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Wie tötet man am besten einen süßen kleinen Hund?

In den USA ist es nicht unüblich, dass kleine, supersüße Hundebabys, die kein Herrchen haben, irgendwann in Gaskammern umgebracht werden.

In Tierheimen werden Hunde, die kein Herrchen haben, irgendwann eingeschläfert. So ist das jedenfalls in den USA (in Österreich sind die Regeln übrigens um einiges härter). Wenn in den Staaten aus Platzmangel unsere vierbeinigen Freunde getötet werden müssen, kannst du das als nötiges Übel akzeptieren oder auch nicht—so wird den Tieren immerhin ein Dahinvegetieren erspart. Aber sind Gaskammern für Hunde nicht das Allerletzte? Und sind sie nicht grausam und verspotten außerdem auf verwerfliche Weise die Opfer des Holocaust?

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Das denken jedenfalls mehr als 100.000 Menschen, die eine Petition auf Change.org unterschrieben haben (an den Holocaust haben sie dabei vielleicht nicht gedacht …). Es ist gängige Praxis, die Tiere ganz langsam mit Kohlenmonoxid zu vergasen—kleine, supersüße Hundebabys, die sich nicht wehren können. Oft sind sie dabei in Gruppen zusammengepfercht, sodass sie sich in ihrer Panik gegenseitig zerfleischen. Kein Wunder, dass die Kampagne diese grausame Tötungsmethode abschaffen will und bei den Leuten voll durchschlägt. Oder kannst du dir etwas Grausameres vorstellen?

Gaskammern für Tiere werden in den Vereinigten Staaten in mindestens 16 Bundesstaaten angewendet (und nicht nur im tiefen Süden, wo eh alles scheißegal ist). In 20 Bundesstaaten ist es verboten. Jordan Alvarado will mit der Kampagne gegen die Vergasung die Öffentlichkeit in Texas wachrütteln, damit diese „entsetzliche“ Methode endlich verboten wird.

Aber wie soll man die Hunde denn sonst töten?

Laut einer Organisation, die auf Bestellung zu dir nach Hause kommt und deinen Hund einschläfert, ist die humanste Methode ein Beruhigungsmittel. Nach fünf bis zehn Minuten schläft der Hund und bekommt dann eine Spritze mit Phenobarbital, bis sein Herz aufhört zu schlagen. Das ist auch die einzige Variante, die in Deutschland erlaubt ist. Aber kommt dir das bekannt vor? So werden in den USA auch Menschen umgebracht. Der Drei-Stufen-Cocktail in der Todesspritze für Menschen funktioniert nach demselben Prinzip. Aber für manche Kritiker ist auch diese Art zu sterben alles andere als schmerzfrei.

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Und ob Kohlenmonoxid den Tieren Schmerzen verursacht, ist auch nicht sicher. Beim Menschen ist das so, dass deine roten Blutkörperchen das CO speichern und nicht den Sauerstoff. Dein Gehirn und alle Organe bekommen keinen Sauerstoff mehr und daran stirbst du dann. Die Symptome für eine Kohlenmonoxidvergiftung sind Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Erbrechen, Brustschmerzen. Am Ende bist du tot.

Das hört sich alles ganz schrecklich an, aber viele andere Methoden in Tierheimen sind noch teuflischer. Da gibt es die Dekompressionskammer, die den atmosphärischen Druck verringert. Laut PETA dehnen sich dadurch die Gase, die in den Tieren stecken, sehr schnell aus—in den Ohren, Nase und im Darm. Und dann explodieren die Tiere. Außerdem gibt es ja noch das Töten durch Stromschlag.

Alle die Tötungsmethoden sind schrecklich und grausam. Aber es stellt sich die Frage: Wollen wir diese Methoden vielleicht nur nicht, um unser Gewissen zu beruhigen? Wir haben mit jemanden gesprochen, der Hunde tötet. Gas, Druck, Spritze oder Stromschlag—ist es so entscheidend, eine „humanere“ Methode zu finden? Oder wäre es nicht wichtiger, die Hunde vor dem Tod zu retten? Brandon Krodle vom Tierheim in Greenville, Texas, hat uns ein paar Antworten gegeben.

VICE: Hat Ihr Tierheim eine Gaskammer, um damit Tiere einzuschläfern?
Brandon Krodle: Ja, die haben wir.

Wie lange warten Sie, bis Sie ein Tier einschläfern?
Es gibt keine bestimmte Zeit, die die Tiere bei uns im Heim bleiben dürfen. Es kommt darauf an, wie gesund ein Tier ist, wie es sich verhält und ob wir den Platz haben, um es dazubehalten. Wir haben immer eine offene Tür und weisen niemanden ab, der ein Tier abgeben will. Wir kümmern uns aber auch um wilde Tiere, die wir von der Straße aufsammeln.

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Töten Sie die Tiere auch mit anderen Methoden?
Ja, wir benutzen auch die Giftspritze.

Warum vergasen Sie die Tiere?
Wir sind ein kleines Tierheim. Nur eine Person ist hier festangestellt. Die anderen sind für das Tiereaufsammeln zuständig. Unserer Meinung nach ist es für die Angestellten so sicherer und es bedeutet weniger Stress für sie.

Wann haben Sie damit angefangen?
Wir benutzen es seit 18 Jahren, aber wann die Stadt mit dieser Methode angefangen hat, weiß ich nicht.

Würden Sie auch andere Methoden in Betracht ziehen?
Wir benutzen alle vernünftigen Methoden, die der Staat Texas erlaubt. Wenn sich die Gesetze ändern, werden wir unsere Methoden für das Einschläfern natürlich auch ändern.

Ist es für die Hunde schmerzhaft?
Ich bin mir ganz sicher, dass Hunde Schmerzen spüren können. Aber ich denke nicht, dass die Kohlenmonoxidmethode Schmerzen verursacht. Das Gas kommt aus einem Behälter, es ist fachgerecht abgefüllt und konzentriert. Es hat keinen Geruch. Die Tiere atmen das Gas und schlafen dann friedlich ein. Es ist so ähnlich, wie wenn du zu Hause an einer Kohlenmonoxidvergiftung stirbst. Du lässt über Nacht den Gasherd an, legst dich schlafen und wachst nie wieder auf. Aber ich glaube, dass die Hunde bei der Spritze Schmerzen haben. Keine Ahnung, ob sie die Betäubungsmittel spüren, die bei der Euthanasie eingesetzt werden.

Manche Menschen denken bei der Gaskammer an die Nazis. Ist Ihnen das schon mal aufgefallen?
Daran habe ich noch nie gedacht. Ich finde, dieser Vergleich ist eine Beleidigung für alle, die in diesen Lagern umgekommen sind!

Macht Ihnen das Einschläfern manchmal zu schaffen?
Jedes Mal, ganz egal ob es mit der Spritze geschieht oder mit Gas. Am liebsten würden wir es ganz vermeiden.

Was kann man als normaler Mensch machen, um streunenden Tieren zu helfen, die kein Zuhause haben?
Man sollte verantwortungsvoll handeln. Die Haustiere sollten kastriert und sterilisiert werden und immer ihre Impfungen bekommen. Sie sollten ein Halsband tragen und man kann dem Tier einen Mikrochip implantieren—so kann man sein Tier immer verfolgen. Es passieren nun mal Unfälle, Hunde und Katzen büxen aus. Will man sie zurück haben, dann sollte man sie identifizieren können. Eine Hundemarke oder ein Halsband kann schon mal verloren gehen, aber so ein Implantat nicht. Und alle, die sich ein Tier zulegen wollen, sollten sich überlegen, sich eins aus dem Tierheim zu holen und nicht von einem Züchter. Unsere Tiere haben viel Liebe zu geben.