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ausraster

Jemand hat in einem SBB-Zug aus Protest in einen Becher gepisst

Danach stellte er den Becher im Bahnhof ab und beschimpfte die Bahngesellschaft in seiner Grussbotschaft als "Bescheiden!".
Symbolbild | pixabay

Es geschah um 10:00 Uhr in der Früh am Bahnhof des kleinen Städtchens Uster in der Nähe von Zürich: Ein Becher mit einer gelben Flüssigkeit mit der Farbe eines billigen Discounter-Weissweins und angefügter Botschaft erregte die Aufmerksamkeit eines Zugpendlers. Weil der Zettel unter dem Becher versteckt war, musste der glückliche Finder den Becher erstmal etwas zur Seite schieben, um den Zettel, der mit (Fl-)Urin unterschrieben war, lesen zu können. Aus den Erzählungen des Finders, die er gegenüber 20 Minuten preisgab, erfahren wir zwar nichts über die Temperatur des Inhalts, doch nach dem Lesen der Botschaft können wir davon ausgehen, dass es doch kein kühler Weisswein sein konnte:

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DANKE SBB!
ICH MUSSTE IM ZUG IN EINEN BECHER PISSEN, WEIL WIEDER EINMAL DAS EINZIGE WC AUSSER BETRIEB WAR!
BESCHEIDEN!
GRUSS, (FL-)URIN!

Ein Zugreisender musste also wohl ziemlich dringend pissen und zum allgemeinen Unglück, im Zug überhaupt ein Klo aufsuchen zu müssen, kam auch noch Pech hinzu. Da Regionalzüge oftmals nur ein WC haben und dieses auch noch wegen eines Defekts ausser Betrieb war, wusste sich der arme Typ nicht mehr anders zu helfen als im morgendlichen Pendlerverkehr in einen Becher zu pissen. Damit diese Schmach wenigstens auch für etwas gut war, entschied sich (Fl-)Urin dazu, an diesem Tag endlich einmal ein Exempel gegen die anhaltenden desaströsen Zustände bei den Schweizerischen Bundesbahnen zu statuieren und behielt den Becher bis zu seinem Zielbahnhof auf, um ihn dort mit einem Denkzettel auf dem Fenstersims des Bahnhofsgebäudes zu deponieren. Weil er in seiner Nachricht besonderen Wert darauf legte, die Passagen "einzige WC" und "im Zug" penibel genau zu unterstreichen, können wir davon ausgehen, dass ihm das Ganze ziemlich nahe geht. Dass (Fl-)Urin mit höchster Wahrscheinlichkeit Schweizer ist, kann er auch in Momenten höchster Rage nicht verstecken und fasst die Dienstleistung der Bahngesellschaft nüchtern analysiert als "Bescheiden!" zusammen.

Um sich ganz sicher zu sein, ob (Fl-)Urin auch wirklich in den Becher gepisst hat und nicht einfach einen Becher mit abgestandenen Alk liegen liess, steckte der Finder des Bechers kurzerhand seine Nase in ebendiesen. Eine Aussage zur Frische seines Fundes konnte der Finder gegenüber der Zeitung zwar nicht machen, bestätigte in seiner olfaktorischen Analyse aber, dass es sich wegen dem penetranten Geruch definitiv um Urin gehandelt haben muss. Weil Schweizer Bahnhöfe mehrmals täglich gereinigt werden, vermutet der Finder, dass der Becher aber ziemlich frisch sein müsse. Die Schweizer Bundesbahnen wollten sich bislang nicht zu dem Vorfall äussern, werden dem Druck aber wohl nicht lange standhalten können, wenn (Fl-)Urins Modell vom "Cuppissing" Schule machen sollte. (Fl-)Urin wünschen wir für seine nächste Zugreise jedenfalls viel Kraft und eine aufnahmefähige Blase.

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