächlich Wirklichkeit werden lassen. Green-Screen-Effekte, vollautomatisierte Kameraarme, Profi-Tänzerinnen, dutzende Statisten und vor allem ein perfekt eingespieltes Team haben vor der Bayerischen Staatsoper eine sehr abstrakte Fantasiewelt voller Techno, Alien-Logik und sexy Exzess entstehen lassen.

So sieht es aus, wenn Omis, Touristen und dicke Gimps auf SM-Karussells um die Wette tanzen:

Zum Ende hin mutiert das Video mehr zu einem Standardvideo mit relativ "normalen" Leveln an Absurdität und auch die Effekte wechseln von stilechtem Camp-Trash zu bemühtem Musikvideo-Normstyle—passend und parallel zum im Hintergrund laufenden Techno-Remix von Carmina Burana eben. Zum Teil erscheint die "Weirdness" des Videos auch bemüht und, schlimmer noch, fast berechnend.

Auch der Roboter, der dann plötzlich auch noch mit dem Griff in die Kamera das Found-Footage-Format bricht, hätte nicht noch unbedingt sein müssen. Aber trotzdem—oder vielleicht gerade deswegen—beweist Metube 2 extrem viel Eier(stöcke) und verdient ein wenig Respekt für so viel filmschaffende Scheißdrauf-Attitüde.

Metube 2 Logo (c) Moshel Film

Ob Elfie, die alte Dame, und ihr apathisch singender Sohn noch in einem dritten Teil von Metube auftauchen werden, ist soweit nicht bekannt; auch, wenn sich ein außerirdischer Walküren-Ritt im Hyperraum schon irgendwie anbieten würde. Alles in allem kann man den Leuten hinter Metube 2 mit ihrer halbnackten Fetisch-Party einfach nur viel Erfolg wünschen. Wie immer ist es schön, ambitionierte und extrem gestörte Filmprojekte wie dieses dem heimischen Brachland entspringen zu sehen. Hail to the Gimp!

Im Zuge des kommenden VIS-Programms habt ihr jedenfalls die Chance, Metube 2 auf der großen Leinwand zu sehen.

Josef auf Twitter: @theZeffo